Das Berufsbild des Profilers interessiert vor allem Psychologiestudenten. Jedoch ist es eine kriminalistische Tätigkeit, keine psychologische. Das Berufsbild des „Profilers“ gewinnt in Deutschland zunehmend an Interessenten. Besonders Studierende der Psychologie geben an, dass sie gerne Profiler werden möchten. Dabei ist dieses Berufsbild rein fiktiv und einzig und alleine durch Krimiserien im Abendprogramm hervorgerufen. In der Realität gibt es Profiler so, wie wir sie aus dem TV kennen, gar nicht. Die Berufsbilder, die diesem am nächsten kommen, sehen zumal in der Realität anders aus. Darum sollte man sich zunächst über die beruflichen Voraussetzung und die Tätigkeit informieren, bevor man ein Studium aufnimmt, mit welchem man am Ende so gut wie keine Chancen hat, in den mutmaßlichen Traumberuf einsteigen zu können.
„Profiler“ in den USA
In den USA sind die meisten „criminal investigative analysts“, umgangssprachlich Profiler genannt, beim FBI beschäftigt. Diese erstellen aber nicht, wie oft im Unterhaltungsfernsehen dargestellt, ein Persönlichkeitsprofil eines unbekannten Straftäters. Dies ist nämlich gar nicht wirklich möglich. Vielmehr werden von ihnen die Spuren am Tatort untersucht und kriminalistisch ausgewertet. Hiermit kann, sofern vorhanden, ein Muster entdeckt werden. So ist es möglich, einem Straftäter mehrere Straftaten (aufgrund seines persönlichen Tatmusters) nachzuweisen und unter Umständen auch eine These aufstellen zu können, wie der Täter als nächstes vorgehen könnte. Die Ausbildung in den USA erfolgt beim FBI direkt. Ausgebildet werden ausschließlich erfahrene „agents“ des FBI.
„Profiler“ in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es keine Profiler, wie man sie aus dem TV kennt. Und auch hierzulande haben Psychologiestudenten keine große Chance, jemals als Fallanalytiker tätig zu werden. Vor allem werden, aufgrund der geringen Höhe von Schwerverbrechen und Serientaten in Deutschland, relativ wenig Fallanalysen durchgeführt. Laut Informationen des Bundeskriminalamtes kommt es nur zu etwa 50 bis 80 Fallanalysen jährlich – für ganz Deutschland. Die insgesamt 60 bis 70 Fallanalytiker in Deutschland haben also vorwiegend damit zu tun, Datenbanken zu bestücken und Fortbildungen zu koordinieren. Die Ausbildung erfolgt beim Landes- oder Bundeskriminalamt und berücksichtigt werden hier in erster Linie Kriminalbeamte. Aber auch wissenschaftliche Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes können unter bestimmten Voraussetzungen diese Ausbildung (oder vielmehr Fortbildung) beginnen. Da es genügend Bewerber mit Berufserfahrung gibt (also Beamte der Polizei oder des Bundeskriminalamtes), werden in der Regel keine Quereinsteiger berücksichtigt. Vor allem basiert die Fallanalyse vielmehr auf Kriminalistik, Kriminologie und Soziologie, verbunden mit den wichtigsten forensischen Hilfswissenschaften. Zu den forensischen Hilfswissenschaften gehört allerdings auch die forensische Psychologie. Dies bedeutet letztlich aber nur, dass forensische Psychologen unter Umständen eine beratende Tätigkeit bei der Erstellung einer Fallanalyse erhalten können. Die Chance als Fallanalytiker in Deutschland arbeiten zu können ist also für Psychologiestundenten verschwindend gering. Auch werden vermutlich immer genügend Kriminalbeamte diese Laufbahn anstreben, sodass auf Quereinsteiger wohl kaum zurück gegriffen werden muss.
Wie man also Profiler werden kann
Wer Interesse an dem Berufsbild des Fallanalytikers hat, losgelöst vom spannendem Bild des Profilers aus dem Abendprogramm, sollte am besten eine Laufbahn bei der Polizei anstreben. In den USA erfolgt der Zugang letztlich über das FBI, in Deutschland über die Laufbahn des Kriminalbeamten. Wie jedoch bereits festgestellt, werden letztlich nur wenig Fallanalytiker benötigt. So sollte man diese Laufbahn nur einschlagen, wenn man auch an dem Beruf als Polizeibeamter Interesse hat. Denn um Fallanalytiker zu werden, ist es ein langer Weg. Und man muss berücksichtigen, dass man dieses Ziel vielleicht nie erreicht.