Zeitgeistig wohnen heißt zurück zur Einfachheit. Kompakte Grundrisse, leichte Stoffe, neue Materialien und gute Planung sind die von Architekten empfohlenen Zutaten.
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Das Haus als äußerste Haut des Menschen sagt viel über seine Wünsche, seine Individualität aus. So sehen es zumindest Architekten, die sich um die Schaffung optimaler Wohnverhältnisse nach den Wünschen der Bauherren bemühen.
Grundstück analysieren
Fertighäuser boomen, versprechen Fixpreisgarantien und variable Planungsmöglichkeiten – für viele Häuslebauer entscheidende Komponenten. „Das ist schon richtig, doch werden die speziellen Bedingungen, die jedes Grundstück vorgibt, selten berücksichtigt“, erklärt Architekt Mark Strohecker. Individualität beim Bauen beginnt damit, dass man die Umgebung des Grundstückes analysiert: Gefälle, Blickachsen, Himmelsrichtungen, Nachbarn, Lichteinfall usw. Eine Serviceleistung, die in die Gesamtplanung eines Architekten selbstverständlich einfließt.
Kompakte Bauweise spart Geld
„Schlichte Grundrisse sind gegenüber verwinkelten und verschachtelten Bauweisen wesentlich Kosten sparender“, verweist der renommierte Feldkirchner Architekt Ernst Roth auf die vermehrte Anforderung, auf kleinen Grundstücken kosten- und energieeffizient zu bauen. „Der Trend geht vermehrt zu 130-150 Quadratmeter Wohnfläche bei hochwertiger Ausstattung“, weiß er. Pompöses Bauen ist out. Kann man auf den Bau des teuren Kellers verzichten, spart man sich eine Stange Geld. Solarenergie, alternative Heizmethoden und eine bessere Dämmung gehören schon zum Standard.
Individuelle Außengestaltung
Bei der Fassadengestaltung ist Holz sehr beliebt. Sichtbetonplatten oder Aluminiumschalungen werden im Einfamilienhausbau noch sehr zurückhaltend eingesetzt. Was immer mehr zum Architektenthema wird, ist die Gestaltung des Gartens als Erweiterung des Lebensraumes, der mit dem im Haus korrespondieren soll, erzählt Architekt Reinhold Wetschko aus seiner Erfahrung. Rückzugsoasen wie z.B. ein Atrium oder vor Einblicken geschützte Ecken im Außenbereich, stehen mittlerweile auf der Wunschliste der Auftraggeber.
Junge Bauherren müssen meist sehr genau rechnen. Also scheuen sie oft den Weg zum Architekten aus Angst vor zu hohen Kosten, ein Image, das sich hartnäckig hält, ärgert sich Strohecker.
Gemütliche Lebensoase
Auch die Innenausstattung wird vielfach von Architekten geplant. Meist im Zuge kleinerer Um- oder Zubauten werden Schiebewände als Raumteiler mit Lichtspielen, Wandfarben mit besonderen Effekten oder Verkleidungen mit Zusatznutzen eingearbeitet. „Die Raumumgestaltung ist eine spannende und neue Herausforderung“, bricht Stohecker eine Lanze für kleinere Projekte, die doch die ganze Wohnsituation prägen können.
Im Trend liegen, darf man Trendforscher Gunnar Frank glauben, der 50er- und 60er-Jahre-Look, wie auch Anlehnungen an die Klassiker der Bauhaus- und Wiener-Werkstätten-Zeit. Prägend sollte in den eigenen vier Wänden allerdings immer der eigene Stil sein, erst dann stimmt der Charakter.
Vorhänge gegen schlechte Luft, Fliesen mit eingebautem Licht – ungewöhnliche und dennoch wohnliche Materialien halten Einzug ins Haus. Kork und Zellulose umhüllen neuerdings die Sofapolster, Silikonplatten sind die neuen Küchenhelfer als Kuchenformen und Untersetzer und wer Teppiche liebt, greift jetzt zur umweltfreundlichen Variante aus Papiergarn.
Omas Häuschen aus den 60ern
Derzeit wechseln viele Häuser der 60er Jahre die Besitzer. Eine Herausforderung für jeden Architekten. „Die Raumaufteilung ist meist gut. Nun gilt es die alten Materialien mit neuen zu kombinieren“, meint Architekt Strohecker – er experimentiert gerne mit Kunststoffen, Planen und Farben. Auch Wetschko arbeitet sehr gerne in diesen kleinen Projekten. „Vorhandene Potenziale nutzen, die neuen Anforderungen ans Wohnen analysieren und nach vorne überlegen und planen“, das macht ihm besondere Freude. Fragen nach einer Nutzung von Räumlichkeiten, wenn sich etwa die Familienverhältnisse ändern, sind ihm wichtig. Kann man einen Teil vermieten, oder wo kann bei Bedarf erweitert werden, sind Gedanken, die in jede Planung miteinbezogen werden. Großzügigkeit und Licht sind ihm für die eigene Wohnatmosphäre sehr wichtig – und dass jeder Raum seinen eigenständigen Charakter hat.