Quantenphysik und Relativitätstheorie haben dazu beigetragen, dass die alten Modelle in der Physik überwunden wurden und die Wirklichkeit neu definiert wird.
Seitdem das Wort Quant oder Elementarteilchen entdeckt beziehungsweise in ein Physikmodell aufgenommen wurde, hat sich im wissenschaftlichen Denken vieles verändert. Durch die Quantenphysik und durch Einsteins Relativitätstheorie ist ein neues Modell im Entstehen, das die Einwirkung des Geistes nicht mehr außer Acht lassen kann. Heute beschäftigen sich viele Physiker mit Fragen jenseits der begreifbaren Welt. Seitdem fast alle Naturgesetze bereits entdeckt und beschrieben wurden, lenken Physiker und Naturwissenschaftler nunmehr ihr Augenmerk auf Phänomene, die sich jenseits des Begreifbaren befinden.
Materie, feste Körper sind eine Illusion, die der Mensch braucht, um überleben zu können
Einsteins Erkenntnis, dass es durch Auflösung der Materie zu einer Explosion kommt, die Entdeckung der Neutrinos, die Erkenntnis, dass, wenn ein Elementarteilchen beobachtet wird, es seinen Zustand verändert, die Annahme in der Kosmologie, es gäbe schwarze Löcher, die Erfindung der Telekommunikation und viele andere phänomenologische Erkenntnisse führen dazu, dass man heute nicht mehr von einer materialistischen Welt sprechen kann. Die Physik gelangt heute zu dem Schluss, dass es Materie im Prinzip gar nicht gibt, sondern nur wirksame Kräfte. Dass Menschen etwas angreifen können, eine Mauer zum Beispiel, liegt an der subjektiven, konstruierten Hilfsvorstellung, die sich Menschen aus überlebenstechnischer Notwendigkeit eingebildet haben: „Materie besteht zu 99,9999999999 % aus leerem Raum und macht sich nur durch unsichtbare Kräfte bemerkbar.“ (Jörg Starkmuth: Die Entstehung der Realität. Seite 104).
Materialisten, Spiritualisten – Trennung oder Einheit – Objekt und Subjekt
Mit diesen und weiteren biologisch, die Zelle und die Gesteine betreffenden Fragen beschäftigt sich Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955, französischer Jesuit, Philosoph und Paläontologe) in seinem Buch: „Der Mensch im Kosmos“. Für Teilhard de Chardin gibt es eine Wechselwirkung zwischen Geist und Materie, zwischen Objekt und Subjekt, deshalb können wissenschaftliche Erkenntnisse im Prinzip gar nicht objektiv gewonnen werden. Er ist davon überzeugt und gelangt zu dem Schluss, dass eine vereinende Kraft existiert, die Ordnung schafft und die unser Leben überhaupt ermöglicht. Hinsichtlich der physikalischen Welt gelangt Teilhard de Chardin zu folgendem Schluss:
„Das Atom ist nicht mehr die mikroskopische und in sich geschlossene Welt, wie wir es uns vielleicht vorgestellt haben. Es ist das infinitesimale Zentrum der Welt selbst.“
Aktuelle Überlegungen hinsichtlich der physikalischen Welt von Hans Peter Dürr
Hans Peter Dürr, ein deutscher Physiker, ist heute der Ansicht, dass die Wirklichkeit nichts anderes als Potenzialität ist, das in Zukunft „Mögliche“. Die „alte“ Methode, Erkenntnisse dadurch zu gewinnen, dass man in einen Fleischwolf Wirklichkeit hineinstopft und dann aufgrund dessen, was unten rauskommt – Ausschnitte, „Würstchen“ sozusagen – zu erklären versucht, haltet heute nicht mehr der Glaubwürdigkeit stand. Jeder Wissenschaftler ist sich nun bewusst, dass er das Ganze ja gar nicht sehen kann, geschweige denn beschreiben, aber auch nur Teile der Wirklichkeit sind nicht erkennbar, wie bei der Quantenphysik, sobald man etwas begreiflich machen will, verändert es sich.
Hans Peter Dürr erklärt, wie wissenschaftliche Modelle entstehen und bedient sich dafür der Metapher eines Kartenstapels. Wissenschaftler entdecken Regelmäßigkeiten beim Aufdecken der jeweiligen Karten, wenn zum Beispiel der Kartenstapel nur aus Herzen besteht, denken sie die Welt bestehe aus Herzen. Wenn dann tatsächlich eine Pik vorkommt, dann überlegen sie so lange, bis die Pik Karte einen Platz in dem Modell findet, wie Einstein es mit der komplizierten Relativitätstheorie bewiesen hat. Die Frage, die sich jedoch heute stellt, ist, ob der Mensch selbst zu diesem Kartenstapel dazugehört, denn wenn er mit enthalten ist, dann ist sein Schicksal besiegelt, denn mittlerweile weiß man ja, wie der Kartenstapel weitergeht, welche Karte folgen wird, und das kann nicht sein, denn der Mensch ist frei. Deshalb, sagt Hans Peter Dürr, besteht die Wirklichkeit darin, dass die nächste Karte noch unbeschrieben ist, man deckt sie auf und sie muss erst gezeichnet werden:
„Wenn wir die Materie immer weiter auseinander nehmen, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung. Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt!“ […] Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig, Potenzialität. […] Es ist echte Kreation: Verwandlung von Potenzialität in Realität.“ (Aus: Hans Peter Dürr: Geist, Kosmos und Physik)