Wie Sie Ihr Haus dämmen können, Geld sparen & die Umwelt schonen? Wärmedämmung ist eine Investition in die Zukunft und die eigene Gesundheit. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.
Im Herbst werden nicht nur wieder die Winterreifen auf das Familiengefährt gezogen, die Balkonmöbel in den Keller gebracht und die Sommer- gegen Winterbekleidung getauscht, in vielen Fällen wird auch wieder die Heizung in Betrieb genommen.
Doch ob die Wohnung oder das Eigenheim die Heizwärme auch effizient im Inneren des Gebäudes speichert, kann kaum von einem Laien eingehend ohne technische Meßgeräte untersucht werden. Dabei hilft eine effiziente Wärmedämmung aktiv dabei, Heizenergie und damit Heizkosten zu sparen. Neben diesem finanziellen Aspekt steht auch der Umweltschutz im Fokus: Kann die Gebäudehülle die in ihr freigewordene Heizenergie speichern, muss weniger Wärme durch die Heizung zugeführt werden, um die Raumtemperatur möglichst konstant zu halten. Da viele Gebäude mit fossilen Brennstoffen geheizt werden, unterstützt eine Wärmedämmung direkt und aktiv den Umweltschutz.
Sicherlich haben Mieter weniger Einfluss auf die fachgerecht ausgeführte Wärmedämmung als Eigenheimbesitzer, doch auch Mieter sind durch eine mangelhafte Wärmedämmung benachteiligt. Mieter von Wohnungen und Häusern können sich allerdings auf die Energieeinsparverordnung 2009 (die „EnEV“ als Teil des deutschen Baurechts) berufen, in welcher erstmals den Eigentümern bestehender Gebäude konkrete Vorgaben gemacht werden. So müssen die Vermieter (genauer: die Eigentümer der Immobilie) die oberste begehbare Stockwerksdecke oder das darüberliegende Dach dämmen. So ist zumindest einem Wärmeverlust nach oben hin weitgehend Einhalt geboten.
Wärmedämmung – 3 wichtige Bereiche
Für Neubauten sieht die EnEV 2009 weitere Verschärfungen gegenüber der zuvor gültigen Fassung von 2007 vor: Rund 15% muss die Dämmung der Gebäudehülle, also aller Außenflächen der Immobilie inklusive der „unsichtbaren“ Bodenplatte, effizienter sein als vorher.
Wer sein Haus dämmen will, muss grundsätzlich drei Bereiche seiner Immobilie in den Fokus rücken.
1. Die Dämmung des Daches
Das Dach ist der obere Abschluss eines Hauses und stellt bei vielen älteren Immobilien ein Problem dar. Da warme Luft leichter ist als kalte, steigt die durch die Heizung erwärmte Luft Stockwerk für Stockwerk nach oben, um schließlich bei mangelhafter Dämmung des Daches nach außen zu entweichen. Gerade ältere Immobilien sind davon betroffen.
2. Die Außendämmung
Über die Außenwände einer Immobilie erfolgen zwischen 25 bis 40 Prozent der Heizwärmeverluste. Je höher dabei die Wärmeleitfähigkeit der Außenwand, desto höher ist auch der Wärmeverlust an diesen Stellen. Aber nicht nur das verwendete Baumaterial der Außenwand ist Ursache des Wärmeverlustes, auch in den Übergängen zwischen Fenster oder Türen (den „Laibungen“) und der Bausubstanz entstehen immer dann Wärmebrücken, wenn diese Stellen nicht sachgemäß beim Bau gedämmt wurden. Eine fachgerechte Außendämmung hingegen vermindert die Wärmebrücken.
Wärmebrücken sind all jene Stellen in der Gebäudehülle, an denen Wärmeenergie ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird. Häufig findet man Wärmebrücken bei Verbindungen zweier verschiedener Baumaterialien (beispielsweise zwischen Fenster/Türen und der Bausubstanz) oder bei Stoßverbindungen (in Ecken oder Nischen) des Bauwerks.
3. Perimeterdämmung
Der Perimeter ist der erdberührte Teil des Bauwerks – in den meisten Fällen sind dies die Kelleraußenwände sowie die Bodenplatte. Bei der Perimeterdämmung entstehen oft zweierlei Probleme: Zum einen sind die betroffenen Teile der Gebäudehülle besonders starken Beanspruchungen durch den Druck des Erdreiches (bei den Kelleraußenwänden) oder des Hauses selbst (bei der Bodenplatte) ausgesetzt, zum anderen ist der Perimeter nahezu ganzjährig durch Regen und / oder Tauwasser feucht. Viele der am Markt erhältlichen Dämmmaterialien sind aber entweder feuchteresistent oder druckstabil. Eine Kellerdämmung stellt daher gleich zweierlei Anforderungen an das Dämmmaterial.
Eine nachträgliche Perimeterdämmung lässt sich nur mit erheblichem Umfang und fast ausschließlich nur mit fachkundigen Firmen durchführen, da alle Kelleraussenwände komplett freigelegt werden müssen. Besonders gefährlich ist in diesen Fällen die Absicherung der Baustelle, denn nachrutschendes Erdreich stellt eine enorme Gefahrenquelle dar. Die Dämmplatten werden anschließend einfach auf die Bausubstanz aufgelegt und mit der Gebäudehülle verbunden. Eine nachträgliche Dämmung der Bodenplatte ist keinesfalls möglich – Eigenheimbesitzer können hier nur mit einer Dämmung im Innern des Hauses – nämlich innen auf der Bodenplatte – arbeiten.
Doch wie funktioniert Wärmedämmung eigentlich?
Die Dämmmaterialien sind insgesamt porös – dort wo kein Dämmmaterial vorhanden ist, wird Luft in kleinen Kammern eingeschlossen. Da Luft selbst ein schlechter Wärmeleiter ist, wird eine wärmedämmende Wirkung des Dämmmaterialies erreicht. Wärmedämmmaterialien verzögern insgesamt aber lediglich die Abgabe der Wärme über die Gebäudehülle an die Umwelt. Eine vollständige Isolierung ist praktisch nicht zu erreichen.
Die mit Luft gefüllten Kammern dämmen die Wärme aber nur solang, wie die Kammer selbst unbeschädigt ist. Bei der druckfesten Dämmung (beispielsweise in der Perimeterdämmung) wird das eingesetzte Dämmmetarial allerdings von Außen stark belastet. Verformen sich die Kammern oder werden sie beschädigt, verliert das Material seine wärmedämmenden Eigenschaften.
Eigenheimbesitzer, die sich aktuell oder vorbeugend mit dem Thema Wärmedämmung beschäftigen, sollten also gezielt darauf achten ein Dämmmaterial zu wählen, welches den auf das Material einwirkenden Drücken widerstand bietet. Nur so ist eine langfristig effiziente Wirkung erzielbar.
Warum ist Wärmedämmung so wichtig?
Die Landesbauverordnungen schreiben eine Wärmedämmung nach Art der Nutzung vor. Bei beheizten Räumen (also allen Wohnräumen) müssen die Energieeinsparverordnungen eingehalten werden. Bei Kellerräumen unterscheiden die Landesbauvorschriften zwischen reinen Lager- und beheizten Aufenthaltsräumen. Aufenthaltsräume in Kellergeschossen sind dann zulässig, wenn der Feuchtigkeitsschutz und der Wärmeschutz ausreicht, um an den kalten Kellerwänden der Schimmelpilzbildung vorzubeugen. Bei beheizten Räumen gilt die Energieeinsparverordnung in vollem Umfang – ein umfassender Wärme- und Feuchtigkeitsschutz muß demnach gewährleistet sein.
Wärmedämmung schafft aber auch ein gesundes Wohlfühlklima. Unbestritten sind gesundheitliche Gefährdungen für die Bewohner bei Befall der Wohnräume durch Schimmelpilze. Doch neben der Gefahrenabwehr für die Gesundheit trägt eine Wärmedämmung zum Wohlfühlklima der Wohnung oder des Hauses maßgeblich bei. Das Institut „Wohnen und Umwelt“ (IWU) empfiehlt einen Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Oberfläche der Innenwand von weniger als drei Grad Celsius, denn bei einem größeren Unterschied kühlt sich die Luft an der Wand so schnell ab, dass für die Bewohner der Eindruck von Zugluft entsteht.
Eine effiziente Wärmedämmung
- Hilft dabei Energiekosten zu senken.
- Belastet dadurch die Umwelt weniger.
- Trägt zum angenehmen und für die Bewohner gesunden Wohlfühlklima bei.
Aus diesen drei Gründen lassen sich auch die Beweggründe aus einer deutschlandweiten Umfrage des „Verbandes Privater Bauherren“ (VPB) erklären. Die Fragestellung, die sich darauf bezog, für welchen Teil eines Bauvorhabens man 20.000 EUR einsetzen würde, wurde von rund 37% der Befragten mit „Wärmedämmung“ beantwortet.
In diesem Zusammenhang hat auch die „Deutsche Energie-Agentur“ (dena) darauf hingewiesen, dass mit einer effizienten Wärmedämmung bis zu 70% der Heizkosten eingespart werden können, je nach aktuellem Wärmeenergetischem Zustand der Immobilie. Eine Nachrüstung von Wärmedämmung ist grundlegend aufwendiger – aber nicht unmöglich.
Angehende Bauherren jedoch sollten sich umfassend mit dem Thema auseinandersetzen, da auf Dauer zukünftig durch eine fachgerecht eingebaute Wärmedämmung ein Großteil der Energiekosten eines Hauses gemildert oder abgefangen werden können. Wärmedämmung ist demnach eine Investition in die Zukunft. Und in die eigene Gesundheit.