Wie Sie Ihre Vita individuell dem Stellenprofil anpassen. Der Standard-Lebenslauf reicht für moderne Biografien nicht mehr. Bei der Bewerbung wird oft auf persönliche Stärken jenseits von Ausbildung und Berufspraxis vergessen.
Wer sich für unterschiedliche Stellen, Aufgaben oder in wechselnden Branchen bewirbt, braucht verschiedene Versionen seines Lebenslaufs, weil die Gewichtung der Inhalte von der jeweiligen Stellenbeschreibung abhängt.
„Ich muss nur das Anschreiben ein wenig ändern, der Lebenslauf bleibt ohnehin gleich.“ Dieser Meinung sind viele Job-Suchende, wenn sie ihre schriftliche Bewerbung zusammenstellen. Wer argumentiert, die persönlichen Daten und bisherigen beruflichen Stationen würden sich ja nicht ändern, hat nur teilweise recht. Und lieblos verschickte Massenbewerbungen erkennen Personalisten auf den ersten Blick.
Mit individueller Vita punkten
Gerade in Zeiten prekärer Arbeitsverhältnisse, kreativer und flexibler Formen der Arbeit – Stichwort „Generation Praktikum“ – lassen sich viele Biografien nicht mehr in das klassische Lebenslauf-Muster pressen. Um sich von den Mitbewerbern positiv abzuheben, sollte man sich für individuell abgestimmte Bewerbungsunterlagen Zeit nehmen.
Zu einer Erfolg versprechenden Bewerbung gehört ein persönlich formuliertes Anschreiben genauso wie ein maßgeschneiderter Lebenslauf. Schließlich gilt es zu beweisen, dass Sie die Idealbesetzung für das Stellenprofil sind. Wenn Sie die Voraussetzungen für den Job im Wesentlichen erfüllen, geht es um den Feinschliff. Viele Bewerber müssen sich das bisher Gelernte, Erlebte und Geleistete erst wieder ins Bewusstsein rufen – um es anschließend vorteilhaft zu präsentieren.
Privates im Lebenslauf?
Persönliche Stärken können unter Umständen sogar mangelnde formale Qualifikationen wettmachen. So können unbezahlte Tätigkeiten oder Lernprozesse außerhalb der Bildungsstätten für einen bestimmten Job plötzlich eine Rolle spielen. Die Mitgliedschaft bei einem Freizeitverein wird für die meisten Bewerbungen völlig irrelevant sein. Wenn jedoch dieser Verein eine Stelle zu besetzen hat, wird Ihnen dieses Naheverhältnis einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Auch die Erwähnung eines lang zurückliegenden Ferialjobs in der Textilbranche kann man sich in der Regel sparen – außer Sie bewerben sich in einem Modeunternehmen. Unterschätzen Sie nie, wie Sie mit Branchenerfahrung punkten können!
Tipp für den CV: eine Vorlage, mehrere Versionen
Wenn Sie nur einen Lebenslauf für alle Fälle haben, ergibt sich ein Dilemma: Diverse Details werden die einen Leser interessieren, die anderen jedoch langweilen. Wenn Sie sich häufig und um unterschiedliche Positionen bewerben, wird daher folgende Vorgehensweise empfohlen:
Erstellen Sie einen möglichst umfangreichen, detailgenauen Lebenslauf – aber schicken Sie ihn nicht ab. Speichern Sie ihn, überarbeiten und ergänzen Sie ihn bei Bedarf. Wenn eine neue Bewerbung ansteht, öffnen Sie dieses Dokument und stutzen Sie es so zurecht, dass es perfekt auf die gewünschte Stelle passt – und insgesamt nicht zu lang wird! Das heißt, Sie kürzen all die Details weg, die in diesem Fall nicht relevant sind.
Die Eckpfeiler wie persönliche Daten, Ausbildung und Arbeitsverhältnisse bleiben fix bestehen, sie bilden das Grundgerüst Ihres Lebenslaufs. Plicht und Kür können Sie in Ihrer Dokument-Vorlage auch farblich entsprechend markieren.
Beispiele für variable Elemente im Lebenslauf
- Ferialjobs, Nebenjobs, Studentenjobs
- Praktika, Volontariate
- Seminare, Workshops
- branchen-/firmenspezifische Fortbildungen
- Mitarbeit bei Projekten
- ehrenamtliches Engagement
- Kindererziehung, Haushaltsführung, Pflege
- Mithilfe im Familienbetrieb
- Auslandserfahrung, Reisen
- Interessen, Hobbys
- Fähigkeiten, Fertigkeiten
- Spezialwissen
- Mitgliedschaften
- Auszeichnungen, Wettbewerbe
- Veröffentlichungen
Was wann wichtig ist, entscheiden Sie ganz individuell: Befassen Sie sich mit dem angepeilten Job, recherchieren Sie zum Beispiel im Internet über die Firma und versuchen Sie sich in den Arbeitgeber hineinzuversetzen. Nach Ihrem Ermessen können Sie etwa einen Aushilfsjob oder Au-pair-Aufenthalt ganz weglassen, kurz erwähnen oder sogar den Aufgabenbereich beschreiben. Damit zeigen Sie ganz nebenbei eine gefragte Kompetenz: Sinn für das Wesentliche.