Die Wahl der Trauzeugen hat eine lange Tradition. Die von Braut und Bräutigam ausgewählten Trauzeugen sind meist enge Freunde oder Familienmitglieder.
Die vom Hochzeitspaar selbst ausgewählten Trauzeugen müssen volljährig sein und einen gültigen Personalausweis vorweisen können. Die Trauzeugen müssen körperlich und geistig in der Lage sein, der Trauung zu folgen. So dürfen zum Beispiel blinde Menschen nicht als Trauzeuge ausgewählt werden, weil sie dem Geschehen nicht optisch folgen können. Trauzeugen, die nicht deutsch sprechen, müssen für einen Dolmetscher sorgen, um der Trauung auch folgen zu können. Im Standesamt müssen die Trauzeugen die Schließung der Ehe durch ihre eigene Unterschrift bezeugen.
Die Aufgaben der Trauzeugen
Zu den wichtigen Aufgaben der Trauzeugen gehören nicht nur das Erscheinen im Standesamt und die traditionelle Bezeugung der Eheschließung. Die beiden Trauzeugen sollen dem Ehepaar schon zuvor bei der Planung und bei der Ausrichtung der Hochzeit behilflich sein. Wie stark die Trauzeugen in die Vorbereitungen und in die gesamte Organisation des Hochzeitstages eingebunden werden, bestimmt jedes Paar selbst. Unter anderem können die Trauzeugen für die Hochzeitsgäste auch als Ansprechpartner bei der Frage nach den passenden Geschenken fungieren.
Auch die Organisation und die Durchführung des Junggesellen- und Junggesellinnen-Abschieds sowie des traditionellen Polterabends gehören schon ganz traditionell zu den vielen Aufgaben der Trauzeugen. Dabei müssen alle Freunde und Freundinnen von Braut und Bräutigam eingeladen werden und ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt werden. Während der Hochzeitszeremonie muss besonders der Trauzeuge des Bräutigams auf die Ringe aufpassen und dafür sorgen, dass diese auch im richtigen Moment bereit liegen. Dem traditionellen Brauch nach nimmt der Trauzeuge der Braut ihr während des Aufsteckens der Ringe den Brautstrauß ab, der Trauzeuge des Bräutigams überreicht dabei die Ringe.
Beim Kauf der Hochzeits-Garderobe ist die Hilfe der Trauzeugen ebenfalls gefragt. Bei der Braut ist es üblich, dass die Trauzeugin unter anderem bei der aufregenden Suche nach dem richtigen Brautkleid und den passenden Schuhen hilft. Der Trauzeuge des Bräutigams muss den Bräutigam bei der Einkleidung so beraten, dass dieser seine Garderobe auch wirklich passend zum Brautkleid aussucht.
Außerdem sind die Trauzeugen während der Feier die wichtigsten Ansprechpartner für die Gäste und die Familienmitglieder, um einen reibungslosen Ablauf der Feier zu gewährleisten. So können die Trauzeugen das Hochzeitspaar am „schönsten Tag ihres Lebens“ deutlich entlasten. Wenn es im Laufe der Hochzeitsfeier möglich ist, eine kurze Rede zu halten, sollten die Trauzeugen diese Chance auch nutzen – das soll allerdings nicht als Verpflichtung sondern vielmehr als eine große Ehre wahrgenommen werden. Auch die traditionelle Brautentführung ist Sache der Trauzeugen. Während der Trauzeuge der Braut die Entführung übernimmt, hilft der Trauzeuge des Bräutigams bei der Suche nach der Braut.
Die Auswahl der Trauzeugen
Schon diese wichtigen Aufgaben zeigen, dass die Trauzeugen auf jeden Fall Personen sein sollen, zu denen das Hochzeitspaar großes Vertrauen hat. Die wohl wichtigste Aufgabe der Trauzeugen ist es, dem Brautpaar bei der Hochzeit beizustehen und das Paar auch durch die anschließende Ehe ausgiebig zu begleiten. Deshalb empfiehlt es sich, als Trauzeugen auf bereits Verheiratete zurückzugreifen, da diese aufgrund ihrer Erfahrungen aus der eigenen Ehe das frischvermählte Ehepaar auch in den verschiedenen Krisensituationen des Lebens gut unterstützen können. Wenn es nötig ist, sollten die Trauzeugen sogar als Vermittler zwischen der Braut und dem Bräutigam fungieren.
Trauzeugen in der Kirche und im Standesamt
Ist eine katholische Trauung geplant, sollte das Paar bereits vor der Hochzeit klären, ob der oder die Trauzeugen in der Vergangenheit aus der Kirche ausgetreten sind. In diesem Fall kann es sogar passieren, dass der mit der Trauung beauftragte Priester den oder die Trauzeugen nicht anerkennt. Hier kann im Vorfeld aber bereits ein Gespräch mit dem jeweiligen Priester helfen. Während bei der katholischen Hochzeit zwei Trauzeugen noch heute absolute Pflicht sind, besteht sowohl bei der standesamtlichen Trauung als auch bei der Trauung in der evangelischen Kirche seit 1998 keine Anwesenheitspflicht mehr für die Trauzeugen. Hier ist das „Bezeugen der Trauung durch die Trauzeugen“ nur noch ein äußerst beliebter symbolischer Akt. Im Ablauf unterscheiden sich die Aufgaben der Trauzeugen bei einer evangelischen und einer katholischen Trauung jedoch nicht. Hier müssen die beiden Trauzeugen nach der traditionellen Zeremonie jeweils die Heiratsurkunde unterschreiben. Nach dem Eintrag in das Kirchenregister ist die Ehe im Sinne der Kirche dann endgültig rechtskräftig.
Die Tradition des Trauzeugen
Die Tradition der Trauzeugen geht auf eine alte Legende zurück. Ursprünglich sollten Trauzeuginnen die vielen bösen Geister von der Braut abhalten. Deshalb sollten sie ein ähnliches Kleid tragen wie die Braut. Die bösen Geister sollten durch diese Ähnlichkeit so verwirrt werden, dass sie nicht feststellen konnten, welche der Frauen die Braut ist und welche die Trauzeugin.