Kleidung, Benehmen, Hobbys, Allgemeinbildung. Viele Kandidaten, deren schriftliche Bewerbung durchaus ansprechend gestaltet war, verbauen sich die Chance auf eine neue Arbeitsstelle im Vorstellungsgespräch.
Es gibt einige typische Fehler, die größtenteils bereits im Vorfeld vermeidbar sind – auch wenn es sich auf den ersten Blick nur um unscheinbare Kleinigkeiten handeln mag.
Falsche Kleidung
Die Kleidung sollte in jedem Fall sauber und gepflegt sein, zugleich aber auch der jeweiligen Branche angepasst. Beim Gespräch mit einer Bank sollte man konservativer gekleidet sein als beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch in einer Werbeagentur.
In jedem Fall soll sich der Bewerber in seiner Kleidung wohlfühlen und nicht nur eine Rolle spielen, die der besonderen Situation geschuldet ist. Der Gesprächspartner würde die Unsicherheit und das Unwohlsein des Bewerbers spüren und sich fragen, ob er sich nicht eventuell mit einer Mogelpackung unterhält. Aus diesem Grunde ist Authenzität im Vorstellungsgespräch genauso wichtig wie in anderen Lebensbereichen.
Als absolute K. O.-Kriterien bei der Kleidungs- und Stylingfrage seien an dieser Stelle beispielhaft genannt: Turnschuhe oder Flip-Flops, zu aufreizende Kleidung bei Bewerberinnen, übermäßig viel Schmuck oder grelles Make-up, Tennissocken zum Anzug, übermäßige Parfümierung.
Benehmen
Häufig werden für Vorstellungsgespräche Heiß- und Kaltgetränke sowie Gebäck bereit gestellt. Es macht keinen guten Eindruck, wenn der Bewerber während der meist relativ kurzen Wartezeit auf seinen Gesprächspartner bereits zwei 0,5 l-Flaschen Mineralwasser geleert oder sich die Backentaschen mit Keksen vollgestopft hat, so dass eine Begrüßung des Interviewers nur mit vollem Mund möglich ist.
Blickkontakt zum Gesprächspartner ist immens wichtig, wobei jedoch stets die Balance gewahrt bleiben sollte. Flatternde Augenlider, Starren auf die Tischplatte oder andauerndes Umherschweifen der Blicke im Zimmer sind genauso unhöflich wie das ständige Fixieren des Gesprächspartners.
Die Sitzhaltung sollte aufrecht und dem Gesprächspartner zugewandt sein. Lässiges Herumlümmeln wird genauso negativ bewertet wie vor der Brust verschränkte Arme. Das Gleiche gilt für nervöses Gestikulieren, das Verstecken der Hände unterm Tisch oder Herumspielen mit Ohrringen, Halsketten u. ä.
Auch wenn der Personalchef einen relativ lockeren, humorbegabten Eindruck macht, sollte man sich davor hüten, in eine übertrieben flapsige Sprache zu verfallen. Dies könnte beim Gegenüber den Eindruck erwecken, dass der Bewerber nichts richtig ernst nimmt (auch seine zukünftige Tätigkeit nicht) oder außer Stande ist, sich personen- und situationsbezogen angemessen zu verhalten. Letzteres gilt umgekehrt genauso für den Fall, in dem ein Bewerber in einer eher informell gestalteten Gesprächssituation in gequältem, gestelztem Schriftdeutsch die an ihn gerichteten Fragen beantwortet.
Hobbys
Im Lebenslauf oder auf der dritten Seite seiner Bewerbung hat der der Kandidat seine Interessen und Hobbys angegeben. Hierzu folgen meist Rückfragen des Gesprächspartners, deshalb gilt: Bei der Angabe sehr spezieller Hobbys sollte man tatsächlich über das entsprechende Wissen hierzu verfügen. Wenn ein Bewerber als Hobby u. a. „Kochen mit dem Schwerpunkt französische Küche“ angegeben hat und von seinem Gegenüber, der sich ebenfalls in seiner Freizeit dafür interessiert, gefragt wird, welche Zutaten in eine Bouillabaisse gehören, sollte er darauf präzise und korrekt antworten können. Anderenfalls entsteht der Verdacht, dass diese Freizeitbeschäftigung nur angegeben wurde, um Eindruck zu schinden. Der soeben entstandene Verdacht könnte losgelöst von den angegebenen Hobbys auf die gesamte Persönlichkeit des Bewerbers übertragen werden, so dass die Chancen auf den Arbeitsplatz erheblich sinken.
Auch bei nicht so spezifischen Hobbys wie beispielsweise Lesen kann sich der Bewerber mit einer unüberlegten Antwort selbst ins Abseits bugsieren. Wenn der Personalchef fragt, ob der Bewerber ein bestimmtes Genre bevorzugt oder welches Buch er derzeit liest, sollte die Antwort nicht nur aus dem lapidaren Wort „Programmzeitschrift“ bestehen, zumal dies nicht als Beweis für das Hobby Lesen anzusehen ist. Eine Programmzeitschrift hat normalerweise jedermann im Haus.
Allgemeinbildung
Diese Frage bereitet vielen Bewerbern im Vorfeld Kopfschmerzen, weil sie glauben, in bestimmten Wissensbereichen nicht ganz so fit zu sein. Meist nimmt dieses Thema jedoch keine so tragende Rolle ein wie häufig befürchtet. Wichtig ist dennoch, einige grundlegende Dinge zu wissen wie etwa den Namen des derzeitigen Bundespräsidenten oder aktuelle innenpolitische Entwicklungen.
Peinlich wird es unter anderem, wenn der Bewerber seine Mittlere Reife z. B. an der Geschwister-Scholl-Realschule erworben hat und bei der Frage des Gesprächspartners, ob er denn wisse, wer die Geschwister Scholl waren, nur mit einem Achselzucken oder der Gegenfrage „Haben die nicht was mit Volksmusik zu tun?“ antworten kann. Gerade, wenn Schulen nach bekannten Persönlichkeiten benannt wurden, wird potentiellen Azubis häufig die Frage gestellt, ob sie wissen, wer der Namensgeber ihrer Schule war und was er zu Lebzeiten tat. Eine Antwort wie die oben ausgeführte bedeutet in aller Regel das Aus für den weiteren Bewerbungsprozess.