Stiftung Warentest untersuchte 28 Olivenöle: Nur viermal gut. Muss gutes Olivenöl der Spitzenklasse „nativ extra“ teuer sein? Stiftung Warentest kürte 28 Olivenöle und Bio-Olivenöle: 4 mal gut, 15 mal befriedigend, 6 mal mangelhaft.
„Die Bäume gingen hin, daß sie einen König über sich salbten, und sprachen zu dem Ölbaum: Sei unser König!“, so steht es schon bei den biblischen Richtern. Etwa 2000 Jahre später ging Stiftung Warentest mal wieder hin, testete und richtete die neuesten Olivenöl-Produkte des Königs der Bäume: Die Olivenöl-Kategorie „extra nativ“ sollte von der sensorischen Qualität den höchsten Güteklassen-Kriterien entsprechen, doch stichige und ranzige Fehlnoten der getesteten Olivenöle führten bei den Sensorik-Panels zum Geschmäckergemecker und zu mangelhaften Qualitätsurteilen. Im Olivenöl-Test waren 28 Olivenöle der höchsten Güteklasse „natives Olivenöl extra“, darunter 5 Bio-Olivenöle. 4 Olivenöle sitzen nun mit Qualitätsurteil „gut“ auf dem Thron des Olivenöl-Königs, 15 wurden mit „befriedigend“ bewertet, 3 mit „ausreichend“, 6 Olivenöle erhielten nur „mangelhaft“ – Testsieger wurde ein Bio-Olivenöl.
Stiftung Warentest geschmäckermeckert nach den EWG- und DFG-Kriterien
Alle Jahre wieder sollte eigentlich ein Olivenöl-Test erscheinen, denn alle Jahre wieder gibt es eine neue Olivenernte und neues Olivenöl – doch den letzten Olivenöl-Test gab es 2016. Stiftung Warentest ließ nach den Regelungen der Europäischen Gemeinschaft (EWG-Verordnung Nr. 2568/91) diesmal ein doppeltes Sensorik-Lottchen an den Olivenölen schnüffeln und analysieren, zwei so genannte Sensorikpanels aus 8 bis 12 extra ausgebildeten professionellen Schnüffelnasen, die nach den definierten Kriterien des Internationalen Olivenölrats (IOC) zertifiziert sein müssen. Zusätzlich bekam das Olivenöl bei Laboranalysen nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DFG) sein Fett weg.
Vier gute Olivenöle – Testsieger wurde das Bio-Olivenöl von LaSelva
Gleich vier gute Olivenöle müssen sich nun den Königsthron der von Stiftung Warentest getesten Olivenöle teilen, erfreulicherweise können auch Spitzen-Olivenöle nach Bedingungen erzeugt werden, die unter ökologischen Gesichtspunkten auch den biblischen Richtern gefallen hätte: Testsieger wurde das Bio-Olivenöl einer italienischen Feinkostmarke – „LaSelva“ gehört aber als Bio-Olivenöl mit knapp 20 Euro pro Liter schon zu den teureren Olivenölen des Tests, ökologische Anbaubedingungen haben ihren Preis. Den zweiten Platz belegt das günstigste gute Olivenöl von Aldi (Süd): „Cucina“ kostet knapp 6 Euro pro Liter. Platz drei und vier erhielten das griechische „Gaea Lakonia I.G.P.“ und Lidl „Italiamo I.G.P.„.
15 befriedigende native Olivenöle extra
Die Mehrheit der getesteten Olivenöle war jedoch nur mittelmäßige Durchschnittsware, hier konnte im Mittel nur ein mittelmäßiger Geruch und Geschmack ermittelt werden: Am besten mittelmäßig war das italienische Olivenöl von „Casa Candiotti„, gefolgt vom kretischen „Kloster Toplou„, griechischen „Olyssos„, kretischen „Kloster Toplou“ von Rewe, italienischen „Le Chiuse fra i Cipressi„, „Casa Morando“ von Aldi (Nord) im griechisch-italienischen Stil, dem tunesischen Bio-Olivenöl von „Alnatura„, kretischen Bio-Olivenöl „Bio Wertkost“ von Edeka, eine mittelmäßige Mittelmeer-Melange von Real/Tip, italienischen „Bertolli„, italienischen „Terra di Bari D.O.P.“ von Netto Marken-Discount, einer weiteren Mittelmeer-Melange von „Costa d´Oro„, dem Olivenöl von „Herdade dos Grous„, italienischen „Maison Strauss“ und dem ligurischen Tropföl „Roi Carte Noire„.
Warentest „natives Olivenöl extra“ – drei ausreichende & sechs mangelhafte Olivenöle
Bei Olivenölen der Spitzenklasse sind Geruchs- und Geschmacksfehler nicht erlaubt, sie müssen fruchtig schmecken und im Labor verschieden chemische Grenzwerte einhalten. Nur ausreichend erhielten das Bio-Olivenöl von „Sasso„, das spanische Olivenöl „Sancho“ von Penny und das spanische „Eden„. Ist der Geschmack des Olivenöls stichig, schlammig oder ranzig, geht das Geschmäckergemecker des Sensorik-Panels los: Solche sensorischen Fehler können durch falsch gelagerte oder anderweitig geschädigte Oliven entstehen. Nur mangelhafte Testnoten erhielten das portugiesische „Oliveira da Serravon“ Aldi (Nord), „A&P“ von Kaiser’s Tengelmann, das Bio-Olivenöl von „K Bio“ von Kaufland, „Belluccino“ von Norma, die Melange „San Centino“ und „Baktat„, welches sensorisch stark fehlerhaft war.