Johanniskraut hilft bei Verspannungen und depressiver Verstimmung
Johanniskraut hilft als Wundheilmittel gegen Muskelschmerzen, Rheuma und Gelenkschmerzen. Innerlich eingenommen wirkt der Johanniskrautextrakt gegen Depressionen.
Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat als Heilpflanze eine lange Anwendungstradition. Bereits vor 2000 Jahren war sie bekannt und schon Paracelsus schätzte ihre stimmungsaufhellende Wirkung. Johanniskraut vertreibt trübe Gedanken und bringt wieder Licht ins Dunkel. Viele moderne wissenschaftliche Studien belegen heutzutage ihre Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Auch äußerlich als Wundheilmittel eingesetzt, in Form des sogenannten Rotöls, kann Johanniskraut Linderung bei Verspannungen, Rheuma und Gelenkschmerzen bringen.
Inhaltsstoffe des Johanniskrauts wirken wundheilungsfördernd
Die oberirdischen und therapeutisch genutzten Bestandteile des Johanniskrauts enthalten Hypericin, Hyperforin und Flavonoide. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, wundheilungsfördernd, durchblutungsfördernd und entzündungshemmend. Äußerlich als Einreibung in Form eines Ölauszuges eingesetzt, wirkt es wärmend, schmerzlindernd und muskelentspannend.
Der Johanniskrautextrakt wirkt gegen Depressionen
Innerlich eingenommen bringt ein Extrakt des Johanniskrauts bei depressiven Verstimmungen das gestörte Neurotransmittergleichgewicht ( Neurotransmitter = Nervenbotenstoffe) im Gehirn wieder ins Lot. Dabei spielt das im Johanniskraut enthaltende Hyperforin eine wesentliche Rolle. Es hemmt ähnlich wie chemische Antidepressiva die Wiederaufnahme spezieller Neurotransmitter im synaptischen Spalt. Durch eine erhöhte Konzentration dieser Nervenbotenstoffe, kommt es zu einer verbesserten Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und damit zu einer Verbesserung der psychischen und körperlichen Beschwerden bei leichten bis mittelschweren Depressionen.
Wie sich eine Depression äußert
Schätzungsweise leiden 17% aller Menschen in Deutschland irgendwann mal in ihrem Leben an einer Depression. Depressionen können von kurzer Dauer sein, wiederkehren oder auch bestehen bleiben. Sie gehen mit tiefer grundloser Niedergeschlagenheit, allgemeiner Interessen- und Antriebslosigkeit, Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und Schlafstörungen einher. Außerdem fühlen sich Menschen, die unter einer Depression leiden, schnell erschöpft und haben ein negatives Bild von sich selbst. Man unterscheidet bei einer Depression verschiedene Schweregrade. Sie kann leicht, mittel oder auch schwer auftreten. Depressionen müssen ernst genommen werden, denn besonders die schwere Depression geht mit einem erhöhten Suizidrisiko einher.
Johanniskraut ist chemischen Antidepressiva ebenbürtig
Immer mehr Studien belegen: Johanniskraut hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen. In einer Vergleichsstudie der Charite Berlin zeigte sich, dass die Wirksamkeit von Johanniskraut mit der von Paroxetin, einem gängigen Antidepressivum, ebenbürtig war. Außerdem litten die Probanden unter Johanniskrauteinnahme unter deutlich weniger Nebenwirkungen. Typische Nebenwirkungen von Paroxetin sind u.a.: Appetitstörungen, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und vermehrtes Schwitzen.
Nebenwirkungen von Johanniskraut
Die Einnahme von Johanniskrautextrakt kann zu einer verstärkten Lichtsensibilität (Phototoxizität) führen. Deshalb ist es ratsam, Augen und speziell die Haut vor intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen. Wer Johanniskraut einnimmt, sollte auch das Solarium meiden. Eine verstärkte Lichtempfindlichkeit kann sich in Form einer Hautentzündung und Blasenbildung äußern.
Vorsicht vor möglichen Wechselwirkungen
Da Johanniskraut spezielle medikamentenabbauende Enzyme (CYP 3 A 4) in der Leber zur vermehrten Bildung anregt, kann die gleichzeitige Einnahme mit bestimmten Arzneimitteln problematisch werden. Dazu gehören u.a. Marcumar,Ciclosporin, Indinavir, Proteaseinhibitoren, Irinotecan, Tacrolimus, Digoxin etc.
Auch die gleichzeitige Einnahme der Antibabypille kann problematisch sein. Es ist besser auf andere Verhütungsmethoden zurückzugreifen oder sicherheitshalber zusätzlich mit Kondom zu verhüten.
Dosierung und Anwendungsdauer von Johanniskraut ist für die Wirkung ausschlaggebend
Wer Johanniskraut einnehmen möchte, sollte dies vorher mit dem Arzt seines Vertrauens besprechen. Dieser muss auch feststellen, ob wirklich auch eine Indikation für Johanniskraut besteht und wenn ja, ob es bei der Einnahme zu problematischen Wechselwirkungen kommen kann. Wenn Johanniskraut indiziert ist, dann sollte es ausreichend hoch dosiert eingenommen werden, denn erst ab 300 mg/ Tag kann sich eine Wirkung nach ungefähr 2-3 Wochen einstellen.