Werden intelligente Kinder auch zu schlauen Erwachsenen?
Was ist Intelligenz und wie wird sie gemessen? Entwickelt sich ein schlaues Kind auch automatisch zu einem intelligenten Erwachsenen? Die Antworten darauf sind einfach.
Die geistige Intelligenz eines Menschen lässt sich ganz allgemein mit der Fähigkeit zu denken gleichsetzen. Die Denkfähigkeit setzt sich aus allgemeinem Wissen, der Gedächtnis- und Sprachfähigkeit sowie des räumlichen Vorstellungsvermögens zusammen. All das ist anhand so genannter Intelligenztests messbar, wobei das Ergebnis als allseits bekannter Intelligenzquotient – abgekürzt mit IQ – angegeben wird. Die Skala des IQs reicht im Allgemeinen von 20 bis hinauf zu 140, wobei die niederen Werte auf eine deutliche Intelligenzminderung hinweisen, während Personen, die einen IQ von über 115 besitzen als überdurchschnittlich intelligent bezeichnet werden. Die professionelle Durchführung von IQ-Tests ist bereits im Kindesalter möglich. So lässt sich schon sehr früh feststellen, ob ein Kind überdurchschnittlich begabt ist und daher entsprechend seiner besonderen Talente gefördert werden sollte.
Was sagt ein IQ-Test über die geistige Intelligenz aus?
IQ-Tests und vor allem deren Ergebnisse hängen in entscheidender Weise von einem Zeitfaktor ab. Bei allen durchgeführten Intelligenztests ist zu berücksichtigen, in welcher Zeit die vorgelegten Aufgaben gelöst werden können. So sind Menschen mit einem niederen IQ nicht unbedingt dümmer als solche mit einem überdurchschnittlichen IQ; sie mögen selbstverständlich in der Lage sein, die gestellten Aufgaben richtig zu lösen, jedoch benötigen sie dabei viel mehr Zeit, da sie viel langsamer denken und lernen.
Ab welchem Alter liefern IQ-Tests bei Kindern zuverlässige Ergebnisse?
Professionelle IQ-Tests werden im Allgemeinen von Entwicklungspsychologen empfohlen und durchgeführt. Für die Bestimmung des IQs von Kindern existieren derzeit zwei qualitativ hochwertige Tests, die in der Regel auch zu verlässlichen Ergebnissen führen. Möglich ist die Durchführung dieser Tests ab dem fünften Lebensjahr. Bei jüngeren Kindern schreiten sowohl geistige als auch motorische Entwicklungen noch fort, so dass in diesem jungen Alter noch keine endgültigen IQ-Werte bestimmt werden können. Es gibt jedoch für die ganz Kleinen den so genannten Frostings Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung – abgekürzt mit FEW. Dieser Test umfasst die Bestimmung der Fähigkeiten zur Auge-Hand-Koordination, zur Figur-Grund-Unterscheidung sowie zur Identifikation und Reproduktion von Formen und Gestalten.
Welcher IQ-Test ist für Kinder geeignet?
Der amerikanische Psychologe David Wechsler entwickelte eine Reihe professioneller Intelligenztests, die noch heute von Entwicklungspsychologen zur Bestimmung der IQs von Kindern durchgeführt werden. Der seit 2003 professionell durchgeführte Wechsler Intelligence Scale for Children – bezeichnet als WISC-IV – liefert ab 6 Jahren verlässliche Ergebnisse. Für 4 bis 6-jährige Kinder wurde 2002 der so genannte Wechsler Primary and Preschool Scale of IntelligenceTM(WPPSITM-III) entwickelt. Die Wechsler-Tests sind stark wissensorientiert; sie messen beispielsweise den Wortschatz eines Kindes, seine Fähigkeit, sich neues Wissen anzueignen und die Fähigkeit zu logischen Verknüpfungen.
Wie wird die kindliche Intelligenz anhand von Tests beurteilt?
Grundsätzlich beurteilen Entwicklungspsychologen, die professionelle IQ-Tests durchführen, die entsprechenden Kinder nicht nach simplen Kriterien. Was in erster Linie zählt ist die individuelle Persönlichkeit. Die Tester machen sich ein genaues Bild vom allgemeinen Verhalten eines Kindes; dieses fließt ebenso mit in die Gesamtbeurteilung ein. Spontaneität, wenn es um das Umgehen mit neuen und ungewohnten Situationen geht sowie das Herangehen an unbekannte Aufgaben ergänzen die Bewertungskriterien. Ist der Test gut, erkennt er zuverlässig, ob eine Aufgabe antrainiert wurde oder für das Kind tatsächlich neu ist.
Verändert sich der IQ mit fortschreitendem Alter?
Der Intelligenzquotient eines Menschen sollte sich mit zunehmendem Alter nicht verändern. Das Denkvermögen eines Menschen steigt zwar zunächst mit fortschreitendem Alter, die geistigen Anforderungen an die entsprechende Person nehmen jedoch parallel ebenso zu. Daher ergibt sich ein nahezu konstanter IQ. Die geistige Intelligenz reift bis etwa zum 20. Lebensjahr heran und erreicht zu dieser Zeit meist ihren Höhepunkt. In diesem Alter hat beispielsweise ein Mensch, der seine Abitur-Prüfung ablegt, ein sehr breit gefächertes Wissen; er verfügt zudem über eine enorme Fähigkeit für räumliches Denken und damit für eine dreidimensionale Vorstellung im Geiste. Nach Abschluss der schulischen Bildung schließt sich zwar in vielen Fällen ein Studium an, welches vom Absolventen in mancherlei Hinsicht noch mehr Wissen als zu Schulzeiten abverlangt, jedoch findet auf diesem Bildungsweg eine fachliche Spezialisierung statt. Das bedeutet, dass der Student oder die Studentin sich im Laufe ihres Studiums ein beachtliches Wissen ihrem Fachgebiet entsprechend aneignen, die Intelligenzbreite jedoch nimmt durch die einseitige Förderung des Geistes wieder etwas ab. Entwicklungspsychologen sind sich einig, dass sich die geistige Intelligenz eines gesunden Menschen ab Mitte Zwanzig langsam reduziert. Im Alter hält sich zwar das allgemeine Wissen, die Funktion des Gedächtnis‘ nimmt jedoch stetig ab.
Im Hinblick auf die Entwicklung der sprachlichen Intelligenz lässt sich nicht so einfach pauschalisieren, wann der Höhepunkt erreicht ist, da diese Fähigkeit von Mensch zu Mensch unterschiedlich reift. Dies hängt auch in entscheidender Weise von der Erziehung und vom Umfeld eines jeden ab.