Mit seiner leuchtend hellblauen Farbe hat der Aquamarin von jeher die Menschen fasziniert.
Der Name „Aquamarin“ leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet „Wasser des Meeres“. In früheren Zeiten galt der Kristall mit seiner intensiven Meerwasserfarbe als Glücksstein der Seeleute. Zusammen mit dem weitaus teureren Smaragd und dem Beryll gehört der Aquamarin zur Gruppe der Berylle.
Farbe und Eigenschaften
Aquamarine gibt es in einem Farbspektrum von hellblau über mittelblau bis hin zu blaugrünen oder Türkistönen. Ihre chemische Bezeichnung lautet Aluminium-Beryllium-Silicat. Am begehrtesten und teuersten sind jedoch Steine mit einem tiefen und ausdrucksstarken Blau, wobei Aquamarine mit einer minderen Farbqualität durch Erhitzen auf über 400 Grad oft in Steine mit der gewünschten intensiven Farbqualität verwandelt werden. Da dieses „Brennen“ vom Handel nicht deklariert werden muss, sind farbveränderte Aquamarine kaum von Steinen in Naturfarbe zu unterscheiden. Farbgebende Substanz im natürlichen Stein ist Eisen. Gelegentlich trifft man Einschlüsse in Form von feinen Hohlkanälen an, von denen das Licht weiß reflektiert wird. Dadurch kann es zum so genannten Katzenaugeneffekt kommen.
Der Aquamarin weist eine Härte von 7,5 bis 8 auf und ist spröde. Seine Transparenz ist durchsichtig oder durchscheinend. Qualitativ hochwertige Aquamarine sollten eine möglichst gute Transparenz aufweisen, wobei Einschlüsse beim späteren Schliff durchaus reizvolle Effekte hervorrufen können.
Fundorte und Geschichte
Immer schon war Brasilien das Land, in dem die meisten Aquamarinvorkommen anzutreffen waren. Im Jahr 1910 entdeckte man hier den größten Aquamarinkristall aller Zeiten, der ein Gewicht von über 110 Kilogramm bzw. 520.000 Karat bei einer Gesamtlänge von 48 cm und einem Durchmesser von ca. 41 cm aufwies. Ein ebenfalls in Brasilien entdeckter, 26 Kilogramm schwerer Aquamarin wurde 1992 in Idar-Oberstein zum größten jemals geschliffenen Aquamarin verarbeitet und erhielt den Namen „Dom Pedro“. Aus den großen brasilianischen Edelsteinminen werden bis heute die meisten Rohkristalle für den Weltmarkt geliefert.
Neben Brasilien finden sich Aquamarin-Lagerstätten auf allen Kontinenten. Auf der Insel Madagaskar gibt es im Landesinneren zahlreiche Fundstellen, während die früher bedeutenden Lagerstätten im Ural und in Transbaikalien inzwischen erschöpft sind und kaum noch ausgebeutet werden. Aquamarine findet man auch in Australien, Indien, Kenia, Südafrika, Nigeria, Sambia, Afghanistan und Pakistan sowie in den USA, hier vor allem in Colorado, Connecticut, Kalifornien, Maine und North-Carolina.
Große Kristalle kommen relativ häufig vor. Den Aquamarin kann man auch synthetisch herstellen, doch ist dies, anders als bei Diamanten, unwirtschaftlich. Bei den im Handel angebotenen synthetischen Aquamarinen handelt es sich meistens um hellblaue Spinelle, die rein optisch nicht von echten Aquamarinen zu unterscheiden sind.
Schliffe, Schmuckdesign und Preis
Der Aquamarin ist bei Schmuckdesignern weltweit sehr beliebt, da er vielseitig verwendet werden kann. Der hellblaue Schmuckstein eignet sich für fast alle Schliffformen wie Antik-, Navette-, Smaragd-, Briolett- oder Achteckschliff. Dass Aquamarine zu den eher günstigen Schmucksteinen gehören, zählt zu ihren weiteren Vorteilen. So kann man einen ca. dreikarätigen, sehr hellblauen Stein in Naturfarbe mit hochwertigem Schliff für rund 100 Euro erwerben.
Nach alter Überlieferung ist der Aquamarin der Garant für eine glückliche Heirat. Er soll seine Trägerin froh und reich machen. Deshalb ist der wunderschöne hellblaue Kristall ein idealer Edelstein und das nicht nur für Ehepaare.