Überall im Internet tauchen die kleinen orange-grünen Buttons auf. Social Payment System & Micropayment sind die Schlagworte. Doch was ist Flattr eigentlich. Was ist Flattr? Und wie funktioniert Micropayment?
Kurz zur Geschichte des jungen Unternehmens: Flattr wurde im März 2010 von Peter Sunde, einem Mitbegründer des recht bekannten Torrent Trackers Pirate Bay erfunden, die Idee hierzu stammt aber wohl schon aus dem Jahr 2007. Derzeit (Stand Juli 2010) befindet sich Flattr noch in einer Beta-Phase. Der Name „Flattr“ ist ein Kunstwort, das sich aus dem Begriff „Flatrate“ und dem englischen Verb “ to flatter“ für hofieren oder jemandem schmeicheln zusammensetzt. Was ja letztendlich auch zutrifft. Das System Flattr wurde erschaffen, damit User im Internet anderen Usern, die Inhalte ins Netz stellen, ihre Anerkennung und Unterstützung in Form von Geld zeigen können. Auf ihrer eigenen Firmenhomepage schreibt Flattr hierzu: „Flattr is a social micropayment platform that lets you show love for the things you like.“
Ein faires Bezahlsystem? Wie funktioniert Flattr?
Um bei dem Social Payment Service mitmachen zu können, benötigt man entweder von einem bereits registrierten User einen „Invite“ – also eine Einladung – oder man meldet sich mit seiner Mailadresse direkt auf der Webseite an und bekommt den Invite-Code dann später zugesandt. In einigen Monaten soll dass System dann frei zugänglich sein.
Hat man seinen Invide-Code erhalten, kann man sich auf der Webseite von Flattr registrieren. Ist die Registrierung abgeschlossen, muss man seinen Account aktivieren, indem man sein Konto auflädt. Dies geht entweder per Kreditkarte oder schnell und unkompliziert via Paypal oder Moneybookers. Der Mindestbetrag hierfür sind zwei Euro. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Derzeit behält Flattr 10 % der Einnahmen als Gebühr ein. Das auf dem eigenen Konto gutgeschriebene Geld wird erst jeweils am Monatsende gerecht zwischen den geflattrten Seiten aufgeteilt.
Als Rechenbeispiel: Hat man sein Konto mit 10 Euro aufgeladen und nur 2 Seiten angeklickt, bekommt jeder 5 Euro. Bei 20 geflatterten Seiten erhält jede Seite 50 Cent.
Will man selbst Geld bei Flattr einnehmen, kann man entweder auf seiner Webseite einen oder mehrere Flattr-Buttons, die mit dem eigenen Account verknüpft werden, einbinden, oder direkt auf der Flattr-Seite – ähnlich wie bei einem Bookmarking-Dienst – sein „Thing“, also seine selbstverfasste „Sache“, einstellen. Ebenfalls am Monatsende erhält man eine genaue Aufstellung welche Artikel honoriert wurden und wieviele Cents sie eingebracht haben. Ab 10 Euro kann man sich seine Tantiemen auszahlen lassen.
Flattr als Gegenentwurf zur Geiz ist geil!-Kultur?
Wenn man auf ein eigenes „Thing“ bei Flattr aufmerksam machen will, hat man die Wahl zwischen folgenden Kategorien: Allgemein, Text, Bilder, Audio, Video, Software, der Rest. Gleiches gilt natürlich auch für die Konsumenten – hier kann man in Ruhe die einzelnen Sparten durchstöbern und sehen, auf welche inhaltlichen Schätze man trifft, die es vielleicht wert sind, geflattrt zu werden. Ein interessanter Gegenentwurf zu der sich in den letzten Jahrzehnten etablierenden „Geiz ist geil!“-Kultur. Alles soll möglichst billig sein – hier hat man jetzt die Chance mit kleinsten Beträgen für geistiges Eigentum, das einem gefällt, zu zahlen und den Textern und anderen Künstlern so Anerkennung zu zeigen. Nicht nur konsumieren, sondern auch geben, damit das gesamte System funktioniert – ein die Gesellschaft revolutionierender Gedanke? Sozial? Oder Kapitalismus in Reinkultur?
Im Internet Geld verdienen? Voraussetzungen für Flattr
Im Grunde gibt es keine besonderen Voraussetzungen, außer einer: man muss wirklich der Verfasser der bei Flattr eingestellten Sachen oder mit Flattr-Buttons versehenen Inhalte im Internet sein. Flattr macht keinen Unterschied zwischen Konsumenten oder Erstellern von Content. Ein Account lässt sich für beides nutzen – wenn man denn will. Um ein Stückchen vom Kuchen zu erhalten und damit die eigenen Inhalte geflattrt werden können, muss man selbst Geld hochladen und anderen ebenfalls etwas vom Kuchen gönnen. So kann hier niemand einfach nur „abgreifen“.
Flattr Plugins für CMS und Blogsysteme wie WordPress, Blogger, Tumblr oder Serendipity
Flattr selbst bietet simple Plugins an, die sich schnell installieren und personalisieren lassen, so dass man direkt unter seinen eingestellten Artikeln den gewünschten Flattr-Button hat. Natürlich kann man diesen Button für Webseiten und andere Systeme auch händisch als HTML-Code einfügen.
Ist Flattr etwa Paid Content?
Um Missverständnissen vorzubeugen: Flattr darf man keinesfalls mit Paid-Content, wie er inzwischen von so manchen großen Online-Auftritten von Print-Magazinen genutzt wird, vergleichen. Auch mit Flattr sind die Inhalte weiterhin vollkommen frei zugänglich, das ist ein Teil des grundlegenden Konzepts. Man kann als Leser lediglich seine Anerkennung in Form von einigen Cents oder Euros zeigen.
Revolutioniert Flattr als Mikrobezahlsystem das Internet?
Natürlich gibt es hierzu viele Überlegungen. Der Artikel „Flattr – Internet-Revolution per Micropayment?“ bietet interessante Fakten und Theorien zum Thema Zukunft und Bezahldienste im Web.