Gewürz mit Tradition – Heilpflanze mit Potential.
Seit über 3000 Jahren wird Ingwer in Asien als Gewürz und auch als Naturmedizin geschätzt. Schon der Philosoph Konfuzius soll Ingwer zum Würzen verwendet haben.
Ingwer sieht nicht nur aus wie eine Wurzel, sondern ist eine Wurzel – besser gesagt der Wurzelstock bzw. die Wurzelknolle der Ingwer-Pflanze (Zingiber officinale). Er stammt ursprünglich aus Südostasien, wird aber heute in Australien, Afrika, Südamerika und den USA, überall dort, wo das Klima tropisch bis subtropisch ist, angebaut.
Typisch für Ingwer ist sein aromatischer, zitronig-frischer Geruch, ebenso wie der brennend scharfe, würzige Geschmack. Beides ist auf seine ätherischen Öle zurückzuführen, die auch für seine gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich sind. Ingwer passt hervorragend in die asiatisch angehauchte „Gemüse-Küche“ – und in den Wok. Aber auch Fleisch- und Fischgerichten verleiht er durch seinen fruchtig-scharfen Geschmack eine spannende Würze. Besonders interessant ist die Kombination von Ingwer mit Knoblauch, ein Geschmackserlebnis der besonderen Art, das in seiner Wirkung gegen Bakterien und Viren unschlagbar ist.
Würzen und heilen mit Ingwer
Atul Kochnar, Chef des Indien-Restaurants Tamarind in London: „…. Ingwer ist ein beeindruckendes Gewürz, das nicht nur das Essen belebt und geschmacklich aufwertet, sondern auch starke medizinisch wirksame Bestandteile enthält….“. Damit meint der Meister der ayurvedischen Küche den zähflüssigen Balsam, das Oleoresin, das aus ätherischen Ölen und Scharfstoffen (Gingerolen und Shoagolen) besteht. Vor allem die Scharfstoffe sind es, die den Magen-Darm-Trakt positiv beeinflussen – nicht nur bei Verdauungsproblemen und einem „empfindlichen Magen bzw. Darm“ helfen, sondern auch Übelkeit, Erbrechen und Reisekrankheit erfolgreich kurieren.
Ingwer steigert die Durchblutung, weitet die Gefäße, stärkt das Herz und senkt den Cholesterinspiegel. Er „wärmt die Mitte“, wie es in der Ayurveda-Medizin heißt, regt den Kreislauf und die Durchblutung an und fördert den Blutfluss zur Hautoberfläche, was kalten Händen und Füßen richtig einheizt.
Bei „klassischen Erkältungen“ gilt Ingwer als bewährtes Hausmittel. Zum einen durch seine antibakterielle und antivirale Wirkung, zum anderen durch die positive Stimulation des Immunsystems und die Anregung der Schweißproduktion.
Erkältungstee aus Ingwer
Ein kleines Ingwerstück (ca. 5mm Durchmesser) mit einer Gewürznelke in einer Tasse mit heißem Wasser überbrühen, 2 EL Zitronensaft dazugeben und evtl. mit Honig süßen.
Ingwer – Aspirin aus der Natur?
Einer dänischen Studie zur Folge verhindern 5 g frischer Ingwer pro Tag die Anfälligkeit für Thrombose und Schlaganfälle.
Verantwortlich dafür sind vermutlich die Gingerole im Ingwer, die in ihrer chemischen Struktur dem Aspirin ähneln und ebenso wie dieses verhindern, dass sich die Thrombozyten (die Blutplättchen) zusammenballen. Dadurch verringert sich das Risiko von Blutgefäßverschlüssen und Arteriosklerose.
Küchentipps für Ingwer
Frischer Ingwer ist am mildesten und am besten. Die wirksamen ätherischen Öle sitzen direkt unter der Schale. Ingwer sollte deshalb nur ganz dünn oder gar nicht geschält werden. Wer den feinen Ingwergeschmack schätzt, sollte Ingwer mit der Parmesan-Reibe reiben. So lässt er sich gut unterrühren und verfeinert das Essen, ohne geschmacklich zu dominieren – wie es bei gehacktem Ingwer vorkommen kann.
Ingwer hält sich mehrere Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Bei Bedarf können Sie immer wieder Stücke der Knolle abschneiden – meist reicht ein fingerkuppengroßes Stück zum Würzen einer Speise.
Geben Sie Ingwer immer erst zuletzt zu Ihren Gerichten. Denn dann können die hochwirksamen und verdauungsanregenden Scharfstoffe im Ingwer nicht verkochen.