Das erfüllte Zusammenleben mit einem/einer Partner/Partnerin. Das Erreichen einer langjährigen Partnerschaft verlangt viel Geduld, Kraft und vor allen Dingen Nachsichtigkeit.
Angefangen haben gerade langjährige Partnerschaften oft zufällig: Eigentlich will man keine lange Bindung, sexuelles Interesse und eine gewisse Sympathie sind natürlich stark vorhanden, aussehen tut das Gegenüber auch ganz toll, aber nicht für ein ganzes Leben, niemals. Da draußen laufen noch so viele Andere herum, die man am liebsten alle gerne kennenlernen würde und außerdem, so ganz zufrieden ist man mit meinem Gegenüber nicht, die Idealvorstellung hat doch etwas mehr.
Dann kommt eine Phase des häufigen Zusammenseins, aber noch mit getrennten Wohnungen. Die zusammen verbrachten Tage und Nächte werden häufiger und ehe man sich versieht, wird eine gemeinsame Wohnung geplant, ist ja alles schon so vertraut. Die ersten Auseinandersetzungen schon vor dem ersten Zusammenziehen liefen auch schon ab; erst zaghaft dann auch schon heftiger, hat sich aber dann doch wieder eingerenkt. Die ersten Zweifel tauchen schnell auf, dann aber wieder die Versöhnung. Und genau das ist die entscheidende Frage: Wie versöhnt man sich?
Überschwängliche Liebesbeteuerungen erreichen das Gegenteil
Das behutsame ‚wieder aufeinander Zugehen‘ ist der Schlüssel für eine echte dauerhafte Partnerschaft. Alles, was übertrieben erscheint, wird zur Last: Mit dem Knutschen und grenzenlosen Befummeln hat es irgendwann ein Ende, es wird zum Zwang; vorsichtiges Wahrnehmen von Stimmungen wird wichtig, was aber nicht im Beobachten und Kontrollieren ausarten darf. Natürlich trifft man nicht immer den richtigen Ton, vergisst die angebrachte Distanz; alles nicht so tragisch, wenn man sich etwas zurücknimmt bei aufkommenden Dissonanzen, und vor allen Dingen ist ein behutsames Wiederaufnehmen eines Gesprächs wichtig, wobei das auslösende Problem nicht im Vordergrund stehen sollte. Leichter gesagt als getan. Aber wenn nach vielen Versuchen und Anstrengungen von beiden Seiten keine, zumindest hin und wieder, Harmonie aufkommen will, dann sollte man die Partnerschaft schon in Frage stellen. Wenn aber das Auf und Ab einen fast gleichmäßigen Rhythmus erkennen lässt, ist schon der Grundstein für eine harmonische Partnerschaft gelegt.
Zu einer langjährigen festen Partnerschaft gehört sowohl Oben als auch Unten
Folgende Fehler werden oft begangen: nach einigen heftigen Auseinandersetzungen glaubt man, dass man auf keinen Fall zusammenpasst. Genau das Gegenteil ist richtig. Die Auseinandersetzung auszuhalten, teilweise klein beizugeben und unbedingt die Konversation fortzusetzen, ist ungemein wichtig, um die Nähe noch tiefer werden zu lassen. Das Ganze ist ein Prozess, der mit Geben und Nehmen zu tun hat, das Ergebnis ist eine tiefe Vertrautheit, ohne zu fortdauernd zu klammern oder endlos beleidigt zu sein. Eine Bereitschaft von beiden Seiten muss natürlich vorhanden sein, man kann sogar sagen, eine gewisse Demut vor der Tatsache, dass man einen zuverlässigen Partner gefunden hat.
Körperliche und geistige Nähe bekommt man nur durch Übung
Nach der Liebe auf den ersten Blick sehnt sich jeder. Nur leider ist dieser eher seltene Zufall oft eine Sinnestäuschung, die aus den wunderbaren Filmen und Büchern entstanden ist, die der Wohlfühlindustrie. Jeder, der eine lange Beziehung hinter sich hat, oder noch praktiziert, weiß, dass diese Liebe jeden Tag neu entstehen muss. Kleine anzügliche Bemerkungen, gerne auch Frivoles, bringen die Hormone dauerhaft in Wallung, natürlich nur in möglichst passenden Momenten und begleitet mit zärtlichen Berührungen. Überhaupt ist die lockere Unterhaltung über Alles und Jedes ein wichtiges Instrument, um Vertrauen zu schaffen. Gemeinsames Spazierengehen in Verbindung mit klärenden Gesprächen kann Wunder vollbringen; so entsteht eine, im wahrsten Sinn des Wortes, schrittweise Annäherung an eine lange stabile Beziehung.