Schlaf ist das wohl häufigste Smalltalk-Thema nach dem Wetter. Ein großer Wissensschatz kann dabei unangenehme Unterhaltungspausen verhindern helfen.
Wer schläft wie lange?
Zunächst gilt es, vorsichtig und bescheiden ins Thema einzuleiten. Hierfür empfiehlt sich ein Statement wie: „Ich habe heute Nacht nur drei Stunden geschlafen! Ich bin doch keine Giraffe!“, und schon ist die Neugier bei den Zuhörern geweckt. Denn wer weiß schon, wie lange eine Giraffe am Tag schläft? Vermutlich nur man selber, und schon geht der erste Punkt an die Heimmannschaft. „1,9 Stunden – und sie erreichen trotzdem die Tiefschlafphase“. Von diesem Erfolg ausgehend kann man nun den ganzen Abend immer mal wieder weitere Informationen einstreuen und sich so den Ruf eines umfassend gebildeten Menschen und Entertainers erwerben.
Doch das Thema Schlafdauer ist mit der Giraffeninformation noch lange nicht erschöpft. Es kann zum Beispiel noch hinzugefügt werden, dass eine kleine Taschenmaus 20,1 Stunden pro Tag träumt und Koalas es ganz ähnlich halten (bis zu 20 Stunden am Tag). Das Faultier hingegen schläft ‚nur‘ 16 Stunden am Tag, zumindest in Gefangenschaft. Und auch der weit verbreitete Glaube, 8 Stunden Schlaf seien für den Menschen am besten, ist falsch. Tatsächlich liegt der Richtwert zwischen 6 und 9,5 Stunden und jeder muss für sich selber herausfinden, mit welcher Schlafportion er insgesamt am fittesten ist.
Schlafentzug als Foltermethode
Die meisten Menschen leiden, wenn sie nicht schlafen können. Nicht umsonst war und ist Schlafentzug eine weit verbreitete Foltermethode, die in Guantánamo genauso zur Anwendung gekommen sein soll wie bei der Stasi und im alten China. Ein Brite hat den Spieß jedoch umgedreht und sich mit 11 Tagen ohne Schlaf ins Guinness Buch der Rekorde gewacht. Gesund ist das auf Dauer aber nicht. Und auch Übermüdung beim Autofahren kann nicht mal eben mit lauter Musik und frischer Luft behoben werden. Hier helfen nur anhalten und eine längere Pause von mindestens 30 Minuten.
Gerüchte und Skurriles
Zugegeben, das Gerücht, dass jeder Mensch bis zu fünf Spinnen im Schlaf vertilgt, kann schon mal zu Schlafstörungen führen. Doch glücklicherweise gibt es ein weiteres Gerücht, das den Wahrheitsgehalt der Spinnentheorie in Frage stellt. Denn ein paar Informatikstudenten sollen dahinter stecken, die lediglich herausfinden wollten, wie schnell sich eine bestimmte Information über das Internet verbreitet. Dass Schnarchen gefährlich ist, entspricht aber der Wahrheit. Schnarchende Menschen leiden beim Schlafen unter Sauerstoffmangel, und das kann manchmal sogar bis zum Herzinfarkt führen.
Und dann gibt es noch Idi Amin, den ehemaligen Diktator Ugandas. Er soll im Schlaf sein eigenes Todesdatum vorhergesehen, es aber vorsichtshalber niemandem verraten haben. Gestorben ist er schließlich am 16. August 2003. Ob er wirklich hellseherische Träume hatte oder aber sich einfach nur mal wieder ins Gespräch bringen wollte, wird also vermutlich nie ergründet werden.