Viele russische und ukrainische Frauen suchen ihr Glück mit einem westlichen Mann. Was bewegt sie dazu? Welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen?
Der Markt boomt vor allem im Internet, viele heiratswillige Frauen aus Osteuropa suchen in unzähligen Vermittlungsagenturen einen „netten Mann“ aus Westeuropa für eine schöne Zukunft. Besonders viele Frauen aus Russland und der Ukraine suchen so ihren „Traumprinzen“ im Westen. Was sind aber die Beweggründe dieser Frauen, einen solchen Schritt in ein „neues Leben“ zu machen?
Die Suche nach Veränderung und neuem Glück im Leben
Viele Menschen unserer Breitengrade pflegen die Meinung und das Vorurteil, Frauen aus Osteuropa suchen in erster Linie nur einen Mann im Westen, um vor allem die eigenen Lebensverhältnisse zu verbessern. Dieser Wunsch ist sicher bei den meisten dieser Frauen auch da und wohl auch als normal anzusehen. Aber es überwiegt vor allem auch die Sehnsucht, einen lieben Mann und eine eigene, tolle Familie zu haben. Ein solcher Entscheid, ins Ausland zu ziehen, ist alles andere als leicht. Nach einer statistischen Erhebung sind es etwa sechs Prozent der ledigen und geschiedenen Frauen aus Russland und der Ukraine, die einen Partner im Ausland suchen. Es braucht dabei viel Mut und eine positive Grundeinstellung, um diesen großen Schritt zu machen. So werden die Familie und ihr ganzes Umfeld aufgegeben, um in einer neuen Kultur, anderen Mentalität und mit einer fremden Sprache ihr Glück zu finden. Noch eine größere Herausforderung stellt der Wechsel in den Westen dar, wenn auch noch ein Kind dabei ist und mitkommt. Auch das Kind muss sich den Anforderungen im „neuen Leben“ stellen und es bedeutet auch für das Kind einen gewaltigen Schritt. Es gibt auch Vieles auf, das ihm lieb war und muss einige Hürden überspringen in seiner neuen Umgebung mit Schule, einer fremden Sprache, neue Freunde und Einiges mehr.
Was erwartet eine russische oder ukrainische Frau von einem Mann aus Westeuropa?
Die Verhältnisse in der Ukraine und in Russland sind doch ganz anders, als dies im Westen der Fall ist. Die Männer dort genießen einen höchst zweifelhaften Ruf. Die „Machtverhältnisse“ zwischen Mann und Frau sind ganz anderen Normen ausgesetzt, als wir dies gewohnt sind. Die Gleichstellung zwischen den beiden Geschlechtern ist dort noch absolut nicht spürbar. In einer Partnerschaft hat aller meistens der Mann das Sagen, er setzt sich durch, egal mit welchen Mitteln. Ein russischer oder ukrainischer Mann gilt als untreu, unzuverlässig, arbeitsfaul, dem Alkohol in größeren Mengen nicht abgeneigt und seiner Partnerin gegenüber durchaus auch mal gewaltbereit. Dies gilt selbstverständlich nicht für alle Männer, sondern beleuchtet deren Ruf.
Die westlichen Männer genießen dem gegenüber dort einen ganz anderen, gegenteiligen Stellenwert. Sie gelten als einfühlsam, arbeitsfreudig, zuverlässig und gewaltfrei. Mit einfachen Worten ausgedrückt ist aus dieser Sicht der durchschnittliche westliche Mann für eine osteuropäische Frau ideal für eine Partnerschaft und Familie. Frauen aus Russland und der Ukraine kennen die gleichgestellte Partnerschaft aus ihrer Heimat nicht und schätzen dann umso mehr den respektvollen Umgang und das, den gegenseitigen Bedürfnissen angepasste, angenehme Verhältnis. Eine osteuropäische Frau wird gerne verwöhnt und als „einzigartige und außergewöhnliche“ Dame von ihrem Partner betrachtet. Da auch ihr Selbstvertrauen oft nicht sehr hoch ist, braucht sie von ihrem Partner auch die notwendige, respektvolle Anerkennung und Unterstützung. So hat sie dann auch das Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und geliebt zu werden.
Osteuropäische Frauen haben eine andere Mentalität und Grundeinstellung zum Leben
Im Westen ist oft der allgemeine Unterschied zwischen Frau und Mann nicht mehr so groß, wie dies früher der Fall war. So ist die Kleidung, Beruf, Sportart und so weiter oft gleichgestellt in unseren Breitengraden. Dies ist aber in Osteuropa noch ganz anders. Die russischen und ukrainischen Frauen unterscheiden sich optisch und vom allgemeinen Verhalten her sehr gerne von den Männern. Sie lieben es, sehr schön auszusehen und einen total weiblichen Eindruck zu hinterlassen. Für viele dieser Frauen steht auch die Familie an absolut erster Stelle. Die Kinder sind sehr wichtig und die Mütter machen alles dafür, dass es ihrem Nachwuchs gut geht. So setzen sie auch ihre Prioritäten nicht auf die berufliche Karriere, sondern eindeutig in die Weiterentwicklung und in das Wohlbefinden ihrer Familie, insbesondere ihrer Sprösslinge.
Allgemein ist der Familienzusammenhalt in Osteuropa sehr ausgeprägt. So leben nach wie vor viele Familien in 3 Generationen, vom Kleinkind bis zu den Großeltern, in einer kleinen Wohnung zusammen. Das gilt als absolut „normal“, hat aber neben den ideellen Werten auch mit der schwierigen Lebenssituation und den finanziellen Verhältnissen zu tun. Für einen Westeuropäer kommt eine russische und ukrainische Frau oft etwas „kalt und gefühllos“ herüber. Ihr Kommunikationsstil wirkt manchmal etwas schroff oder sogar unhöflich, verglichen mit unseren Wertevorstellungen. Dies hat aber auch mit dem schweren Leben in ihrer Heimat und mit der dortigen Mentalität zu tun. Es wirkt dann oft äußerlich hart, innerlich ist sie aber sehr einfühlsam, sensibel, verletzlich und romantisch.
Die Einreise nach Westeuropa muss gut vorbereitet sein
In der Regel ist es so, dass eine osteuropäische Frau ohne Heirat nicht in den Westen ziehen kann. Sie bekommt normalerweise die Einreisebewilligung und die Aufenthaltbestätigung zum dauerhaften Wohnen nur, wenn sie mit einem Mann aus dem ausgewählten westeuropäischen Land verheiratet ist. So ist es sehr empfehlenswert, wenn die Beziehung wirklich etwas langsamer angegangen wird. Die Auserwählte könnte zuerst ein oder mehrere Male mit einem Besuchervisum ihren Herzbuben für längere Zeit in seiner Heimat besuchen. So lernt sie ihren Partner, Land und Leute, Mentalität und das Leben allgemein ohne Druck für eine gegenseitige, langfristige Verpflichtung kennen. Schließlich ist ja dann bei einem Ja-Wort auch das Ziel, dass diese Beziehung bis zum Lebensende hält, also muss Vieles zuerst erprobt und abgeklärt werden. Sowohl die Frau wie auch der Mann müssen dabei Kompromisse eingehen und sich auf die verschiedenen Lebenswelten und Einstellungen anpassen. Es ist dabei auch ein Entwicklungsprozess für beide Partner. Viele osteuropäische Frauen sind finanziell alles andere als auf Rosen gebetet, wenn sie umziehen. Deshalb muss auch der Mann sehr realistisch seine finanziellen Möglichkeiten einschätzen können und auch abwägen, ob er den allgemeinen finanziellen Aufwand auch wirklich tragen kann. Vor allem dann, wenn sie noch ein Kind mitbringt. So wird zum Beispiel seine Partnerin öfter in ihr Heimatland zurückfliegen wollen, um ihre Familie zu besuchen.
Wenn die auserwählte Traumfrau dann angekommen ist bei ihrem Prinzen, gilt es für sie, sich möglichst schnell zu akklimatisieren. Osteuropäische Frauen genießen den Ruf, sich schneller an neue Lebenssituationen anzupassen und die Sprache zu lernen, als dies Menschen von anderen Kulturkreisen machen können oder wollen. Es ist auch enorm wichtig, dass die sprachliche Barriere möglichst schnell überwunden wird, in dem die Frau intensiv die benötigte Sprache in ihrem neuen Land lernt und spricht. Dies öffnet für die Integration viele Türen, beruflich und gesellschaftsmäßig, wenn sie sich mit dem Umfeld gut unterhalten und verständigen kann. So fühlt sie sich auch schneller „dazugehörend“ und wird dementsprechend auch ihr Wohlbefinden in der neuen Umgebung steigern.