Heilung durch die Thalassotherapie
Die Thalassotherapie nutzt Meerwasser, Sand und Algen zur Behandlung von Wunden, Akne, Neurodermitis, Atemwegs-, Gelenk-, und Stoffwechselerkrankungen.
Die Entdeckung der Thalassotherapie (thalasso = Meer) wird dem griechischen Arzt Hippokrates zugeschrieben, dem aufgefallen sein soll, dass Wunden, die Fischer an den Händen hatten, immer problem- und infektionslos abheilten. Er schloss daraus, dass das salzige Wasser Heilkräfte haben müsse und verordnete seinen Patienten Umschläge und Bäder mit Meerwasser zur Wundbehandlung. Über die ganze Antike hinweg blieben Meerwasserbäder sehr beliebt, bis sie im Mittelalter in Vergessenheit gerieten. Im Gegenteil, Wasser galt bis in die Neuzeit hinein sogar als der Auslöser von Pest- und Syphilis-Epidemien und die im frühen Mittelalter noch allseits beliebten Bäder wurden gemieden.
Die moderne Thalassotherapie
Als Begründer der modernen Thalassotherapie gilt der englische Arzt Richard Russell, der im 18. Jahrhundert begann, asthma- und tuberkolosekranke Kinder ans Meer zu schicken, da ihm aufgefallen war, dass am Meer lebende Menschen seltener erkrankten als diejenigen, die im Inneren des Landes lebten.
Heutzutage kann im Labor nachgewiesen werden, dass die positiven Wirkungen des Meerwassers darauf zurückzuführen sind, dass dieses Ähnlichkeiten mit der Zusammensetzung des menschlichen Blutplasmas hat. Durch Meerwasserbehandlungen kann der Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen quasi wieder „aufgeladen“ werden.
Ein Badeurlaub am Meer oder ein Salzbad in der Badewanne ist allerdings noch lange keine Thalassotherapie. Wichtig ist die gleichzeitige Ausnutzung der verschiedenen Faktoren des Meeres: Das heilende Salz, die Mineralien der Algen und nicht zuletzt die Sonne, die Bewegung an der frischen Luft und die Kurathmosphäre, so dass die Thalassotherapie zu einer Mischung aus Balneotherapie, Bewegungstherapie und Klimatherapie wird.
Indikationen und Therapieformen mit Meerwasser
Die Thalassotherapie kann direkt im Meer, aber auch im Meerwasserbecken stattfinden. Meistens wird frisches Meerwasser in die Becken der Kurhäuser gepumpt und auf etwa 33 Grad erwärmt. Dieses erwärmte Meerwasser wirkt entspannend auf die Muskulatur und somit schmerzlindernd bei Rheuma- und anderen Gelenkerkrankungen. Bei Sportverletzungen oder Rückenproblemen wird oft zusätzlich eine medizinisch betreute Wassergymnastik in dem warmen Wasser verordnet.
Bei Erkrankungen der Bronchien oder der Lungen wird ein Aerosol aus Meereswasser verwendet. Eine andere Möglichkeit, die während des Kuraufenthaltes häufig angeboten wird, ist die Vernebelung eines Raumes mit Meerwasserdampf, der dann vom Patienten eingeatmet wird. Daneben sind Spaziergänge an der frischen Meeresluft natürlich besonders hilfreich.
Algen werden vor allem als Packungen oder Wickel verschrieben. Sie wirken regenerierend und entspannend auf die Haut, denn sie stimulieren den Stoffwechsel und straffen das Bindegewebe. Algenpackungen eignen sich deshalb gegen Akne, Cellulitis oder bei anderen Hauterkrankungen. Daneben werden manchmal auch noch Packungen mit Meeresschlick angeboten, die die Haut mit Mineralstoffen versorgen.