Ein schwerer Gelenkknorpelschaden scheint für einen Läufer aus Leidenschaft das „Aus“ zu bedeuten. Dank A.C.T. läuft es für ihn jetzt wieder wie geschmiert.
Der fränkische Mitt-Dreißiger Sascha Burkhardt ist Sportler aus Leidenschaft. Als gelernter Energieelektroniker sucht er Ausgleich zu seiner hauptsächlich sitzenden Tätigkeit durch Mountainbiken, Tennis und Rennradfahren. Seine Liebe aber gehört dem Marathonlauf.
Das Problem: Kaputtes Knie nach harmlosem Trainingssturz
2006: Ein scheinbar harmloser Sturz beim Lauftraining, Stechen sowie Schwellung am Knie und nach einer Arthroskopie die niederschmetternde Diagnose – schwerwiegender Gelenkknorpelschaden. Durch die Wucht des Aufpralls ist bei seinem Laufunfall ein etwa zehn Cent großes Knorpelstück rausgebrochen und mit der Zeit im Gelenk regelrecht zerrieben worden. Drei weitere Orthopäden kommen ebenfalls zu diesem Ergebnis und somit scheint für Sascha Burkhardt eine Fortsetzung seiner Laufkarriere nicht möglich.
Die Lösung: Transplantation von körpereigenen Knorpelzellen
Einig sind sich die Mediziner aber auch, was die Therapie betrifft. Alle schlagen sie vor, eine autologe Chondrozyten Transplantation (kurz: A.C.T.) durchführen zu lassen. Bei diesem Verfahren werden dem Patienten im Verlauf einer minimal-invasiven Arthroskopie Knorpelzellen entnommen. Im Labor werden diese patienteneigenen Zellen unter Reinraumbedingungen kontrolliert vermehrt und dem Spender nach rund drei Wochen während einer Operation am offenen Gelenk in das defekte Knorpelareal transplantiert. Bei Burkhardt weicht die anfängliche Skepsis aber der großen Hoffnung auf eine vollständige Genesung. Und es klappt! Schon kurz nach dem Eingriff wird das Kniegelenk mit einer Bewegungsschiene mobilisiert, damit Gelenkflüssigkeit produziert wird, von der sich die implantierten Knorpelzellen ernähren. Damit ist die für die Rehabilitations-Maßnahmen notwendige Stabilität vorhanden. Fünf Tage nach der OP kann Burkhardt das Krankenhaus verlassen. Nach mehrwöchiger Therapie zeigen sich Erfolge in der Beweglichkeit und Belastbarkeit des Knies. Bei der postoperativen Untersuchung nach etwa einem Jahr zeigt sich, dass der Kniegelenksknorpel wieder vollständig intakt ist.
Alternative: Künstliches Kniegelenk und kein Intensiv-Sport mehr
Heute kann Burkhardt seiner Leidenschaft, dem Laufsport, wieder ohne Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nachgehen. Wegen der hohen Kosten einer A.C.T.-Behandlung hatte er kurzzeitig überlegt, sich seinem Schicksal zu ergeben. Aufgrund der alltäglichen Belastung hätte sich der Defekt nach fünf bis zehn Jahren so weit vergrößert, dass ein künstliches Kniegelenk früher oder später die unausweichliche Folge gewesen wäre. Sein behandelnder Chirurg Prof. Dr. Peter Angele vom Universitätsklinikum Regensburg operierte an seinem Knorpeltherapie-Zentrum – eine Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse. Heute werden die Kosten an allen OP-Standorten in Deutschland dem Versicherten erstattet.
Aussichten: Im zweiten Jahr nach dem Eingriff ist praktisch jeder Sport möglich
Prof. Angele macht Mut: „In mehreren klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Sport die Langzeitergebnisse der A.C.T.-Behandlung deutlich verbessern kann. Im Vergleich zu einer Endoprothesenimplantation erleben durch A.C.T. 80% der Patienten eine deutlich höhere Schmerzminderung und Verbesserung der Funktionsfähigkeit ihres Knies. Der Knorpeldefekt wird biologisch mit Knorpel aufgefüllt und nicht wie im Fall einer Endoprothesenimplantation mit Metall unphysiologisch ersetzt. In den ersten zwölf Monaten nach dem Eingriff sollten sportliche Aktivitäten nur gering dosiert ausgeübt werden, da die Knorpelregeneration so lange dauert. Danach ist Fitness- und Krafttraining wieder möglich und sogar förderlich. Nach etwa einem Jahr wird der OP-Erfolg durch eine Kernspintomographie kontrolliert. Verläuft alles zufriedenstellend, können im zweiten Jahr nach dem Eingriff sogar wieder so genannte Stop-and-Go-Sportarten wie Tennis, Badminton, Volleyball oder Fußball ausgeübt werden.“