Vampire faszinieren die Menschen schon seit Ewigkeiten. Lernen Sie den traditionellen Untoten und auch den modernen charmanten Vampir kennen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Vampir mitsamt seines Äußeren und seiner Eigenschaften stark verändert. Interessant war er für die Menschen dabei zu jeder Zeit, egal ob als skrupelloses Monster oder als heldenhafter und charmanter Menschenfreund.
Bram Stoker’s Dracula – der traditionelle Vampir
In seinem Roman „Dracula“ beschreibt Bram Stoker den traditionellen Vampir, wie man ihn sich seit dem 17. Jahrhundert vorstellte. Es handelt sich hierbei um ein hässliches, gottloses Wesen, welches dazu verdammt ist, als Untoter auf der Erde zu wandeln. Der traditionelle Vampir ist eine blasshäutige Nachtgestalt mit spitzen Eckzähnen, die nach Belieben ein- und ausgefahren werden können. Er schläft tagsüber in Särgen, da durch diese kein Tageslicht dringen kann. Er ist ein verschlagenes und böses Wesen, das mit dem Menschen nur in Kontakt tritt, um dessen Blut zu trinken, wovon es sich ausschließlich ernährt. Jeder Vampir hat eine bestimmte Gabe, wie z.B. die Fähigkeit, sich zu verwandeln, oder Gedanken zu lesen. Die Vampirmeister, wie auch Dracula einer ist, besitzen mehrere Gaben.
Da der traditionelle Vampir von Gott verstoßen wurde, erträgt er den Anblick eines Kreuzes nicht und kann keine heiligen Orte betreten. Der Mensch kann sich so vor dem Blutsauger schützen, sofern er selbst an Gott glaubt. Auch Knoblauch vertreibt den Untoten. Möchte man einen Vampir allerdings endgültig vernichten, ist es notwendig, ihm einen Holzpflock durch das Herz zu stoßen oder ihn dem Sonnenlicht auszusetzen, was bewirkt, dass er zu Staub zerfällt. Auch Weihwasser kann ihn tödlich verletzen.
Vlad Tepes ist Graf Dracula
Die Sage von Graf Dracula geht auf den walachischen Fürsten Vlad Tepes aus dem 15. Jahrhundert zurück. Vlads Vater (Vlad II. Dracul) wurde zum Ritter des Drachenordens geschlagen, einem Kampfbund gegen die Türken und bekam deshalb den Namen „Dracul“, was der rumänische Begriff für „Teufel“ ist. Vlad Tepes erbte von seinem Vater den Namen Draculea.
Vlad Tepes begleitete seinen Vater schon als Kind im Krieg gegen die Türken, wobei er als Geisel zurückgelassen werden musste. Im Gefängnis wurde er von den Wärtern grausam gefoltert. Unter anderem ließen sie ihn tagelang hungern, gaben ihm Menschenfleisch, Kot und Blut als Nahrung und missbrauchten ihn, weshalb Vlad Tepes einen Hass gegenüber den Türken entwickelte und ihnen blutige Rache schwor. Während seiner Zeit als Fürst führte er mehrere Schlachten gegen die Türken, wobei überliefert ist, dass er Tausende von ihnen auf einen Pfahl gespießt hat, wodurch er als „der Pfähler“ in die Geschichte einging.
In den letzten Jahren wurde der Vampir immer menschlicher
Das Image des Vampirs hat sich besonders in den letzten 60 Jahren stark gewandelt. In Anne Rices „Vampirchroniken“ besitzen die Charaktere menschliche Züge. Sie sehnen sich nach Liebe und Anerkennung. Es wird beschrieben, dass der von Lestat neu erschaffene Louis an seinem menschlichen Dasein auch nach seiner Verwandlung festhält und sich so lange wie möglich weigert, menschliches Blut zu trinken. Auch sind die Vampire hier keine hässlichen Monster mehr, sondern nur die schönsten Menschen werden verwandelt. Es bleibt aber die Tatsache bestehen, dass ein Vampir bei Sonnenlicht verbrennt und meistens vom Menschen isoliert lebt.
Der moderne Vampir ist ein Menschenfreund
Die hochaktuelle Twilight-Saga von Stephenie Meyer macht besonders deutlich, dass sich der traditionelle böse Vampir zu einem heldenhaften, liebenden Wesen gewandelt hat. Besonders die Liebe zwischen dem unsterblichen Edward Cullen (Robert Pattinson) und der sterblichen Bella Swann (Kristen Stewart) steht hier im Vordergrund. Die Familie Cullen, die in einem modernen Haus zusammenlebt, ist für die Menschen harmlos. Der Cullen-Clan trinkt ausschließlich tierisches Blut und nennt sich daher „Vegetarier“. Sie beschützen die Menschen, zusammen mit dem Werwolf-Clan von Bellas bestem Freund Jacob Black (Taylor Lautner), vor den anderen skrupellosen Vampiren, die den Menschen noch immer als Nahrung sehen. Erschreckend oder bösartig ist keiner der Cullens. Auch Sonnenlicht tötet sie nicht, sondern es lässt sie lediglich glitzern. Von Knoblauch und Kreuzen oder Särgen ist hier keine Rede mehr.
Es geht bei dem modernen Vampir also um die makellose und doch menschliche Ausstrahlung, um die Ästhetik und seine Macht, die die Menschen fasziniert. Der moderne Vampir mit den menschlichen Gefühlen und Verhaltensmustern hat das ursprüngliche Monster weitgehend verdrängt.