Wie wichtig ist Bewegung?
Der Mensch ist ein „Bewegungstier“. Heutzutage rollt, fährt und fliegt er. Zivilisationskrankheiten infolge Bewegungsmangel sind auf dem Vormarsch.
Homo erectus, Homo sapiens oder Neandertaler hatten weder Fahrrad, Motorrad noch Auto und erst recht flogen sie nicht. Sie wanderten. Ihre Nahrung sammelten und jagten sie – zu Fuß! Bis auf Zeiten, in denen sie schliefen oder aßen, waren sie ständig in Bewegung.
Der heutige Mensch lebt völlig anders.
Bewegung und Fortbewegung in modernen Zeiten
Erfindungsreich hat der Mensch im Laufe der Jahrtausende für Erleichterung in seinem Alltag gesorgt. Nicht nur bei Nahrungsbeschaffung oder Hausbau, sondern auch bei der Fortbewegung. Über das Reiten und Kutschieren von Esel und Pferd hinaus, schuf er immer bequemere Möglichkeiten, um von einem Ort zum anderen zu kommen.
Beispielsweise mit einem Zwei- oder Dreirad. Schon im 17. Jahrhundert baute sich ein querschnittgelähmter Uhrmacher namens Stephan Farfler ein dreirädriges Gefährt, mit dem er imstande war, sich sitzend fortzubewegen, und zwar angetrieben durch Handkurbeln. Während des 18. und 19. Jahrhunderts entstanden verschiedene Modelle von Laufrädern und Holzdraisinen als weitere Vorläufer des späteren Fahrrades.
Noch etwas später revolutionierte die Erfindung der Dampfmaschine die Fortbewegungs- und Transportmöglichkeiten der Menschheit.
Jede Medaille hat zwei Seiten
Die zur Erleichterung erdachten Gefährte machten es möglich, nicht nur einzelne, sondern sogar mehrere Personen gleichzeitig zu befördern (Kutschen oder Züge von Dampflok gezogen). Große Lasten ließen sich besser und in immer kürzerer Zeit transportieren. Neben allen mit Muskelkraft, Zugtieren oder Dampfkraft zu bewegenden Nutzfahrzeugen, wurden im 20. Jahrhundert Hubkolbenmotoren gebaut. Diese betrieb man mit Benzin. Das Auto revolutionierte die Fortbewegung des Menschen, bevor er auch noch fliegen konnte!
Heutzutage fährt der Mensch ganz selbstverständlich schöne, schnelle Autos. Eisen-, Straßen- und S-Bahnen sorgen im Nah- und Fernverkehr für schnelle Verbindungen. Das Fliegen hat die Welt irgendwie ein bisschen kleiner werden lassen. Direkte kurze Verbindungen in Hochgeschwindigkeit sind heute nicht mehr wegzudenken.
Die Kehrseite der Medaille: der Mensch sitzt vorwiegend. Und wenn er nicht sitzt, liegt er häufig. Gelaufen wird nur noch wenig. Selbst der Weg von der Haustüre zum Bäcker an der Ecke wird oft genug schnell mit dem Auto zurückgelegt. Es gibt tatsächlich Menschen, die mit der Sporttasche über der Schulter mit dem Aufzug in das Fitnessstudio fahren, obwohl es sich lediglich im ersten Stock des Gebäudes befindet.
Darüber könnte man lächeln, doch in Wahrheit stimmt es eher traurig, dass manche Menschen die ihnen naturgegebenen Möglichkeiten der Bewegung nicht mehr oder nur gesundheitlich unzureichend nutzen. Dabei ist erwiesen, dass ein Mindestmaß an Bewegung die Gesundheit positiv beeinflusst.
Bewegung im Alltag genügt für Normal-Menschen vollkommen
Man muss nicht ins Fitnessstudio gehen oder einem Sportverein beitreten. Auch ist ein tägliches Sportprogramm nicht zwangsläufig vonnöten.
Schon der ganz normale Alltag bietet genügend Gelegenheit zur Bewegung: Treppensteigen, Fensterputzen, Bettenmachen, Einkaufen – es gibt noch viele Möglichkeiten mehr.
Dabei werden nicht mehr Muskeln benötigt, als naturgemäß zur Verfügung stehen. Diese bedürfen keines speziellen Trainings, sondern passen sich der jeweiligen Anforderung natürlich an.
Bewegung vertieft die natürliche Atmung, und diese ist das A und O für die Versorgung des Körpers nicht nur mit Sauerstoff, sondern auch für die Dehnung, Entspannung und Anspannung bestimmter Muskeln unseres Stützapparates. Wer sich bewegt, atmet automatisch tiefer. Er weitet dabei den Brustkorb und dehnt auf natürliche und sanfte Weise die Zwischenrippenmuskeln.
Beim Treppensteigen kommt die Beinmuskulatur vermehrt zum Zuge. Wer dabei bewusst den ganzen Fuß auf die Stufe setzt und die Kraft aus den rückwärtigen Muskeln wirken lässt, pumpt Blut zurück in den Oberkörper. Die Atmung sorgt für die richtige Verteilung. Auf diese Weise wirkt Bewegung erfrischend für Körper und Geist.
Bewegung als Vorbeugung für viele Krankheiten
Das genannte Treppensteigen fördert den Erhalt einer kräftigen Beinmuskulatur und beugt zum Beispiel schwachen Venen vor. Die tiefere Atmung ist kräftigend für die Bauchmuskeln. Niemand braucht einen „Sixpack“ am Bauch. Die ganz natürliche Übung durch die richtige Atmung sorgt dafür, dass der Bauch ausreichend trainiert wird. Eine normal kräftige Bauchmuskulatur „massiert“ die inneren Organe und fördert deren Durchblutung. Außer der Muskulatur werden die Gelenke genügend bewegt. Wer das mal eine Zeitlang praktiziert – anstatt mit dem Lift zu fahren – wird eine allmählich zunehmende Fitness und gesteigertes Wohlbefinden feststellen.
Die Liste der Krankheiten ist mindestens ebenso lang wie die der Ursachen, die dazu führen können. Bewegungsmangel ist eine ernstzunehmende Ursache vieler Beschwerden und so genannter Volkskrankheiten. Da der Mensch ein Bewegungs“tier“ ist, sollte er die ihm naturgegebenen Möglichkeiten zur Bewegung seines Körpers nutzen. Auf diese Weise trägt er selbst zu seiner Gesunderhaltung bei.