Der Berg der Kreuze ist eine Wallfahrtstätte und ein nationales Symbol in Litauen.
Der Berg der Kreuze, litauisch Kryziu kalnas, ist ein nationales Heiligtum und Wallfahrtsort in Litauen.
Der Berg der Kreuze ragt gerade einmal 10 Meter über seine Umgebung hinaus. Eine Treppe aus Holzbohlen führt über den sattelförmigen Doppelhügel. Pilger stellen in Verbindung mit Wünschen oder aus Dank Kreuze auf diesen Hügel. Häufige Anlässe zu einer Wallfahrt zum Berg der Kreuze sind Hochzeiten, Geburten und das Osterfest.
Geschichte des Berges der Kreuze
Nach der Dritten Polnischen Teilung wurde Litauen 1795 Teil des Zarenreiches. Zwei Mal kam es zu Aufständen gegen die Russische Obrigkeit. Das waren der Novemberaufstand 1830/31 und der Januaraufstand 1863/64. Beide Aufstände wurden blutig niedergeschlagen. Danach sollen Bewohner aus der Umgebung mit der Aufstellung von Kreuzen auf dem Hügel begonnen haben. Damit wollten sie an ihre bei den Aufständen getöteten Angehörigen erinnern, deren Grab sie nicht kannten.
Um 1900 standen etwa 150 Kreuze auf dem Berg. 1940 waren es etwa 400 Kreuze. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde In das Aufstellen von Kreuzen weniger. Doch als nach Stalins Tod ab 1953 nach Sibirien deportierte Litauer nach und nach in die Heimat zurückkehrten, da stellten sie Kreuze zur Erinnerung an die in den Lagern Verstorbenen auf. Auch viele politische Gefangene und Gläubige stellte weitere Kreuze auf. So wurde der Berg der Kreuze zum Symbol gegen die kommunistische Herrschaft der Sowjets in Litauen.
Der Hügel wurde zum Ärgernis für das kommunistische Regimes in Litauen. Am 16. Juni 1959 befasste sich das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Litauens mit dem Hügel und beschloss dessen Zerstörung. Am 5. April 1961 walzten Bulldozer die Kreuze auf dem Hügel platt. Doch bereits am nächsten Tag standen neue Kreuze auf dem Hügel. 1973, 1974 und 1975 wurden diese Zerstörungsaktionen wiederholt. Doch der Berg der Kreuze wurde zunehmend zum Symbol des nationalen Widerstands. 1990 sollen rund 40.000 Kreuze auf dem Hügel gestanden haben. 1991 wurden im Kampf um die nationale Unabhängigkeit Litauens vierzehn Menschen bei der Erstürmung des Fernsehturms in Vilnius durch sowjetische Spezialtruppen getötet. Viele neue Kreuze wurden danach aufgestellt. Heute sind mehr als 50.000 Kreuze auf dem Hügel vorhanden.
Am 7. September 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. den berg der Kreuze und zelebrierte unter freiem Himmel vor etwa 100.000 Gläubigen eine Messe. Bei dieser Gelegenheit beauftragte Johannes Paul II. den Orden der Franziskaner mit der Betreuung des Wallfahrtsortes und dem Bau eines Klosters.
Das nach Plänen des italienischen Architekten Nunzio Rimmaudo errichtete Kloster wurde im Juli 2000 eingeweiht. Im Erdgeschoss gibt es eine Kapelle. Hinter dem Altarraum erlauben große Fenster den Blick auf den Berg der Kreuze.
Lage und Anreise
Der Berg der Kreuze liegt etwa 12 Kilometer nördlich der Stadt Siauliai und 1,5 Kilometer östlich der Fernverkehrsstraße A 12 von Siauliai über Joniskis nach Riga.