Wanderung zur Berghütte Dom Gaudent auf der Insel Losinj

Die Hütte auf der kroatischen Insel liegt 274 Meter über dem Meer, bietet einen Ausblick bis Istrien und ist auch für Familien mit Kindern gut zu erwandern.

Die beiden kroatischen Inseln Cres und Losinj trennt nichts als ein schmaler Schifffahrtskanal aus der Römerzeit und eine Brücke, die zweimal täglich für eine halbe Stunde beiseitegedreht wird. Morgens um 9 und abends um 17 Uhr zieht eine Prozession von Yachten und Jollen vor den Augen der wartenden Autofahrer vorüber.

Hier liegt auf der nördlichen Insel Cres das alte Städtchen Osor, auf der südlichen Insel Losinj der Campingplatz Preko mosta, und auf diesem Campingplatz beginnt der Wanderweg zur Hütte des heiligen Gaudent. Diese nimmt die gesamte Breite einer Felsnase auf 274 Meter Höhe ein und nennt sich infolgedessen Berghütte.

Der Wanderweg

Der Weg ist, wie Wege im kroatischen Hügelland sind: Oft begrenzt von Mäuerchen aus weißen, locker aufeinandergeschichteten Steinen, über die Eidechsen huschen und Schmetterlinge taumeln und hinter denen gelegentlich Schafe blöken oder Olivenbäume geduldig dem Wind standhalten. Über dunklen Waldboden oder gewachsenen Fels, häufiger über Geröll. Sehr selten an steilen Abhängen vorüber.

Abwechslungsreich ist der Weg und durchaus auch für kleinere Kinder geeignet. Immer wieder öffnen sich während der anderthalbstündigen Wanderung Ausblicke übers Meer, auf die Nachbarinsel Cres, auf zahlreiche unbewohnte Inselchen und die Hoffnung auf Delfine. Wer ein hochbeiniges Gefährt sein eigen nennt, einen umsichtigen Fahrer oder guten Unterbodenschutz, kann 4,5 Kilometer, die Hälfte der Höhenmeter und eine Stunde abkürzen, indem er dem Feldweg quer über den Campingplatz per Auto folgt.

Die Berghütte Dom Gaudent

Die Berghütte des heiligen Gaudentius bietet nach allen vier Seiten Sitzgelegenheiten und wundervolle Aussichten, je nach Witterung Schutz vor Wind oder vor Sonne, auf dem Dach zudem ein Münzteleskop. Von hier aus sieht man die Ostküste Istriens, das kroatische Festland mit seinem Hochplateau und den einzelnen Bergen, die Insel Cres mit den Orten Osor, Valun und Martinscica.



So liebevoll, wie der Weg gekennzeichnet ist, so liebevoll ist auch die Hütte geschmückt. Wegweiser bezeichnen die Entfernungen nach Wien, Rom und London, Blumen zieren jeden möglichen Fleck. Ein freundlicher Wirt bietet in den Sommermonaten Suppe und Sandwiches, Kaffee und Bier.

Ein schmaler Pfad führt zu einem Toilettenhäuschen, sauber verkachelt und ordentlich unterteilt in Männlein und Weiblein. Die sanitären Anlagen selbst bestehen allerdings aus nichts als einer Toilettenbrille über dem Abgrund. Da der Abgrund an dieser Stelle nicht sonderlich tief ist, ist eine gewisse Geruchsbelästigung nicht auszuschließen; dafür steht in jeder Kabine ein Eimer Kalk bereit mit einem Schäufelchen. Und als Waschgelegenheit lockt am Rande des Pfades ein Wasserfass mit einem zierlichen Zapfhahn.

Der Bergrücken Osorscica

Der Ausflug zur Berghütte ist Teil eines 15 Kilometer langen Wanderweges zwischen den Orten Osor und Nerezine, der über den Bergrücken Osorscica führt. Dabei erklimmt er – von Nerezine aus gesehen – den Berg Televrin mit 589 Metern. Dies sind die steilsten und anstrengendsten beiden Stunden des Weges. Von hier aus hat man den besten Blick über die Inselwelt der Kvarner Bucht; allerdings sollten für diese Wegstrecke die Kinder schon etwas älter sein. Weiter berührt der Weg die Kapelle Sv. Nicola auf 558 Metern, den Kalak mit 451 Metern und die Höhle des heiligen Gaudent. Über die Berghütte Svetni Gaudent führt er dann gemächlich wieder bergab nach Osor.

Angelegt wurde dieser Wanderweg im März 1887, als der österreichische Kronprinz Rudolf beschlossen hatte, die Anhöhe zu besteigen. Seit 2008 wird seine Einsamkeit geschmälert durch eine neu angelegte Schotterpiste, die ihn gelegentlich schneidet. Sie sei nötig geworden, sagen die Inselbewohner, wegen der gestiegenen Gefahr von Waldbränden. Es regne in den Sommermonaten seltener als früher, und Feuerwehrfahrzeuge müssten auch an die abgeschiedene Westflanke des Osorscica-Kammes gelangen können. Auch die Südspitze der Insel ist mit einem solchen schmalen Weg ausgestattet worden.

Dass es auf den Inseln keine Giftschlangen gibt, soll übrigens dem Segen des heiligen Gaudent zu verdanken sein. Er war im 11. Jahrhundert Bischof von Osor. Die Legende erzählt, dass er ein Jahr lang in einer Höhle voller Schlangen lebte. Durch sein Gebet habe er giftige Schlangen für immer vertrieben. Wer die Höhle des heiligen Gaudent auf dem Osorscica-Kamm besucht und von dort einen Stein mitnimmt und bei sich trägt, sei ebenfalls gegen Schlangengift gefeit.

Das Tourismusbüro kommentiert lakonisch: Solange die Wissenschaftler die Ursache nicht wissen, glauben wir der Legende.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.