Eine einfache Therapie zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden erfand Sebstian Kneipp mit seiner Wasserkur.
Angeblich leiden mehr als die Hälfte aller Europäer darunter: Hämorrhoiden (seit der deutschen Rechtschreibreform auch in der Schreibweise „Hämorriden“ – „Hämoriden“ mit nur einem „r“ ist auch jetzt nicht korrekt) hat zwar jeder Mensch, aber diese Venenknoten des Mastdarms neigen dazu, sich zu verdicken und zu entzünden und verursachen dann oft große Schmerzen, Hämorrhoidalleiden genannt, im Volksmund auch einfach „Hämorrhoiden“. Die Fragen „Was sind Hämorrhoiden?“ oder „Wie entstehen Hämorrhoiden?“ sollen hier nicht behandelt werden. Wichtiger für Betroffene sind Informationen darüber, welche Therapie hilft, die Beschwerden zu lindern.
Hämorrhoiden behandeln – helfen Hausmittel oder rezeptfreie Mittel aus der Apotheke?
Verschiedene Salben, Zäpfchen und Zusätze für Sitzbäder können helfen, die Symptome wie Juckreiz und Schmerzen zu lindern. Je nach erreichtem Stadium der Erkrankung werden chirurgische Eingriffe manchmal aber als unumgänglich angesehen. Bevor es soweit ist, können Betroffene versuchen, mit einer ballaststoffreichen Ernährung und viel Bewegung Verstopfungen vorzubeugen, um damit eine der Hauptursachen für ihr Hämorrhoidalleiden zu vermeiden.
Wasser gegen Hämorrhoiden
Auch wenn es scheint, als seien Probleme mit den Hämorrhoiden auf die moderne Lebensweise zurückzuführen und damit eine Zivilisationskrankheit – ganz neu ist das Krankheitsbild nicht. Schon in der griechischen Antike litt man unter „haimorrhoides phlebes“. Daher rührt auch die komplizierte deutsche Schreibweise. So alt wie das Leiden, so alt ist die Suche nach einer Therapie. Auch der bayerische Priester Sebastian Kneipp beschäftigte sich im 19. Jahrhundert mit dem Hämorrhoidalleiden und erfand in Wörishofen eine Wasserkur dagegen. Heute ist diese Methode der Behandlung nicht mehr sehr bekannt und trotz ihrer Einfachheit nicht allzu verbreitet. Auch wenn es sich dabei nicht um eine von der Schulmedizin empfohlene Methode handelt, berichten Betroffene, die sie ausprobiert haben, von manchmal verblüffenden Erfolgen. Ob die Behandlung hilfreich ist, hängt vermutlich auch von der jeweiligen körperlichen Disposition ab. Wer generell schlecht auf Kälte-Behandlungen anspricht, sollte das Verfahren wohl zunächst nur mit Vorsicht anwenden.
Was Sebastian Kneipp empfahl
Seinen Patienten schlug Sebastian Kneipp folgende Behandlung vor: Man legt auf eine wasserdichte Unterlage im Bett ein dickes, mehrfach zusammengelegtes und mit kaltem Wasser getränktes Leintuch. Die Größe des zusammengefalteten Tuches soll den Rücken vollständig bedecken und über den After hinausreichen. Darauf legt man sich für 45 Minuten. Sollte das Tuch vor Ablauf der Zeit durchwärmt sein, soll es noch einmal in kaltes Wasser getaucht werden. Diese Anwendung empfahl Kneipp drei- bis viermal wöchentlich.
Alternativ empfahl Kneipp kurze kalte Sitzbäder, die nicht länger als eine oder zwei Minuten dauern sollten. Sein Rat lautete, zwei bis drei solcher Bäder innerhalb von einem halben Tag zu nehmen, auch drei- bis viermal in der Woche. Kneipp sah mit dieser Methode sowohl die Symptome als auch die Ursache der schmerzenden Hämorrhoiden bekämpft und hielt eine dauerhafte Heilung für möglich, sofern diese Behandlung etwa vierteljährlich wiederholt werde. Auf alle Fälle versprach er eine erhebliche Linderung der Beschwerden.
Ein Tipp aus der Praxis
Wer über keine Sitzbadewanne verfügt, kann sehr einfach seine Toilette zum Sitzbad umfunktionieren: Eine über die Klobrille gezogene Mülltüte lässt sich leicht mit kaltem Wasser füllen. Auf dem Toilettensitz kann der Patient für die Dauer des Sitzbades bequem sitzen und anschließend das Wasser schnell abfließen lassen, indem er ein Loch in die Tüte bohrt.