Hierauf sollte man bei der Familienplanung achten. Es gibt einige Tipps und Tricks, die Frauen mit Typ1-Diabetes die Schwangerschaft erleichtern und dabei helfen, die 9 Monate gesund und möglichst sorglos zu verleben.
Planung der Schwangerschaft – was ist zu beachten?
Der Kinderwunsch ist auch für zuckerkranke Frauen längst kein Tabuthema mehr. Da die Zuckerwerte in der Regel auf den Normbereich eingestellt sind, steht auch dem Wunsch nach einem Baby eigentlich nichts im Wege. Jedoch muss man sich natürlich der Tatsache bewusst sein, dass man als schwangere Diabetikerin ganz automatisch in eine Risikogruppe eingestuft und aus diesem Grunde während der ganzen Zeit intensiver betreut wird.
Der erste wichtige Punkt in Bezug auf die Familienplanung steckt in der eigentlichen „Planung“. Schwangerschaften sollten von Beginn an sicher starten, und daher nicht einfach „passieren“. Denn bereits vor der Empfängnis muss der Zuckerstoffwechsel optimal eingestellt sein (HbA1c-Wert möglichst unter 6,5%)
Außerdem sollte ein Check über die derzeitig verwendeten Insuline erfolgen, um diese bereits vor Einstellung einer Schwangerschaft umstellen zu können, falls dies notwendig ist. Viele Ärzte sind auch von der Verwendung einer Insulinpumpe in der Schwangerschaft überzeugt und stellen die Patientinnen gern im Vorfeld darauf ein. Ob eine Umstellung notwendig und sinnvoll ist, wird natürlich für jede Patientin individuell entschieden – jedoch sollte man die Zeit dafür bereitstellen. Schließlich erleichtert eine optimale Einstellung die geplante Schwangerschaft ganz erheblich.
Wie müssen die Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft sein?
Da die Einstellung des Blutzuckers für das im Mutterleib heranwachsende Kind sehr bedeutsam ist, gibt es für schwangere Diabetikerinnen eine Übersicht, über die möglichst anzustrebenden Werte (Angaben in mmol/l) während der verschiedenen Tageszeiten.
- vor den Hauptmahlzeiten: 3,3-5,0
- 1 Stunde nach der Mahlzeit: kleiner 7,7
- 2 Stunden nach der Mahlzeit: kleiner 6,6
- vor dem Schlafengehen (ca. 22-23 Uhr): 5,0 – 6,6
- nachts in der Zeit von 2-4 Uhr: größer 3,3
Mütterliche Komplikationen bei diabetischen Schwangerschaften
Die wohl größte Schwierigkeit einer diabetischen Schwangerschaft stellt in der Regel die Schwangerschaftsübelkeit dar. Hier drohen durch den sehr heftig schwankenden und relativ unplanbaren Insulinbedarf starke Unterzuckerungen.
Hilfe bietet hier in jedem Falle ein anderes Spritz-Ess-Muster. Während man bisher einen gewissen Spritz-Ess-Abstand einhielt, spritzt man nun am besten erst nach der Mahlzeit, wenn man in etwa einschätzen kann, wie stark die Aufnahme der Mahlzeit durch die eintretende Übelkeit beeinträchtigt wird. Bei relativ hohen Ausgangswerten kann man auch dazu übergehen, einen Teil des notwendigen Insulines vor dem Essen und den anderen eventuell nachher zu spritzen. Hier muss man sich selbst ein wenig einspielen und das für sich optimale Vorgehen finden.
Weitere Komplikationen können erhöhte Infektanfälligkeiten sein, welche mitunter zu vorzeitiger Wehentätigkeit führen können.
Intensive Schwangerschaftsbetreuung der Typ-1-Diabetikerin
Ganz wichtig für einen sicheren Schwangerschaftsverlauf ist im Übrigen auch die gute und enge Zusammenarbeit von Gynäkologen und Diabetologen.
Die erste große Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss kindlicher Fehlbildungen sollte etwa in der 20. Schwangerschaftswoche stattfinden, gefolgt von weiteren monatlichen Untersuchungen, welche besonders das Wachstum des Kindes im Auge behalten sollen. Zusätzlich sind natürlich auch engmaschige Kontrollen beim Diabetologen wichtig, um den sich stetig ändernden Stoffwechsel immer möglichst optimal einzustellen.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass man im ersten Schwangerschaftsdrittel eher mit einem Absinken des Insulinbedarfs rechnen muss, wogegen die Einstellung im zweiten Schwangerschaftsdrittel häufig durch stetig schwankende Werte erschwert wird. Im dritten Schwangerschaftsdrittel sollte man sich auf einen starken Anstieg des Insulinbedarfes einstellen.
Was ist nach der Geburt zu beachten?
Die Geburt ist vorbei, doch bezüglich des Stoffwechsels ist noch lange nichts normal. Ganz im Gegenteil: Auch nach der Geburt müssen die Blutzuckerwerte der Mutter sehr genau beobachtet werden, da der Insulinbedarf erst einmal sehr stark absinkt. Mitunter kommt es sogar vor, dass ein bis zwei Tage nach der Geburt kaum Insulin gespritzt werden muss. Die Gefahr einer Unterzuckerung ist daher noch sehr hoch und es wird empfohlen, alle vier Stunden die Werte zu erfassen, um einen Trend in der Blutzuckerentwicklung rechtzeitig festzustellen.