Im Elbsandsteingebirge gibt es zahlreiche Überhänge, Felsspalten, Grotten und Höhlen. Der Kuhstall ist eine der berühmtesten in der Sächsischen Schweiz.
Obwohl der Kuhstall eher einen Felsbogen darstellt und mit einer Größe von 11 Metern Höhe, 17 Metern breite und 24 Metern Tiefe nach dem Prebischtor das zweitgrößte Felsentor im Elbsandsteingebirge ist, wird er mit zu den weit über 400 bekannten Höhlen dieser einmaligen Felsenlandschaft gezählt. Während sich das Prebischtor auf der tschechischen Seite des Elbsandsteingebirges in der sogenannten Böhmischen Schweiz befindet und inzwischen wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden darf, ist die Kuhstallhöhle auf der deutschen Seite, in der Sächsischen Schweiz, seit Jahrhunderten ein beliebtes Ausflugsziel.
Der Kuhstall befindet sich oberhalb des Kirnitzschtales in der Nähe des Lichtenhainer Wasserfalls und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass die Bauern der umliegenden Orte dort während des dreißigjährigen Krieges ihr Vieh versteckt haben sollen, beziehungsweise brachten die Raubritter, die dort im 15. Jahrhundert in einer Felsenanlage hausten, dort die auf ihren Raubzügen erbeuteten Tiere – vor allem Rinder – unter.
Der Lichtenhainer Wasserfall als Ausgangspunkt für viele Wanderrouten
Um zum Kuhstall zu gelangen, begibt man sich zunächst zum Lichtenhainer Wasserfall. Hier liegt seit über 150 Jahren der Ausgangspunkt für verschiedene interessante Wanderrouten. Dabei ist der Lichtenhainer Wasserfall selbst schon eine Attraktion. Ursprünglich nur ein kleiner natürlicher Wasserfall des Lichtenhainer Dorfbachs wurde dieser im Jahre 1830 durch ein aufziehbares Wehr angestaut, welches heute alle halbe Stunde die Wassermassen in einen Sturzbach verwandelt. Diese Attraktion bescherte dem damals ansässigen Wirt viele neue Gäste, die gegen Geld das Wehr öffnen lassen konnten und das Gasthaus am Lichtenhainer Wasserfall, dessen Fachwerkgebäude von 1862 stammt, ist bis heute ein Touristenmagnet.
Zu erreichen ist der Lichtenhainer Wasserfall bequem mit dem Auto, aber da nur begrenzte Parkflächen vorhanden sind, empfiehlt sich eine Fahrt mit der aus Bad-Schandau kommenden Kirnitzschtalbahn. Auf einer Strecke von 7,8 Kilometern tuckert die kleine Straßenbahn mit historischen Waggons seit 1898 etwa alle 30 Minuten gemächlich entlang des Kirnitzschtals und führte schon Millionen Ausflügler an die verschiedenen Stationen, die allesamt Ausgangspunkte für erlebnisreiche Wanderungen sind. Ein Hochwasser im Jahr 2010 hat sie vorübergehend außer Betrieb gesetzt, aber die Renovierungsarbeiten sind in vollem Gange.
Der Kuhstall ist das größte Felsentor in der Sächsischen Schweiz
Gleich hinter dem kostenpflichtigen Parkplatz schlägt ein Hinweisschild verschiedene Wanderrouten vor und erläutert geografische Besonderheiten. Der Weg zum Kuhstall führt über eine alte Steinbrücke gleich relativ steil nach oben, geht dann in einen bequemen Wanderweg über und nach etwa 30 Minuten hat man sein Ziel erreicht. Schon im frühen 19. Jahrhundert war der Kuhstall eine berühmte Attraktion der Sächsischen Schweiz und eine wichtige Station entlang des Malerweges, welcher etwa 100 Kilometer durch die Sächsische Schweiz führt und 2007 zum beliebtesten Wanderweg Deutschlands gewählt wurde. Von der Aussichtsplattform des Kuhstalls bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf ein bewaldetes Tal bis hinüber zum Kleinen Winterberg, den Affensteinen und den Bärenfangwänden in der hinteren Sächsischen Schweiz.
Auf der Himmelsleiter zur Burg auf dem Neuen Wildenstein
Noch besser wird die Aussicht, wenn man über eine schmale Himmelsleiter in einem engen Felsspalt auf ein 27 Meter höher gelegenes Plateau steigt, deren Zugang sich an der linken Seite der Aussichtsplattform in einem zerklüfteten Felsen befindet. Die Himmelsleiter ist eine schmale Stahltreppe mit 108 Stufen, die wegen ihrer Enge nur in eine Richtung benutzt werden darf. Hier in insgesamt 337 Metern Höhe findet man auch noch Spuren der früheren Burganlage Neuer Wildenstein, wo in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Raubritter hausten. Balken- und Mauerreste sowie Stufen und Felszeichnungen lassen erahnen, dass der Neue Wildenstein einmal belebt war. Der Abstieg von der Burgplattform erfolgt auf der anderen Seite des Felsen, wo noch mehr Felseneinschnitte oder Höhlen zu erkunden sind.
Wenn man sich durch das Schneiderloch, einer kleinen Höhle im Felsen, gezwängt hat, was man lieber ohne Rückengepäck und einzeln machen sollte, kann man noch einmal einen atemberaubenden Ausblick genießen. Ebenso gibt es noch ein Wochenbett zu entdecken. Der Abstieg vom Kuhstall erfolgt entweder auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg oder über eine Felsschlucht links vor dem Kuhstall. Letzterer ist aber für Kinderwagen ungeeignet und auch Hunde haben bei der Wegführung eher Schwierigkeiten Halt zu finden.
Wer eine Pause benötigt, kann sich im bereits 1824 errichteten Gasthaus stärken, dass sich direkt neben der Kuhstallhöhle befindet, im Winter allerdings geschlossen ist. Auch das Gasthaus am Lichtenhainer Wasserfall hat im Winter Schließzeiten, die man im Vorfeld der Internetseite entnehmen sollte.