Der Stil von Coco Chanel ist unverkennbar. Schlichte Kreationen, figurbetonte Kleider und zeitlose Accessoires machten sie zur unvergesslichen Mode-Ikone.
Pomp, Korsetts und Luxus dominierten die Mode Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Mode, welche die Frauen der damaligen Zeit starr und unbeholfen machte. Da die Frauen ohnehin in erster Linie bloß Repräsentantinnen des Reichtums ihrer Männer zu sein hatten, wurde auf Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit der Kleidung nicht viel Wert gelegt.
Coco Chanel hatte nie im Sinn die Modewelt zu revolutionieren. Aber mit ihrem Gespür für den damaligen Zeitgeist verlieh sie ihren Kreationen genau das, was das damalige Jahrhundert und seine Frauen brauchten: Schlichtheit, Bequemlichkeit und klare Linien.
Die ehrgeizige Französin war in den 20er Jahren die Wegbereiterin eines neuen Frauentyps. Ihr eigenwilliger und geradliniger Stil ließ alle gängigen Konventionen außer Acht.
Der Anfang einer Bilderbuchkarriere
Am Institut für höhere Töchter in Moulins lernte Gabrielle Bonheur Chasnel, so Chanels bürgerlicher Name, zu nähen. Ihre ersten Erfahrungen als Näherin machte sie bei einem Schneider, wo sie Armeeuniformen flickte.
Diese Grundkenntnisse im Nähen kamen Coco zugute, als sie sich aus Protest auf den modischen Pomp der damaligen Zeit schlicht und figurbetont kleidete. Sie bediente sich der bequemen Männermode und experimentierte mit Männerhemden, Krawatten, Jacketts und Reithosen.
Vor allem aber verbannte sie die überladenen und völlig unfunktionalen Hüte aus ihrem Kleiderschrank und entwarf unkonventionelle und sehr schlichte Hutkreationen.
Im Jahre 1910 eröffnete Coco Chanel ihren ersten Salon in Paris und entwarf bald nicht mehr nur Hüte, sondern auch Kleider, die sich weltweit erfolgreich verkauften.
Costume de Jersey
1917 entwarf Coco das legendäre Jersey-Kleid. Dafür borgte sie sich einen Pullover von ihrem damaligen Lebensgefährten Boy Capel. Sie zog ihn jedoch nicht über den Kopf, das hätte ihr Kleidung in Unordnung gebracht, sondern schnitt ihn längs an der Vorderseite auf, brachte an den Kanten Borte an und versah das Kleid mit einem Kragen und einer Schleife.
Funktionalität stand bei Chanel immer an erster Stelle. Diese Eigenschaft erfüllte das Hemdblusenkleid bestens. Es wurde zu einem vollen Erfolg. Das Material Jersey ist fließend und weich und erlaubt dadurch der Trägerin viel Bewegungsfreiheit. All dieser Komfort fehlte der Mode bis dahin.
Ein neuer Frauentyp
Bewegungsfreiheit und Funktionalität waren Voraussetzung für die beruflich tätige Frau der Zukunft. Genau das schien Coco Chanel geahnt zu haben. Ihre Kreationen waren lockerer, weiter und kürzer als die der anderen Modemacher jener Zeit.
Korsetts waren verbannt und verhalfen nun nicht mehr zu schlanken Taillen. So wurden die Kundinnen „mager wie Coco“. Coco Chanel war Wegbereiterin eines neuen Frauentyps: gertenschlank, schmalhüftig und flachbusig. Sie hat unter allgemeiner Empörung Rocksäume gekürzt und sich ihre Haare kurz schneiden lassen.
Zeitlose Entwürfe
1926 stellte Chanel mit dem „kleinen Schwarzen“, einem schlichten langärmeligen Kleid, die Modewelt auf den Kopf. Bald wurde es durch seine Lässigkeit und Unkompliziertheit zum Symbol eines zeitlosen Chics.
Chanel war außerdem die Erfinderin des Modeschmucks. Gemeint ist damit nicht nur Schmuck, den sich eine Frau selbst leisten kann, sondern vor allem Schmuck, der auch am Tag getragen werden kann. Als Vorlagen dafür nahm Chanel teure Schmuckstücke, oft Geschenke ihrer männlichen Verehrer.
1953 entwarf Chanel einen weiteren Klassiker. Das Chanel-Kostüm, bestehend aus knielangem Rock und mit Goldknöpfen und schwarzem Besatz verzierte Jacke war zur damaligen Zeit eine Sensation. Das aus wollig-weichem Tweed geschneiderte Kostüm ist heute noch ein Muss für die Frau von Welt.
Der Chanel-Stil
Coco Chanels zeitloser Chic besticht vor allem durch seine schlichte Eleganz. Kostbare Pelze wie Chinchilla und Zobel ersetzte sie zum Beispiel durch einfache Kaninchenfelle.
Typisch für Chanel-Entwürfe ist die höher angesetzte Taille, welche die Frau größer wirken lässt. Zu den unverkennbaren Merkmalen Chanels gehören aber vor allem die mehrreihige Perlenkette, die breiten Lackarmreife und später die Kamelie, eine orientalische Blüte, welche Coco Chanel in ihre Entwürfe einbaute.