Menschen mit Leberschäden dürfen Sport treiben und können so die Genesung des Organs unterstützen. Zu diesem Ergebnis sind mehrere Untersuchungen gekommen.
Wer an einer Leberentzündung leidet, sollte moderaten Sport treiben. Zu diesem Ergebnis sind laut Deutscher Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) mehrere Untersuchungen gekommen. Auch die Sportärzte der DGSP befürworten körperliche Bewegung, bei der jedoch nicht bis an die Belastungsgrenze gegangen werden sollte.
Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan
Die Leber ist nicht nur an der Nährstoffverwertung beteiligt, sondern spielt auch eine große Rolle bei den Stoffwechselprozessen während körperlicher Betätigung. Die dabei in den Muskeln anfallenden Lactate (Salze und Ester der Milchsäure) werden durch das Blut in Herz, Niere und Leber transportiert und dort abgebaut. Die Leber wandelt Lactate in wichtige Energieträger um. Dies hat lange Zeit die Frage aufgeworfen, ob Sport vielleicht zu einer Überlastung der Leber führen kann und so bei Erkrankungen dieser lieber vermieden werden sollte.
Sport bei Lebererkrankungen
Eine kritische Situation könnte eintreten, wenn beim Sport Lactate schneller anfallen, als die Leber den Abbau gewährleisten kann. Folge dessen wäre eine empfindliche Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper, was zu Symptomen wie Muskelschwäche, schneller Atmung, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen oder sogar zum Koma führt. Menschen mit Leberproblemen können davon schneller als Gesunde betroffen sein. Deshalb ist es wichtig, dass bei Leberentzündungen auf eine moderate körperliche Belastung geachtet wird, so die DGSP. Dr. Peter Deibert, Privatdozent am Universitätsklinikum in Freiburg, weist darauf hin, dass individuell an das Leistungslevel angepasster Sport den Heilungsverlauf nicht verzögert, sondern sogar begünstigt und eine schnellere Genesung unterstützt. Lediglich bei akuter Hepatitis sollte eine erschöpfende Belastung vermieden werden. Und selbst bei chronischen Leberentzündungen könne moderater Ausdauersport helfen, meint Dr. Deibert. Insbesondere könne so dem Muskel- und Knochenschwund, der oftmals durch die Erkrankung selbst gefördert wird, entgegen gewirkt werden.
Hygieneempfehlung bei Erkrankungen der Leber
Wichtig ist, so die DGSP, dass Betroffene über eine mögliche Infektiosität aufgeklärt werden. Besonders bei Kontaktsportarten sei bekannt, dass die Übertragung von Viruserkrankungen möglich ist. Auch gemeinsam beim Sport benutzte Wassereimer, Trinkflaschen und Handtücher können ein Infektionsrisiko bergen. Die DGSP rät hier unbedingt zur Einhaltung der Hygieneempfehlungen oder auch zur entsprechenden Impfberatung durch den behandelnden Arzt, um das persönliche Erkrankungsrisiko zu minimieren.
Ärztlichen Rat einholen
Trainingsprogramme sollten bei Zweifeln immer mit ärztlichem Rat begleitet werden. Dies gilt insbesondere für bereits bestehende Leberzirrhosen, da die Stoffwechselbelastung der kranken Leber zu hoch sei und so zu weiteren Komplikationen führen könne, weist Dr. Deibert von der DGSP hin.