Die wichtigsten Einflussfaktoren, die wesentlich auf das Selbstvertrauen einwirken können: Eltern, Erziehungsstile, Normen und Werte, Rollenerwartungen.
Ein Mangel an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bewirkt von vornherein ein Scheitern in vielen Lebenslagen. Es fehlt der Mut, etwas anzupacken oder zu verändern. Denn man braucht für alles, was man sich vornimmt, Vertrauen und Glauben an das eigene Ziel. Zugleich muss man bei auftretenden Schwierigkeiten oder Hindernissen auf die eigenen Person vertrauen können. Die meisten Menschen bleiben in ihrer Komfort-Zone, beruflich wie privat, buchstäblich hängen und fristen ein Opferdasein, oftmals ein Leben lang.
Wie Eltern das Selbstvertrauen des Kindes prägen
Die Eltern sind die ersten und prägenden Instanzen für die Entwicklung von Selbstvertrauen bei Kindern. Ein Kind übernimmt von Vater und Mutter unbewusst deren Verhalten und Glaubensüberzeugungen und hält daran so lange fest, bis es vielleicht im Erwachsenenalter lernt, diese zu hinterfragen und eventuell zuverändern. Eltern sollten die sichere Basis und zugleich Vorbild dafür sein, wie man auf Menschen zugeht sowie Konflikte und schwierige Situationen meistern kann. Hierbei spielen Erziehungsstile eine große Rolle für die Entwicklung des Selbstvertrauens beim Kind. Nicht nur ein zu strenger Erziehungsstil, sondern auch ein zu lockerer oder vernachlässigter kann das kindliche Selbstvertrauen untergraben oder verstören.
Wie sich Erziehungsstile auf das Selbstvertrauen von Kindern auswirken können
Psychologische Studien konnten nachweisen, dass autoritär erzogene Kinder später zu Aggressionen neigen, eine geringe Sozialkompetenz entwickeln und wenig Selbstvertrauen aufbauen. Die vordergründigen Bestrafungen und Belohnungen, die den autoritären Erziehungsstil charakterisieren, können das Kind zutiefst verstören und verunsichern, obwohl dieser Stil Sicherheit durch klare Regeln vermittelt. Fehlende Empathie, Kritik, Verbote und Kontrolle rauben dem Kind das Selbstvertrauen und hemmen seine Entwicklung. Das Kind lernt frühzeitig, sich zurückzuziehen oder Gewalt gegen sich oder andere zu entwickeln. Die Selbstsicherheit fehlt später im Erwachsenenleben. Der Erwachsene kann sich schlecht durchsetzen und fühlt sich als Opfer.
Beim antiautoritärem Erziehungsstil verhalten sich die Eltern dem Kind gegenüber passiv und lassen es tun, was es möchte. Es werden kaum Regeln aufgestellt, so dass sich das Kind um sich selbst kümmern muss und stets auf der Suche nach Grenzen ist. Dabei frustriert es und ist gezwungen, seine Verhaltensregeln selbst herauszufinden. Das ist sehr anstrengend und überfordert das Kind. Als Erwachsene geraten diese Menschen in Konflikte mit anderen Menschen, und haben Schwierigkeiten, sich richtig zu verhalten, da sie ihre Grenzen und Regeln nicht abschätzen gelernt haben. Die vernachlässigte Erziehung ist das Schlimmste, was einem Kind geschehen kann. Distanziertheit, Desinteresse und Zurückweisung von Seiten der Eltern verstören das Kind zutiefst. Die Bedürfnisse des Kindes werden kaum wahrgenommen, weshalb dieses später als Erwachsener versuchen wird, Aufmerksamkeit durch auffälliges Verhalten auf sich zu ziehen. Das führt wiederum zu Störungen im Sozialverhalten. Die Darstellung der Erziehungsstile soll nicht als Elternschelte verstanden werden. Eltern handeln immer unbewusst und sind ihrerseits durch die eigenen Eltern geprägt. Das bedeutet, sie geben dem Kind das weiter, was sie selbst von ihren Eltern übernommen und gelernt haben.
Normen und Werte beeinflussen das Selbstvertrauen im Erwachsenenalter
Normen und Wertevorstellungen sind zentrale Lebensmotive und haben ebenfalls Einfluss auf das Selbstvertrauen. Das sind beispielsweise übergeordnete, gesellschaftliche Regeln und Gesetze einer jeweiligen (kulturabhängigen) Gesellschaft, denen Werte zugrunde liegen. Werte stehen hinter den Normen und sind die ethisch-moralischen Instanzen. Normen ihrerseits schützen die Werte. Wichtig für den Aufbau von Selbstvertrauen ist, sich der eigenen Werte bewusst zu werden. Wer Werte wie Respekt, Mut, Eigen-Verantwortung ständig missachtet oder verleugnet, kann sich selbst und anderen gegenüber keine Wertschätzung aufbauen. Die eigenen Werte sollten von Zeit zu Zeit überprüft werden, denn die Gesellschaft und man selbst verändert sich. Oftmals bewirken Veränderungen ein Umdenken nach Krisenzeiten oder einfach, in dem man älter wird. Neue Klarheit ist eine spürbare Kraftquelle des Selbstvertrauens.
Rollenerwartungen überprüfen: Das Selbstvertrauen ist keine Konstante
Die Rollenerwartungen bezeichnen die von der Umwelt oder Gesellschaft erwarteten Verhaltensweisen einer Person in einer bestimmten „Rolle“. Im Laufe des Lebens verändert sich die Rolle normalerweise. Die Rollenerwartungen sollten kritisch überprüft, abgelehnt oder angepasst werden. Wenn man beispielsweise die Rolle des „seelischen Mülleimers“ nicht mehr bedienen möchte, dann sollte man sich sich konsequent dagegen entscheiden. Die Stärkung des Selbstvertrauens gelingt nur, wenn man sich nicht ausschließlich den Rollenerwartungen anderer anpasst, sondern hinterfragt, welche Rolle für einen wichtig ist und sich bewusst dafür entscheidet. Zum Selbst-Bild gehören: Überzeugungen, Gedanken und Gefühle sowie Wissen und Fähigkeiten. Selbstvertrauen bedeutet, darauf zu vertrauen, dass man körperliche, psychische, geistige und emotionale Fähigkeiten besitzt, die latent vorhanden sind und einen befähigen, die Herausforderungen des Lebens bewältigen zu können. Das Selbstvertrauen ist keine Konstante und muss ständig neu erarbeitet werden.