Schlafstörungen gehören zu den Frühsymptomen eines Burnout. Wer diese Warnung des Körpers ernst nimmt, kann die totale Erschöpfung noch verhindern.
Es könnte alles ganz einfach sein. Unser Körper ist sehr gut in der Lage, uns zu warnen, wenn wir im Begriff sind, aus dem Gleichgewicht zu geraten. Normalerweise tut er dies früh genug, so dass man bei vielen Störungen rechtzeitig eingreifen kann, um nicht ernsthaft krank zu werden. Doch die Signale des Körpers sind fast immer lästig. Daher schiebt man sie leicht zur Seite oder sie werden erst gar nicht wahrgenommen.
Beim Burnout, dem Zustand vollkommener Erschöpfung, sieht das ähnlich aus. Der Körper sendet sehr frühzeitig Signale, wenn die eigenen Grenzen dauerhaft überschritten werden. Anhaltende Schlafstörungen spielen dabei eine große Rolle.
Burnout – Ungleichgewicht von Anspannung und Entspannung
Burnout beschreibt den Zustand vollkommener seelischer, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger hat den Begriff Anfang der 1970er Jahre geprägt, nachdem er seine Beobachtungen des inneren Ausbrennens bei Ärzten veröffentlicht hatte. Während das Phänomen zunächst in den Helferberufen untersucht und beschrieben wurde, weiß man heute, dass Burnout Menschen in jedem Beruf und jeder Lebenssituation treffen kann.
Bis heute werden hohe Motivation und Engagement im Zusammenhang mit der Entstehung des Burnout genannt. Die eigentliche Ursache liegt aber in dem dauerhaften Ungleichgewicht von Anspannung und Entspannung. Man ist innerlich und äußerlich aus der Balance geraten. Den Herausforderungen und Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, steht kein genügender Ausgleich durch Pausen und Erholung zur Verfügung.
Schlafstörungen als Anzeichen des Burnout
Burnout entwickelt sich schleichend, oft über eine lange Zeit. Doch bereits zu Beginn machen sich körperliche Symptome bemerkbar. Wer kurzzeitig überarbeitet ist, kennt das. Da melden sich Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen und man sehnt sich nach freier Zeit, um wieder aufzutanken. Bekommt man dann genügend Erholung, so ist man schnell wieder in Balance. Fehlt der Ausgleich, so stellen sich als Frühsymptom der Burnout-Entwicklung immer häufiger Schlafstörungen ein.
Ein- und Durchschlafstörungen beim Burnout
Schlafstörungen beim Burnout zeigen sich in Ein- und Durchschlafstörungen und sehen in etwa so aus:
- vor dem Zubettgehen nicht abschalten können
- wiederkehrende Gedanken, die zu Einschlafstörungen führen
- unruhiger Schlaf und häufiges Erwachen
- wach liegen und an die Anforderungen des Tages denken
- frühzeitiges Erwachen am Morgen
- Gefühl, sich nicht erholt zu haben, nicht ausgeschlafen zu sein
- nur schwer aufstehen können und nicht in den Gang kommen
Die nächtlichen Gedanken drehen sich bei ausgebrannten Menschen typischerweise um die Dinge, die sie nicht geschafft haben und die ihnen misslungen sind. Die Angst vor dem nächsten Tag und den Anforderungen, die er mit sich bringt, behindern den Schlaf ebenso, wie verzweifelte Überlegungen, wie man wieder fit werden kann.
Wechselwirkung Schlafstörung und Burnout
Schlafstörungen und Burnout erscheinen wie zwei Seiten einer Medaille, die sich wechselseitig beeinflussen und aufschaukeln.
Zunächst führt der dauerhaft unruhige Schlaf zu einem chronischen Schlafdefizit und bewirkt am Tag Konzentrationsschwäche und ständige Müdigkeit. Die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit werden insgesamt immer geringer. Alles strengt einen deutlich mehr an. Entsprechend ist man schneller erschöpft und benötigt eher Ruhepausen.
Gleichzeitig wachsen im Hintergrund die liegen gebliebenen Arbeiten. Das erzeugt zusätzlichen Druck. Die Balance zwischen Anforderungen und Erholung gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Die innere Anspannung wird zunehmend größer und verhindert den so nötigen erholsamen Schlaf.
Soforthilfe bei Schlafstörungen
Experten raten übereinstimmend dazu, Burnout-Anzeichen ernstzunehmen statt sie zu ignorieren oder als vorübergehend anzusehen. Denn solange noch Energie zur Veränderung vorhanden ist, lässt sich die Entwicklung einer totalen Erschöpfung verhindern.
Als erste Maßnahme bei Schlafstörungen empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen
- ein leichtes Abendessen mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen
- ein kurzer Abendspaziergang nach dem Essen
- spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen: Fernseher, PC und Handy ausschalten
- helles Licht ausschalten oder herunterdimmen
- ein Abendritual schaffen, das Entspannung signalisiert, zum Beispiel: warme Milch mit Honig trinken, ein Fußbad nehmen oder Entspannungsmusik hören
Zusätzlich ist es bei Schlafstörungen wichtig, alle Dinge, die an Arbeit erinnern, aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Selbsthilfe und Therapie
Zur Vorbeugung und Selbsthilfe beim Burnout gibt es gute Ratgeber von Experten. Bücher, die Anleitung geben, wie man Schritt für Schritt eine weitere Entwicklung zum Burnout verhindern kann. Falls diese Hilfen zur Selbsthilfe nicht ausreichen, ist fachliche, therapeutische Hilfe notwendig, um aus dem Burnout herauszukommen und wieder gut zu schlafen.