Die Pille, eines der sichersten Verhütungsmittel, wirkt nur, wenn sie vorschriftsmäßig eingenommen wird. Was kann man tun, wenn die Einnahme vergessen wurde.
Die Antibabypille, kurz Pille genannt, ist seit ihrer Einführung Anfang der 1960er Jahre zur reinen Empfängnisverhütung eines der wichtigsten Mittel geworden. War sie zu Beginn noch eine echte Hormonbombe, die unter ständiger ärztlicher Kontrolle genommen und jungen Mädchen nur ungern verschrieben wurde, so ist sie heute hormonell so gut dosiert, dass sie bis auf wenige medizinisch bedingte Ausnahmen unbedenklich eingenommen werden kann. Doch was geschieht, wenn die Einnahme vergessen wurde? Wie geht es weiter, wenn die Wirkung durch Durchfall oder Erbrechen nicht mehr sicher scheint? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ( BZgA ) gibt dazu Antworten, die online abrufbar sind.
Pille vergessen – Empfängnisschutz passe´?
Nicht immer ist der Empfängnisschutz gefährdet, wenn die Einnahme einer Pille vergessen wurde. Je nach dem, in welcher Woche des Einnahmezyklus die Einnahme vergessen wurde, kann der Schutz durchaus noch bestehen. Dies gilt allerdings nur für Kombinationspillen (Östrogen- und Gestagen-Kombination). Bei der so genannten Minipille sollte in jeden Fall der Frauenarzt konsultiert werden. Wer ein Kombinationspräparat nimmt, kann über einen Fragenkatalog der BZgA klären, ob ein Schutz noch besteht, möglicher Weise gefährdet ist oder ob er nicht mehr besteht. Dort finden sich bei Gefährdung oder nicht mehr bestehendem Schutz die entsprechenden Gegenmaßnahmen. Hinweise zum Umgang mit einer vergessenen Pille finden sich auch in jedem Beipackzettel. Um ganz sicher zu gehen, sollte dennoch ein Gynäkologe aufgesucht werden.
Die Pille danach
Ist der Empfängnisschutz nicht mehr gewährleistet, kann der Gynäkologe die Pille danach verschreiben. Diese sollte so schnell wie möglich nach dem durch eine Verhütungspanne ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Sie ist nicht mit einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch zu verwechseln, da sie bereits den Eisprung unterdrückt. Da die Pille danach mit starken Nebenwirkungen verbunden ist, sollte sie nur in Ausnahmefällen und keinesfalls mehrmals in kurzen Abständen hintereinander genommen werden. Als Nebenwirkungen können unter anderem extreme Blutungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Bleiben solche Nebenwirkungen aus, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Pille danach nicht gewirkt hat. Setzt allerdings nicht spätestens drei Wochen nach der Einnahme keine Regelblutung ein, sollte ein Schwangerschaftstest gemacht werden. An Wochenenden und Feiertagen können Frauen sich diese Pille auch in einer Klinik oder beim ärztlichen Notdienst verschreiben lassen.
Die Spirale danach
Nicht ganz so bekannt wie die Pille danach ist die Spirale danach. Hierbei handelt es sich um eine normale Spirale, wie sie auch sonst zur Empfängnisverhütung verwendet wird. Sie kann bis zu fünf Tage nach dem durch eine Verhütungspanne ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Sie verhindert die Einnistung eines befruchteten Eis. Während die Spirale normaler Weise bei der Periode mit geöffnetem Muttermund gelegt wird, ist bei dem Legen der Spirale danach der Muttermund geschlossen, was das Einsetzen erschwert. Auch hier gilt eine weitere Kontrolle durch den Gynäkologen und ein eventueller Schwangerschaftstest bei Ausbleiben der Regelblutung als letztendliche Sicherheit, dass eine Schwangerschaft verhindert wurde.
Mit Kondomen schützen
Wer die Pille vergessen hat oder bei wem die Sicherheit zum Beispiel durch Durchfall oder Erbrechen gefährdet ist, sollte für den restlichen Zyklus zusätzlich mit Kondomen verhüten. Die übrigen Antibabypillen sind hierbei nach den Angaben des Beipackzettels weiter einzunehmen. Die Benutzung von Kondomen erfordert gerade bei den Paaren etwas Übung, die sonst nicht damit verhüten. Es ist also durchaus empfehlenswert, auch bei regelmäßiger Einnahme der Pille die Handhabung eines Kondoms geübt zu haben, damit im Notfall nicht eine zweite Verhütungspanne geschehen kann. Werden Kondome ausschließlich für den Notfall angeschafft, sollte vor der Benutzung auf das Haltbarkeitsdatum geachtet werden. Das Haltbarkeitsdatum ist auf jeder Packung aufgedruckt. Fehlt das Haltbarkeitsdatum, handelt es sich nicht um ein geprüftes Produkt und sollte nicht verwendet werden. Ist das Haltbarkeitsdatum überschritten, bietet ein Kondom keinen ausreichenden Schutz mehr, da es undicht sein kann.