Was muss ich beim Anbau von Melisse beachten? Welche Heilkräfte hat die Mellise? Wie mache ich Tee und Sorbet selbst?
Die Melisse ist ein absoluter Alleskönner und das nicht erst seit Klosterfrau-Melissengeist. Ihr zitronenähnlicher Geschmack und der verlockende Duft wurden bereits in der Antike in Form von Tee oder Salben als Liebesmittel, Beruhigungstee oder als erinnerungsfördernd gelobt. Allerdings wird auch in der Agrarwissenschaft mit der Pflanze experimentiert. Sie kommt zum Beispiel auf dem Gebiet der Bienenzüchtung zum Einsatz, da die Melisse ein Lockmittel verbreitet und die Bienen so an einen Ort bindet.
Die Geschichte der Melisse
Die Melisse (Melissa officinalis) wird auf Grund ihres Zitronenaromas auch als Zitronenmelisse bezeichnet. Die Bezeichnung „Melisse“ weist auf die griechische Bedeutung hin und wird mit „Biene“ übersetzt, weil sie besonders auf den Geruch reagieren und die Pflanze ihnen als Nahrungsquelle dient. Der Volksmund brachte unter anderem noch die Namen Herztrost, Honigblum, Mutterkraut, Nervenkräutel und Zahnwehkraut in den Umlauf. Des Weiteren ist sie auch unter dem Namen „Spanischer Salbei“ bekannt. Er ist zugleich ein Hinweis auf die Herkunft der Pflanze. Ursprünglich wuchs sie im östlichen Mittelmeerraum und kam erst durch den Seehandel von Spanien nach Mitteleuropa. Zunächst wurde sie nur in Klöstern angepflanzt, denn dort wurden ihre Heilwirkungen untersucht und Zucht mit ihr betrieben. Später verbreitete sie sich auch außerhalb des Klosters und wurde in ganz Europa bekannt.
Wie sieht eine Melisse aus, und auf was muss ich beim Anbau achten?
Das Heilkraut gehört zu den Lippenblütengewächsen, was besonders an den kleinen weißen Blüten zu erkennen ist, die zwischen den einzelnen Blattetagen angeordnet sind. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind ihre eiförmigen Blätter, die wie ein Sägeblatt am Rand eingekerbt sind. Die Pflanze kommt zumeist nur in ihrer leuchtend grünen Farbe vor, welche auch während der Blütezeit von Mai bis August dominierend ist. Bei einer Wuchshöhe von bis zu 80 Zentimetern und einer buschigen Erscheinung ist sie sehr widerstandsfähig. Aus dem Grund eignet sie sich gut für Beete mit mehrjährigen Nutzpflanzen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sie alle vier bis fünf Jahre umgesetzt wird, weil ihr der Boden sonst keine Nährstoffe mehr bietet und den Wuchs mindert. Die besten Voraussetzungen für die Anpflanzung sind ein sonniger, warmer Platz mit weichem Lehmboden. Neben dem Einsetzen der ausgewachsenen Pflanze empfiehlt sich eine Aussamung ab Mitte März.
Auf was muss ich bei der Ernte von Melisse achten?
Bei der Ernte sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanze sehr empfindlich ist und sich deshalb ein Pressen der Blätter nicht empfiehlt. Geerntet werden nur die Blätter, das geschieht von Juni bis Juli. Jedoch muss beachtet werden, dass an einem Vormittag gesammelt wird, damit die Pflanze aufgrund ihrer Empfindlichkeit nicht zu schnell austrocknet. Getrocknet werden die Blätter bei circa 40 Grad Celsius. Anschließend wird das Kraut in Papiertüten aufbewahrt, weil es ansonsten den Geschmack von Metall annehmen kann und dadurch ungenießbar wird.
Welche Heilkräfte besitzt die Melisse?
Der Alleskönner Melisse besitzt eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, darunter ätherische Öle, Bitterstoff, Gerbstoff, Harz sowie Enzyme. Die Inhaltsstoffe sorgen für ein beruhigendes Gefühl und können zugleich erfrischend wirken. Daneben hilft sie gegen Grippe, Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, Zahnleiden und Unterleibsschmerzen. Dabei kann sie als Bad oder Salbe äußerlich wirken und als Tee oder in Tablettenform innerlich für Genesung sorgen. Doch trotz ihrer großen Heilkraft sollte bei starken Beschwerden, vor allem im innerlichen Bereich, ein Arzt aufgesucht werden, denn wie jedes andere Kraut unterstützt die Melisse nur die Heilung, führt sie aber nicht völlig eigenständig herbei.
Welche Aufgaben hat die Melisse in der Küche?
In der Küche kann die Melisse für eine Vielzahl von Rezepten verwendet werden. So macht sie sich zum Beispiel gut für einen Braten oder einen Kuchen mit Orangen oder Zitronen. Im Bereich der Heilmittel kann jeder einen Tee oder eine Salbe mit der Melisse selbst herstellen.
Wie bereite ich Melissentee zu?
Der Tee lässt sich sowohl aus frischen als auch aus getrockneten Blättern machen. Dazu werden 25 bis 50 Blätter mit 100 Millilitern kochendem Wasser übergossen. Das Gemisch wird zehn Minuten abgedeckt stehen gelassen und dann von den Blättern getrennt.
Wie bereite ich Zitronenmelissen-Sorbet zu?
Für das kalte Getränk werden frische gezupfte Blätter der Zitronenmelisse verarbeitet, die einen leichten zitronenähnlichen Geschmack abgeben und im Sorbet abkühlend wirken.
- 400 ml Wasser
- 150 g Zucker
- 25 bis 50 Zitronenmelissenblätter
- 1 Esslöffel Zitronen-Saft
Die Zubereitung beginnt mit dem Aufkochen des Wassers, zu dem der Zucker gegeben wird. Nach dem Aufkochen muss der Sirup abkühlen. Danach werden die Blätter hin zu gegeben, so dass sie vom Zuckersirup überdeckt werden. Das Gemisch aus Sirup und Blättern wird einen Tag stehen gelassen, damit sich das Aroma entfaltet. Nach der Wartezeit werden die Blätter entfernt und Zitronensaft zum Zuckersirup hin zu gegeben. Schließlich wird die Flüssigkeit kühl gestellt. Damit das Sorbet cremig wird, muss sie alle 15 Minuten umgerührt werden. Die Masse sollte schließlich eine puddingähnliche Konsistenz erreicht haben. Das kann bis zu zwei Stunden dauern. Für eine besonders gute Cremigkeit wird das Sorbet für circa 25 bis 30 Minuten in eine Eismaschine gegeben.