Fahrradschläuche passen als sog. Gruppenschläuche für mehrere Reifengrößen. Fahrradventile unterscheiden sich in Aussehen, Funktion und Handhabung.
Der häufigste Defekt am Fahrrad ist der sogenannte Plattfuß. Also der Druckverlust im Fahrradschlauch. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Das Resultat bleibt gleich: Der Luftschlauch muss ersetzt oder repariert werden. Bei der Beschaffung von Ersatz gibt es einige technische Eigenheiten von Fahrradschläuchen zu beachten. Wichtig ist an erster Stelle, der Fahrradreifen ist nicht der Schlauch; es handelt sich um zwei getrennte Bauteile, die auch getrennt zu kaufen sind.
Gruppenschläuche
Die gebräuchlichsten Fahrradschläuche sind sogenannte Gruppenschläuche. Diese passen für mehrere Reifengrößen und Reifenbreiten. So decken zum Beispiel qualitativ hochwertige Fahrradschläuche aus Butylkautschuk aufgrund ihrer hohen Elastizität den Bereich von 28 mm Reifenbreite bis hin zu 47 mm zuverlässig und betriebssicher ab. Die benötigte Schlauchgröße ist mit der Reifengröße identisch und sollte gemäß der ETRTO (European Tire and Rim Technical Organization)-Bezeichnung mit der Reifengröße übereinstimmen. Fast alle Schlauchhersteller geben die genauen Bezeichnungen aller passenden Größen eines Gruppenschlauchs auf den Verpackungen an. Halten Sie sich an die ETRTO-Bezeichnung ( z.B. 37 – 622) und Sie können mit der Schlauchgröße keinen Fehler machen.
Fahrradventile
Während ein funktionstüchtiger Fahrradschlauch unauffällig seinen Dienst verrichtet, so hat der Fahrradfahrer häufiger mit den Ventilen zu tun. Regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks im Reifen schützt nicht nur vor Pannen, sondern erhöht auch die Lebensdauer der Reifendecke erheblich. Sollte der Reifen unter Belastung zu sehr nachgeben, oder beim Überfahren von Hindernissen, wie etwa Bordsteinkanten, die Felge darauf aufsetzen ist der Luftdruck eindeutig zu gering. Ein Nachpumpen wäre erforderlich. Erfahrungsgemäß ergeben sich aber da bereits die ersten Schwierigkeiten, denn häufig passt die vorhandene Luftpumpe nicht auf das vorhandene Fahrradventil, oder der Benutzer schafft es die verbliebene Luft aus dem Schlauch abzulassen, aber keine neue hineinzupumpen. Steht man vor so einem Problem sollte man Ruhe bewahren und sich etwas mit dem Ventil beschäftigen.
Funktionsweise des Ventils
Grundsätzlich hat ein Fahrradventil die Aufgabe, den Fahrradschlauch mit Luft befüllen zu lassen und die im Schlauch befindliche Luft dort zu behalten. Federn, Gewindeschrauben oder der Innendruck verriegeln das Ventil. Um den Schlauch aufzupumpen, muss der Pumpendruck höher sein als der Druck im Schlauch, sonst entweicht die Luft, oder der Schlauch lässt sich nicht aufpumpen, da das Ventil den Weg für die einströmende Luft nicht freigibt.
Ventilarten und deren Besonderheiten
Gebräuchlich sind drei Arten von Fahrradventilen. Das klassische Fahrradventil, auch Dunlop-Ventil oder Blitz-Ventil genannt, ist nach wie vor am weitesten verbreitet. Dieses Ventil ist so auch den meisten Radfahrern vertraut. Früher hatten diese Ventile einen kegelförmigen Ventileinsatz, über den ein dünner Gummischlauch, Ventilschlauch genannt, gezogen wurde, um das Ventil abzudichten. Häufig wurden die Schläuche hart und rissig. Sie ließen entweder Luft, oder man konnte sie nicht mehr aufpumpen. Moderne Ventileinsätze mit Rückschlagventilen funktionieren einfach und weitgehend zuverlässig. Allein die Montage eines Schlauches gestaltet sich bei diesen Ventilen aufwendiger, weil man sowohl die Felgenmutter, als auch den Ventileinsatz und die zugehörige Überwurfmutter entfernen muss, um das Ventil durch die Felgenbohrung zu stecken. Für die Montage müssen alle drei Teile wieder angebracht werden.
Das Auto-Ventil, auch Schrader-Ventil oder Amerikanisches Ventil genannt, wird seit dem Mountainbikeboom immer beliebter. Man kann es problemlos an jeder Tankstelle aufpumpen und es ist von der Handhabung völlig unproblematisch. Allein ältere Fahrradpumpen können nicht auf die stärkeren Ventilschäfte passen und sind deshalb nicht zu verwenden. Sowohl Dunlop-, als auch Auto-Ventile benötigen eine Felgenbohrung von 8,3 mm. Sie eignen sich also nicht so gut für sehr schmale Felgen.
Das wohl in der Nutzergunst umstrittenste Ventil nennt man Sclaverand-, Presta-, Französisches oder Rennrad-Ventil. Es benötigt eine Felgenbohrung von nur 6 mm und ist etwa 5 g leichter als die beiden anderen Ventiltypen. Daher ist es für sportlichere Fahrräder mit schmalen Felgen die erste Wahl. Die Handhabung ist etwas komplizierter, da man das Ventil von Hand ent- und verriegeln muss. Das tut man durch Auf- oder Zudrehen der kleinen Rädelmutter am oberen Ende des Ventils. Nur aufgedreht lässt sich Luft in den Schlauch pumpen, und auch nur dann, wenn die Pumpe gut auf dem Ventil aufsitzt. Bei unsachgemäßer Behandlung kann sich aber der dünne Gewindestift mit der Rädelmutter verbiegen und das Ventil soweit beschädigen, dass es nicht mehr zu gebrauchen ist. Erfahrungsgemäß ist das Sclaverand-Ventil allerdings das langlebigste und zuverlässigste der drei Ventiltypen.
Letztendlich sind für den täglichen Gebrauch am Fahrrad alle Ventilarten geeignet und aufgrund des augenblicklich sehr hohen Verarbeitungsniveaus der Hersteller allesamt empfehlenswert. Ernsthafte Schwierigkeiten treten eigentlich nur bei sehr alten, stark verschmutzten und unsachgemäß gehandhabten Ventilen auf.