Der deutsche Anbieter tredition bietet BoD mit ISBN ohne Kosten. Book on Demand gibt es schon länger. Die bisherigen Angebote waren mit Kosten für den Autor verbunden. Der tredition-Verlag bietet das Ganze nun kostenlos an.
Book on Demand bedeutet, dass die Bücher nicht in einer Auflage gedruckt und mit entsprechenden Lagerkosten vorgehalten werden, sondern erst dann, wenn eine konkrete Bestellung eines Kunden vorliegt. Das Book- oder Print-on-Demand-System gibt es schon einige Jahre. Die Autoren mussten sich aber an den Kosten für Satz und/oder ISBN beteiligen.
Die „Rangfolge“ der Publikationsmöglichkeiten
Jeder, der sich für eine Veröffentlichung im BoD Verfahren entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass er damit in Autorenkreisen eher auf Ablehnung denn auf Anerkennung stoßen wird. Ganz oben in der Rangordnung stehen natürlich diejenigen, die bei den großen Publikumsverlagen veröffentlicht haben, dann kommen Mittel- und Kleinverlage, BoD und Selbstverlag.
Wer für seine Publikation bezahlen muss, wird allgemein nicht ernst genommen. Es würde auch keiner einen Musiker ernst nehmen, der bezahlt, dass er auftreten darf.
Wer sich damit beschäftigt, weiß außerdem, dass bei BoD kein wie auch immer geartetes Verlagsauswahlverfahren durchlaufen wurde. Jeder kann auf diese Weise veröffentlichen. Das muss zwar nicht, kann aber zu Qualitätsproblemen beim Inhalt eines Buches führen.
Lulu machte den Anfang
Der amerikanische Verlag lulu.com machte den Anfang und bot BoD ohne Kosten für den Autor an. Das System hatte aber den Nachteil, dass nur Bücher ohne ISBN für den Autor kostenlos hergestellt wurden. Die Bücher waren damit im Prinzip nur über die Homepage von Lulu, nicht aber über den regulären Buchhandel zu beziehen. Wollte der Autor eine ISBN, musste er bei Lulu dafür extra bezahlen.
tredition – Books on Demand ohne Kosten für den Autor
In diese Lücke ist nun seit einigen Monaten der tredition Verlag gestoßen. Er bietet das BoD System mit deutscher ISBN ohne Kosten für den Autor an. Die Bücher stellt der Branchenriese BOD.DE als Dienstleister her, wodurch sie auch bei libri.de und den großen Onlinebuchhändlern gelistet sind.
Wo ist da der Haken?
Haken muss man es vielleicht nicht unbedingt nennen.
Aber tredition will natürlich auch Geld verdienen. Die Kosten für die Datenhaltung und die ISBN müssen erst einmal wieder „eingespielt“ werden. Deshalb beginnt der Autor erst ab einer bestimmten Anzahl von Büchern, die online im Kalkulator errechnet werden, selbst etwas an dem Buch zu verdienen. Diese Zahl kann durch den Eigenkauf von Büchern verringert werden.
Außerdem muss vorher ein ebook erstellt werden. Ebooks können aber wie alle Daten relativ einfach kopiert werden, was bei Fachbüchern ein Problem darstellen kann.
Ein weiterer Haken ist, dass die Bücher, wie meistens bei Büchern, die als Book on Demand hergestellt werden, ziemlich teuer sind. Für das Geld bekommt man drei bis viermal so dicke Bücher aus den Publikumsverlagen. Durch den hohen Preis dürfte sich auch die Anzahl der verkauften Bücher in Grenzen halten.
Literaturnetzwerk
tredition versteht sich aber nicht nur als ein weiterer Anbieter von BoD, sondern will ein Literaturnetzwerk von Literaturpartnern schaffen. Hier können Lektoren, Illustratoren, Autoren und Hörbuchsprecher zueinander finden und Projekte entwickeln. Soweit man sich auf eine prozentuale Aufteilung der Einnahmen einigt, übernimmt tredition dabei die Verteilung.