Ein neuer Test soll die risikolose Bestimmung des Geschlechts eines Babys bereits in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft erlauben.
Eine einfache Blutuntersuchung im ersten Schwangerschaftsdrittel prognostiziert jetzt das Geschlecht eines Babys. Erstmals wurde ein nicht-invasiver Test entwickelt, der werdenden Müttern das Geschlecht ihres Babys schon im ersten Schwangerschaftsdrittel verrät. Die Entdeckung kommt von Forschern aus Südkorea, die verschiedenen Verhältnisse von zwei Enzymen (DYS14/GAPDH) im Blut einer schwangeren Mutter extrahierten. Sie sagen aus, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird. Ein solcher Test wäre der erste seiner Art. Publiziert wurden die Ergebnisse im US-amerikanischen Fachblatt „The FASEB Journal“ (Ausgabe Januar 2012).
Kein Risiko mehr durch die Geschlechtsbestimmung
„Im Allgemeinen wurde eine frühe fetale Geschlechtsbestimmung durch invasive Verfahren wie Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese durchgeführt. Allerdings sind diese invasiven Verfahren immer noch mit einen ein- bis zweiprozentigen Prozent Risiko von Fehlgeburten behaftet und können erst ab der elften Woche der Schwangerschaft durchgeführt werden. Darüber hinaus kann eine zuverlässige Bestimmung der fetalen Geschlechts mittels Ultraschall nicht in den ersten drei Monaten absolviert werden, weil die Entwicklung der äußeren Genitalien nicht vollständig ist“, erklärt Dr. Hyun Mee Ryu, Forscher an der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am Cheil General Hospital in Seoul.
Mütterliches Plasma aus dem ersten Schwangerschaftsdrittel
Für ihre Entdeckung sammelten Ryu und seine Kollegen mütterliches Plasma von 203 Frauen während ihrer ersten drei Schwangerschaftsmonate. Die zirkulierende fetale DNA wurde durch eine spezielle Messmethode untersucht. Die Ergebnisse bestätigten sich bei der Geburt.
Alternative zu Ultraschall-Diagnosen
„Obwohl noch viel Arbeit getan werden muss, bevor ein solcher Test allgemein verfügbar ist, sieht man doch, dass es möglich ist, das Geschlecht eines Kindes schon in den ersten Wochen nach der Empfängnis vorhersagen“, sagte Gerald Weissmann, Chefredakteur des FASEB Journal. „Derzeit bekommen Eltern manchmal die falschen Informationen über das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes. Dieser Test sollte sich als hilfreich erweisen bei der Lösung des Unsicherheits-Problems der heutigen Ultraschall-Beobachtungen“, hofft Weissmann.
Werden neue Testmethoden zu mehr Abtreibungen von weiblichen Föten führen?
Abzuwarten bleibt, inwieweit dieser Test künftig die Abtreibung von unerwünschten weiblichen Föten in China und anderen Ländern forcieren wird. Schon jetzt ist die Abtreibung „unerwünschter“ weiblicher Embryos ein rießiges Problem in diesen Ländern. Auch in Indien ist das männliche Wunschgeschlecht leider nach wie vor die Nummer 1, wenn es um den Nachwuchs geht. Gerade in China hat das die Geschlechterbalance bereits deutlich aus dem Lot gebracht. Immer mehr junge Chinesen bleiben bei der Suche nach einer Partnerin und Ehefrau erfolglos. Durch neuartige Testmethoden, die eine Geschlechtsbestimmung noch früher und einfacher möglich machen, könnte sich das Ungleichgewicht weiter verschärfen.