In der Schwangerschaft sollte die Ernährung abwechslungsreich und ausgewogen sein, aber es gibt auch Tabus und Verbote.
Grundsätzlich gilt für eine werdende Mutter, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Oftmals wird der erhöhte Energiebedarf überschätzt, er liegt lediglich bei 200 bis 300 kcal. Das entspricht etwa einem Stück Kuchen oder einer Scheibe Brot mit Käse. Jedoch ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, den so genannten Mikronährstoffen, deutlich höher, das heißt, dass nicht die Menge ausschlaggebend ist, sondern die Zusammensetzung der Nahrung. Man sollte also die Nährstoffdichte beachten, um bei einer nur gering erhöhten Energieaufnahme einen bei vielen Nährstoffen erheblich höheren Bedarf zu decken.
Getreideprodukte, Obst und Gemüse in der Schwangerschaft
Den größten Teil der aufgenommenen Lebensmittel sollten Vollkorngetreideprodukte bilden, die man in Form von Brot, Nudeln und Reis aufnehmen kann. Gut verträgliche Sorten sind Hafer, Hirse und Reis. Vollkorngetreideprodukte enthalten ein gutes Verhältnis der wichtigsten Nährstoffe, das heißt wenig Fett, viele Kohlenhydrate in Form von Stärke, Ballaststoffe und wichtige Mineralien und Vitamine.
Satt essen darf man sich während der Schwangerschaft an Obst und Gemüse. Täglich fünf Portionen, gern auch roh verzehrt, sind optimal. Wichtig hierbei sind Frische und schonende Zubereitung. Obst und Gemüse sind gute Quellen für Vitamine und Mineralstoffe, auch für Ballaststoffe.
Eine dritte wichtige Nahrungsgruppe während der Schwangerschaft sind die Lieferanten von Eiweiß, wie fettarmes Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte. Von diesen proteinreichen Nahrungsmitteln sollten täglich ein bis zwei Portionen gegessen werden. Für Vegetarier sind Hülsenfrüchte eine der wichtigsten Eiweißquellen, da die Wertigkeit der hier enthaltenen pflanzlichen Proteine der hohen Wertigkeit aus tierischen Proteinen recht nahe kommt. Seefisch ist wichtig für den erhöhten Jodbedarf in der Schwangerschaft. Jedoch sollte auf rohen Fisch, zum Beispiel in Form von Sushi und rohem Lachs, aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Es könnten Listerien enthalten sein, die zur für Schwangere gefährlichen Listeriose führen könnten.
Fleisch sollte gut durchgebraten sein, wenn die Schwangere noch keine Toxoplasmose hatte. Diese Erkrankung könnte das ungeborene Kind gefährden. Ein Bluttest schafft Klarheit, ob die werdende Mutter bereits Toxoplasmose-Antikörper besitzt.
Rohmilch in der Schwangerschaft?
Die vierte wichtige Gruppe der Nahrungsmittel während der Schwangerschaft sind Milch und Milchprodukte, zum Beispiel Joghurt, Quark und Käse. Fettarmen Varianten sollte der Vorzug gegeben werden. Sie liefern wichtiges Eiweiß, außerdem Kalzium und andere Mineralstoffe, sowie Vitamine. Mehrere Portionen sind empfehlenswert, außerdem ein halber Liter Milch am Tag. Verzichten sollte die Schwangere auf Rohmilchprodukte, die ebenso wie roher Fisch, Listerien enthalten können. Doch was sind Rohmilchprodukte? Alle Lebensmittel, die aus Rohmilch hergestellt werden, müssen gekennzeichnet sein. Auf verpackten Produkten, wie Käse, findet man den Hinweis „Aus Rohmilch hergestellt“. Auch Käse in der Theke müsste mit solch einem Schild gekennzeichnet werden, besser fragt man beim Kauf an der Theke nach. Beim Verkauf von Rohmilchprodukten direkt ab Hof muss ebenfalls durch ein Schild auf die Verwendung von Rohmilch hingewiesen werden. Grundsätzlich gilt es, wie auch für alle andere Menschen, fett- und zuckerreiche Lebensmittel zu meiden.
Tabu in der Schwangerschaft sind einige Lebens- und Genussmittel
- Alkohol und Nikotin
- bei Medikamenten unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten
- Rohmilch und Rohmilchprodukte
- rohes und halbgares Fleisch (z.B. Tatar, Carpaccio, „medium“ Steaks)
- weich gekochte Eier, Spiegeleier
- Süßspeisen mit rohen Eiern (Tiramisu)
- roher Fisch und Produkte daraus (z.B. Sushi, Graved Lachs, kalt geräucherter Fisch)