Voraussetzungen und Tipps für die Wohnungshaltung. Tropische und exotische Pflanzen sind in ihrer Pflege äußerst anspruchsvoll. Liebhaber sollten sich deshalb vor dem Kauf umfänglich informieren. Hier sind einige Tipps.
Neben Hobbygärtnern und Pflanzenfreunden finden sich inzwischen immer mehr begeisterte Liebhaber exotischer und tropischer Pflanzen. Die Andersartigkeit dieser Pflanzen lässt uns gedanklich in die Ferne schweifen, sie versprühen Anmut und Eleganz, sind aufgrund ihres Blattwerks, ihrer Größe und traumhaften Blüten besonders geschätzt. So mancher traut es sich jedoch nicht zu, diese Exoten in den eigenen vier Wänden zu halten, denn Umgebungsanspruch und Pflegeintensität scheinen zu hoch. Doch nicht alle exotischen Pflanzen machen eine Wohnungshaltung unmöglich.
Information ist alles
Man unterscheidet zwei Gruppen exotischer Pflanzen: blühende Topfpflanzen mit sich wiederholender Blütezeit und Grünpflanzen mit besonderer Blattform und Farbgebung. Natürlich benötigen Exoten – wie jede andere Pflanze auch – eine gute Pflege, denn sie sind noch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Gute Informationen sind deshalb zur Vermeidung von Pflegefehlern unabdingbar; die Kurzanleitungen aus dem Fachgeschäft sind mangelhaft. Exotische Pflanzen verzeihen Fehler in der Pflege viel weniger als unsere normalen Zimmerpflanzen. Von pflegeleicht bis anspruchsvoll gibt es doch für jeden Exotenliebhaber die richtige Pflanze. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor dem Kauf einer exotischen Pflanze genauestens zu informieren, denn die wunderschönen Geschöpfe sind nicht gerade preiswert.
Wesentliche Voraussetzung: die Luftfeuchtigkeit
Eines ist allen tropischen und exotischen Zimmerschönheiten gleich: Sie alle benötigen die lebensnotwendige Luftfeuchtigkeit wie sie in ihrem Heimatland vorherrscht, dort ist es oft heiß und feucht. Die Wärme und spezifische Standortansprüche sind umsetzbar, wie jedoch erreicht man die für die jeweilige Pflanze notwendige Luftfeuchtigkeit? Vorweg: Sprühen mit einem Wasserzerstäuber ist nicht des Rätsels Lösung. Gerade in den Wintermonaten bei laufender Heizung sinkt die Luftfeuchtigkeit in unseren Wohnräumen extrem ab. Das ist ungesund für Mensch und Tier, aber erst recht für exotische Pflanzen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ist für Menschen ebenfalls ungesund, zumindest in unseren Breitengraden. Zur Messung der Luftfeuchtigkeit benötigt man ein Hygrometer. Unter einem gesunden Umfeld für den Menschen versteht man eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 65 Prozent bei etwa 18 bis 22 Grad.
An Heizkörpern montierte Wasserverdampfer oder Zimmerspringbrunnen reichen nicht aus, um eine optimale Luftfeuchtigkeit erreichen zu können, da sie zu geringe Mengen an Wasser verdunsten. Am besten sind elektrische Luftbefeuchter. Die Auswahl ist groß, deshalb sollte man sich auch hier sehr gut informieren. Bei der Wahl des Modells ist zu beachten, dass die Abgabe der Luftfeuchtigkeit regelbar ist und ein so genannter Hygrostat bei Erreichen der Einstellung automatisch abschaltet. Kriterien neben dem Anschaffungspreis sind außerdem der Stromverbrauch, die Kosten für Ersatzfilter, Reinigungs- und Hygienemittel, denn Sauberkeit ist das oberste Gebot, um Schimmelpilz- und Bakterienbildung vorzubeugen; das Gerät muss aus Hygienegründen problemlos zu reinigen sein.
Die richtige Pflege und ausreichend Licht
Neben der Luftfeuchtigkeit ist das richtige Licht für exotische Pflanzen sehr wichtig, denn in ihrer Heimat haben sie davon zwölf und mehr Stunden, was gerade im Winter hier nicht der Fall ist. Der Einsatz von zusätzlichen Pflanzenleuchten lässt sich kaum vermeiden.
Die Bedingungen des Herkunftslandes der Pflanze bilden die Grundlage bei der Auswahl der richtigen Pflanze, denn sie zeigen die Haltungsbedingungen auf. Regenwald-Exoten benötigen z.B. eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit, aber keine Ruhephasen. Im Gegensatz hierzu benötigen exotische Pflanzen aus Gebieten mit veränderlicher Feuchtigkeit Wachstums- und Ruhezeiten, die unbedingt eingehalten werden müssen. In dieser Zeit wird nicht gedüngt und ganz wenig bis gar nicht gegossen. Subtropische Pflanzen werden wärmer überwintert, zur Sommerzeit trockener gehalten und vertragen direkte Sonneneinstrahlung; sie sind relativ pflegeleicht. Kakteen und Sukkulenten stammen meist aus Steppenlandschaften. Einige von ihnen sind äußerst pflegeleicht, da sie wenig anspruchsvoll an ihre Haltungsbedingungen sind; sie benötigen eine normal hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Wasser.
Exotische Zimmerpflanze – ja oder nein?
Manchen Exoten reichen eine gesunde Luftfeuchtigkeit und die Schaffung zusätzlichen Lichts durch Pflanzenlampen, andere wiederum benötigen eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 90 Prozent, die für den Menschen unangenehm ist. Bei der Auswahl einer exotischen Pflanze ist es demnach wichtig, den Bedürfnissen beider Seiten gerecht zu werden – Mensch und Pflanze. Es ist nicht unmöglich, sich diesen Wunsch zu erfüllen, es gibt eine Reihe beliebter exotischer Zimmerpflanzen, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich in unseren Zimmern gehalten werden. Umfassend informiert und gut vorbereitet werden Sie viel Freude an Ihren exotischen Schönheiten haben.