Wie Berufsanfänger ihre Karriere beschleunigen. Erfolg ist trainierbar: Mit sicherem Auftreten und sozialer Kompetenz gelingt der Schritt in den Job.
Es gibt sie, die Erfolgstypen, die sofort nach dem Schulabschluss durchstarten: Psychologen und Verhaltensforscher haben die wichtigsten Faktoren zusammengetragen, die darüber entscheiden, wer einen Job bekommt – und wer im Betrieb am schnellsten vorwärts kommt.
Der erste persönliche Eindruck
Die erste Hürde nach der schriftlichen Bewerbung ist das persönliche Vorstellungsgespräch. Dabei entscheidet meist der erste Eindruck. Darum sind Pünktlichkeit und ein gepflegtes Äußeres selbstverständlich für den Kandidaten. Wesentlich sind darüber hinaus Körperhaltung, Gestik und Mimik: Lächeln, eine aufrechte Haltung und ein nicht zu zögerliches Auftreten wirken sich positiv auf das Gespräch aus. Zum selbstbewussten Auftreten gehören auch ein kräftiger Händedruck, Augenkontakt mit dem Gegenüber sowie eine deutliche und nicht zu leise Aussprache. Gelegentliches leichtes Kopfnicken, während der andere spricht, signalisiert Interesse und Zustimmung. Verschränkte Arme, Wippen mit den Füßen und Spielen mit den Fingern sowie Sitzen nur auf der vorderen Stuhlkante sollten vermieden werden.
Standardfragen beim Vorstellungsgespräch
Weil es bei jedem Vorstellungsgespräch einige Standardfragen gibt, ist es gut, sich auch darüber vorher Gedanken zu machen. Dazu gehört eine Selbstdarstellung in nur wenigen Minuten. Wesentliche Angaben sind dabei: die momentane berufliche wie familiäre Situation, berufliche Ziele, Interessen und Hobbys sowie persönliche Stärken.
Wichtig für den späteren Arbeitgeber sind Hinweise, warum sich der Kandidat genau für diesen Beruf, diese ausgeschriebene Stelle und diese Firma entschieden hat. Wer seinen Entschluss mit persönlichen Interessen begründet, sammelt zusätzliche Pluspunkte. Falls der Gesprächspartner Gehaltswünsche und -vorstellungen anspricht, ist es ebenfalls ratsam, bereits eine vage Vorstellung zu haben. Weitere Fragen, die oft gestellt werden, sind: „Warum glauben Sie, dass gerade Sie der geeignete Kandidat für diese Stelle sind?“ und „Welche Fragen haben Sie zu Ihrer Stelle und zum Unternehmen?“. Wer diese Fragen ohne Zögern beantworten kann, zeigt Selbstbewusstsein und auch, dass er sich auf das Gespräch gut vorbereitet hat.
Soziale Kompetenz und Bescheidenheit als Erfolgsfaktoren
Die nächste Phase ist die Bewährung im Betrieb. Auch dabei haben Wissenschaftler Erfolgsfaktoren ausfindig gemacht, die den Aufstieg erleichtern: Forscher der Universität Bonn haben in einer Studie Nachwuchskräfte während ihrer ersten fünf Berufsjahre begleitet. Dabei wollten sie herausfinden, wie Berufsanfänger auftreten sollten, um das Wohlwollen höherer Führungskräfte zu bekommen. Ihr Ergebnis: Berufsanfänger, die bescheiden sind, finden am leichtesten einen Mentor, der sie unterstützt. Durch dessen Hilfe wiederum stiegen die Kandidaten schneller als andere im Unternehmen auf und bekamen auch mehr Geld.
„Wer aktiv nach Mentoren sucht, die ihn unterstützen, kommt im Berufsleben schneller voran“, ist das Fazit der Studie. Gute Netzwerker, die schnell Kontakte knüpfen und diese auch pflegen, seien im Vorteil. Wichtig für eine gute Beziehung zum Mentor sei auch die Bereitschaft, über eigene Fehler und Ängste zu reden. Schließlich zeigte sich bei der Studie, dass bei einem vertrauensvollen Verhältnis zu einem Mentor nicht nur der objektive Karriere-Erfolg größer ist – auch die subjektive Zufriedenhehit des Berufsanfängers stieg.