Wie die hormonelle Verhütung funktioniert, welche Wirkungen sie mit sich bringt und warum sie eine der beliebtesten Methode weltweit ist.
Die Pille bezeichnet umgangssprachlich die orale hormonelle Kontrazeption mit einem kombinierten oralen Kontrazeptivum. Sie ist eine beliebte hormonelle Verhütungsmethode für Frauen. Abgesehen von der Sterilisation, deren Effekt in der Regel nicht rückgängig zu machen ist, ist sie die effektivste und sicherste Methode. Mehr als 80 Millionen Frauen auf der Welt nehmen die Pille. In den meisten Ländern ist sie verschreibungspflichtig.
Die Pille einzunehmen ist einfach und diskret. Sie ist eine Verhütungsmethode, deren Verwendung beim Liebesspiel nicht stört. Jedoch kann im Unterschied zu anderen Methoden die Pille nicht erst unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr verwendet werden. Die Wirksamkeit stellt sich erst nach einer ununterbrochenen Einnahme von sieben Tagen ein.
Wirkung der Pille
Die Wirkstoffe der Pille sind Sexual-Hormone, die denen ähneln, die der weibliche Körper selbst produziert. Die meisten Pillen heutzutage sind gering dosierte Kombinationen aus Östrogen und Gestagen. Dabei ist das Gestagen das eigentlich verhütende Hormon. Die Östrogen-Komponente dagegen versorgt den Körper mit dem wichtigsten weiblichen Hormon, da die körpereigene Bildung dieses Hormones durch die Gestagen-Wirkung unterdrückt wird. Die Östrogenwirkung wird unter anderem benötigt zur Erzeugung eines Menstruationszyklus. Sie unterstützt darüber hinaus den schwangerschaftsverhütendenden Effekt des Gestagens.
Die Hormone lassen den Hypothalamus glauben, der Körper wäre schwanger. Der Hypothalamus ist ein Abschnitt im Zwischenhirn, der die vegetativen Funktionen des Körpers steuert. Mit seiner Wirkung auf die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) steuert er den ovariellen Zyklus, das heißt die regelmäßige Reifung von Eizellen in den Eierstöcken und die Bildung eines sprungreifen Follikels (Eibläschen) alle vier Wochen. Mit der Eireifung in den Eierstöcken verbunden ist die Bildung von Östrogen. Wird diese infolge der Gestagenwirkung auf den Hypothalamus blockiert, reduziert sich damit die Hormonproduktion in den Eierstöcken. In der Schwangerschaft übernimmt die Plazenta, der sogenannte Mutterkuchen, die Hormonproduktion. Unter der hormonellen Kontrazeption mit einem kombinierten oralen Kontrazeptivum wird das fehlende körpereigene Östrogen durch das in der Pille enthaltende Östrogen ersetzt.
Die Pillen auf dem Markt unterscheiden sich in ihrer Dosierung und Zusammensetzung. So hat zum Beispiel die sogenannte „Mini-Pille“ nur Gestagen als Wirkstoff. Sie weist nicht die gleiche Sicherheit auf wie ein kombiniertes orales Kontrazeptivum, da sie den Eisprung nicht vollständig unterdrückt. Sie wird für Patientinnen empfohlen, die unter Östrogen-abhängigen Nebenwirkungen der Pille leiden, wie beispielsweise starken Kopfschmerzen, oder für die die Anwendung von Östrogenen aus medizinischen Gründen nicht ratsam, also kontraindiziert ist. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Frauen mit einer Gerinnungsstörung, die ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Thrombose (Blutgerinnsel) haben.
Nutzen und Risiko müssen für jede Frau individuell bewertet werden, um für sie die optimale Pille zu finden.
Risiken, Nebenwirkungen und Vorteile der Pille
Die Pille wird seit über 50 Jahren in Studien und Versuchen erforscht. Natürlich hat die Pille, wie alle wirksamen Medikamente, auch unerwünschte Nebenwirkungen. Wichtig ist eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung. In der Regel überwiegt der Nutzen bei der Mehrzahl der Anwenderinnen.
Zudem können auch nützliche Nebenwirkungen und Effekte auftreten. So erleben viele Frauen, die die Pille anwenden, einen günstigen Einfluss auf den Menstruationszyklus. Der Blutverlust während der Regel kann geringer werden, wodurch ein Mangel an Eisen verhindert wird. Manche Frauen haben unter der Pille weniger Schmerzen und Beschwerden während ihrer Regel.
Die Pille beeinflusst den Hormonhaushalt. Hiervon betroffen sind auch die Androgene, die männlichen Hormone, die auch im weiblichen Organismus vorhanden sind, wenngleich in erheblich niedrigerer Konzentration. Androgene werden mitverantwortlich gemacht für die Entstehung von Hautunreinheiten und Akne. Die Wirkung der Pille kann hier einen günstigen Einfluss ausüben.
Reicht die Pille als Verhütungsmittel aus?
Auch wenn die Pille eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode ist, wird sie häufig mit der Anwendung von Kondomen kombiniert. Die Pille schützt zwar vor Schwangerschaften, aber nicht vor Geschlechtskrankheiten. Dies ist immer dann ratsam, wenn das Risiko für eine Geschlechtskrankheit hoch oder nicht bekannt ist. In einer festen Beziehung, wenn beide Partner sich gut kennen und einander vertrauen können, wird in der Regel auf diesen zusätzlichen Schutz verzichtet.
Die Pille danach
Es existieren verschiedene Präparate auf dem Markt, die als sogenannte „Pille danach“ angewendet werden. Die „Pille danach“ kann bis zu 72 Stunden nach dem Verkehr eingenommen werden, um nach stattgefundenem Geschlechtsverkehr nachträglich zu schützen. Sie dient jedoch nicht als dauerhafte Methode und sollte nur in den Fällen verwendet werden, wenn befürchtet werden muss, dass andere Methoden versagt haben.
2 Replies to “Wie funktioniert die Anti Baby Pille”