Wie Sie trotzdem Ihren Mut und Ihr Selbstvertrauen behalten? Absagen sind auf den ersten Blick ein „Nein“ zu Ihrer Person. Beim zweiten Hinsehen sind sie ein „Ja“ zu einem anderen Bewerber. Sie können auch wertvolle Impulse geben.
Mit Absagen umzugehen ist im Bewerbungsprozess eine echte Herausforderung. Negativbescheide greifen oft das Selbstwertgefühl an und wirken sich mittel- und langfristig auf die Motivation aus. Je mehr Absagen im Briefkasten landen, desto größer ist auf Dauer der Frust. Viel hängt davon ab, wie Sie mit einer Absage umgehen. Sie kann auch echte Chancen bieten.
1. Strategie überdenken
Mit welcher Strategie bewerben Sie sich? Haben Sie nur öffentlich ausgeschriebene Stellen im Auge oder fahren Sie mehrgleisig? Setzen Sie bei Ihrem Engagement auch auf Netzwerken? Recherchieren Sie an der Basis nach Stellen: dort, wo sie in den Unternehmen entstehen, bevor sie ausgeschrieben werden? Absagen können Sie darauf hinweisen, dass es Zeit für einen Strategiewechsel ist. Ihre Arbeitskraft ist Ihr Produkt. Bewerben Sie es anders als vorher.
2. Checken Sie Ihre Unterlagen
Eine Absage kann ein guter Anlass sein, die eigenen Bewerbungsunterlagen genau und selbstkritisch zu prüfen. Empfehlenswert ist es, einen Menschen Ihres Vertrauens nach seiner Meinung zu fragen. Das kann auch ein Berater sein. Sind alle Texte korrekt und orthographisch einwandfrei? Treffen Sie die Sprache der Unternehmen, bei denen Sie sich bewerben? Sind die Unterlagen flecken- und knitterfrei? Wie sieht Ihr Bewerbungsfoto aus? Wirken Sie sympathisch? Versetzen Sie sich in den Betrachter: Würden Sie selbst sich zum Vorstellungsgespräch einladen? Auch leise Zweifel an Ihrem Bild verdienen unbedingt Beachtung.
3. Chancen zum Feedback nutzen
Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen waren, lohnt die Bitte um ein Feedback nach einer Absage. Wichtig ist, dass klar wird: Sie wollen das Feedback konstruktiv nutzen, um sich bei künftigen Bewerbungen (noch) besser zu präsentieren. Ein kurzer Brief oder ein Anruf informiert Ihre(n) Ansprechpartner über Ihre Bitte um eine Rückmeldung.
4. Austausch mit anderen
Der Austausch mit Menschen, die ebenfalls im Prozess der Arbeitssuche sind, lohnt sich. Gründen Sie beispielsweise ein Erfolgsteam und unterstützen Sie sich gegenseitig in dieser Gruppe, auch im Umgang mit Absagen. Geben Sie sich ehrliches und respektvolles Feedback über die Außenwirkung jedes Gruppenmitglieds: vom Händedruck bis zum Blickkontakt. Auch eine professionelle Beratung kann Sie bei der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung unterstützen, besonders, wenn Sie eine Führungs- oder Managementposition anstreben.
5. Von der eigenen Person entkoppeln
Absagen tun den meisten Menschen weh. Wenn eine Absage nach der anderen kommt, attackiert dies natürlich das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Es ist schwer, Absagen von der eigenen Person losgelöst zu sehen. Wenn allerdings auf 700 Bewerbungen 699 Absagen und nur eine Zusage kommen, dann sagen diese Absagen nichts über die 699 Menschen. Einer hat bei solchen Relationen von Angebot und Nachfrage: Glück gehabt.
Wichtig ist, Ihren Glauben an sich selbst zu behalten und zu fördern. Dazu gehört auch, die Bewerbung als Prozess zu begreifen und mit Widerständen umzugehen. Suchen Sie sich Menschen, die ebenfalls schon Durststrecken durchgehalten haben und am Ende erfolgreich eine neue Stelle fanden. Sprechen Sie mit ihnen und orientieren Sie sich so an denen, die es geschafft haben. Das stärkt Ihre Zuversicht. Am Ende einer Odyssee kann Ihr Traumjob stehen. Und plötzlich haben alle Absagen, die Sie vorher bekamen, einen Sinn. Berater und Karriere-Coachs erleben dies immer wieder in ihrer Praxis.