Mittelschwere Wanderung von Tschagguns über Lindauer Hütte und Lünersee zur Totalphütte und über den Brandner-Gletscher nach Brand in sieben Tagen.
Einer der schönsten Wanderregionen liegt zwischen Österreich und der Schweiz. Das Rätikon imponiert mit stattlichen Bergen wie der Drusenfluh (2.827 Meter) der Schesaplana (2.965 Meter) oder der Zimba (2.643 Meter), auch das Matterhorn des Rätikon genannt. Die Wanderung beginnt beim Gasthof Grabs, der oberhalb von Tschagguns liegt. Sie endet in Brand. Von dort kann entweder der Bus zurück nach Tschagguns genommen werden, oder man platziert vor der Tour einen Wagen in Brand, vorausgesetzt man ist in einer Gruppe mit mehreren Fahrzeugen angereist.
1. Tag: von Grabs (1.365 Meter) bis zur Tilisuna Hütte (2.211 Meter)
Im angenehmen, aber stetigen Aufstieg geht es zuerst durch den Wald, dann über Wiesen bergauf. Rund 900 Höhenmeter müssen von dem auf 1.365 Meter gelegenen Gasthof Grabs bis zur Tilisuna Hütte überwunden werden. Nach rund zwei Drittel der Strecke liegt die Tschaggunser Mittagsspitze (2.168 Meter). Von hier aus bietet sich ein erster, wunderschöner Blick über das Gebiet. Wer Vertrauen – oder einen Aufpasser – hat, kann die schweren Tourenrucksäcke am Wegweiser stehen lassen und die Spitze ohne Gepäck in schnellen 15 Minuten begehen. Trittsicherheit ist hierbei unbedingt erforderlich. Von hier aus führt der Weg steiniger zur Tilisuna Hütte. Sie gehört zur Kategorie I, ist einfach und klein, aber gemütlich.
2. Tag: von der Tilisuna Hütte (2.211 Meter) zur Lindauer Hütte (1.744 Meter)
Auf dieser Etappe geht es fast nur bergab, allein 600 Höhenmeter auf dem Bilkengrat. Meist spürt man die Strapaze auch in den nächsten Tagen noch in den Oberschenkeln. Besonders schön ist jedoch der Blick von oben auf die am Waldrand gelegene Lindauer Hütte, bevor es in Serpentinen hinab auf 1.744 Meter geht. Der Lindauer Hütte ist ein Alpiner Garten angeschlossen, für dessen Besichtigung man sich Zeit nehmen sollte. Da die Etappe kurz ist, steht der Nachmittag zur freien Verfügung. Man kann ihn auch nutzen, um den Hausberg, die 2.334 Meter hohe Geißspitze, zu besteigen. Duschen machen den Aufenthalt in der Lindauer Hütte angenehm.
3. Tag: von der Lindauer Hütte (1.744 Meter) zur Douglashütte am Lünersee (1.979 Meter)
Mit zehn Kilometern Länge, einem Aufstieg von rund 650 Höhenmetern und einem Abstieg von 450 Höhenmetern wird die Wanderung zwischen Lindauer Hütte und Douglashütte zur längsten Etappe. Der Weg zieht sich erst bis zum Ofapass (2.291 Meter) hinauf. Von dort geht es mit Sicht auf die Schweizer Grenze an der Zollhütte am Schweizertor vorbei, noch etwas weiter hinauf zum Verajöchl (2.330 Meter) und dann hinunter zum Lünersee. Es ist ein wunderbarer und ersehnter Anblick, wenn das Gewässer endlich blauschimmernd zwischen den Berghängen auftaucht. Exakt auf der Gegenseite liegt die Douglashütte. Die Entscheidung, sie links oder rechts um den See herum zu erreichen, ist müßig. Es nimmt von beiden Seiten etwa gleich viel Zeit in Anspruch. Da die Douglashütte auch mit der Seilbahn von Brand aus zu erreichen ist, herrscht hier oben meist viel Betrieb, der sich aber zur Abendzeit legt.
4. Tag: von der Douglashütte (1.979 Meter) zur Heinrich-Hüter Hütte (1.766 Meter) übers Saulajoch
Gleich hinter der Douglashütte beginnt der mit Drahtseil versicherte Saulajochsteig, der in seiner Verlängerung zum Fuß des Saulakopfes führt. Der Weg ist spannend, aber nicht zu fordernd, und kann auch mit älteren Kindern problemlos begangen werden. Am Fuß des Saulakopfes können die Rucksäcke am Wegweiser deponiert und der Gipfel auf 2.517 Meter in etwa einer Stunde hin und zurück erklommen werden. Trittsicherheit ist im oberen Bereich gefragt. Die Heinrich-Hueter-Hütte ist von oben bereits zu sehen. Sie wurde 2008 saniert, erhielt eine Photovoltaik-Anlage und eine gemütliche Ausstattung. Sie gilt als Ausgangspunkt für die Besteigung der Zimba.
5. Tag: von der Heinrich-Hüter-Hütte (1.766 Meter) zur Totalp Hütte (2.385 Meter)
Auf dem Gipsköpfleweg und dem Lünerweg sowie der Lünerkrinne geht es auf angenehmen Weg zurück zur Douglashütte. Eine kurze Einkehr zum Auftanken der Energien ist zu empfehlen. Am Lünersee entlang wandert man bis zur Abzweigung, die jetzt rechter Hand steil die Bergflanke hinauf zur Totalp Hütte führt. Das Haus erhielt seinen Namen zurecht: Die felsige Umgebung wirkt recht trostlos. Die Bewirtung ist dafür ausgezeichnet, die Atmosphäre familiär.
6. Tag: von der Totalp Hütte (2.385 Meter) zur Oberzalimhütte (1.889 Meter) über die Schesaplana (2.965 Meter)
Die Königsetappe umfasst 600 Höhenmeter Aufstieg und 1.100 Meter Abstieg. Sie führt von der Totalp Hütte stetig hinauf bis zur knapp 3.000 Meter hohen Schesaplana. Von ihrem Gipfelkreuz wandert der Blick über den Brandner Gletscher, der je nach Wetterverhältnissen gut begehbar ist. Auf den Wanderer, der ihn überwunden hat, wartet bereits die Mannheimer Hütte (2.679 Meter) zur Einkehr. Auch hier wäre eine Übernachtung möglich. Dann müssten am Abstiegstag jedoch rund 1.600 Höhenmeter überwunden werden. Eine Fortsetzung der Wanderung bis zur Oberzalimhütte scheint deshalb sinnvoller, um den Abstiegsweg aufzuteilen.
7. Tag: Abstieg nach Brand (1.037 Meter) von der Oberzalimhütte (1.889 Meter)
Das Ziel vor Augen wandert es sich bequem hinunter nach Brand. Der breiter werdende Weg und erfrischende Bäche werden gern begrüßt. In Brand warten diverse Cafés und Restaurants, um die verbrauchten Kalorien wieder aufzufüllen. Mit dem Bus oder dem wahlweise bereits vor der Tour geparkten Wagen geht es zurück nach Taschagguns und von dort zum Gasthof Grabs, der bei frühem Start schon gegen die Mittagszeit erreicht werden kann.