Im Shaolin-Kloster lernte Bernhard Moestl, wie man Gedankenkraft beherrscht. Eigenverantwortliches Denken sei eine strategische Voraussetzung.
Das Ursprungskloster des Mönchsordens Shaolin befindet sich in der östlichen Mitte Chinas. Es gilt als Geburtsstätte des Chan-Buddhismus. Moestl lebte dort und studierte diese auf das eigene Selbst verweisende Philosophie. Sie bietet einen radikalen Weg, sein Denken zu befreien. Bernhard Moestl ist ein österreichischer Fotograf und Coach. Er veröffentlichte mehrerer Bücher, in denen er seine Erkenntnisse beschrieb.
Im Geist entsteht das Schicksal jedes Menschen
Die Quelle für eine ausgerichtete Lebensweise sei in allen Menschen vorhanden. Es ist die Macht der eigenen Gedanken, die das Schicksal lenken und leiten. Jeder könne die Möglichkeit nutzen, sein Selbst zu verwirklichen. Sie bietet sich jedoch nicht zufällig. Man muss sie sich bewusst erarbeiten. Kontrolliertes Denken ist eine erlernbare und sehr anspruchsvolle Fähigkeit. Wer sich geduldig dieser Aufgabe stellt, könne seine Denkprozesse zunehmend beherrschen. Dazu gehöre auch die Erkenntnis, mit seinen Gedanken allein zu sein. Auch wenn tausend Menschen um einen herum wären, in seiner Gedankenwelt sei man nur auf sich gestellt. Der einzigste Mensch, der in dieser Welt helfen kann, ist man selbst.
Das Ich als Mittelpunkt eigener Gedanken
Nur man selbst ist der Mittelpunkt seiner inneren Welt. Niemand Wichtigeren gibt es dort. Nicht missverstanden als extremen Egoismus oder Verhaltesdiktat. Es sei lediglich eine Tatsache, die man begreifen soll. Nehme man sich selbst wichtig hieße in keinem Fall, anderen Menschen Respekt zu verweigern. Sehr wohl würde es jedoch bedeuten, alle persönlich betreffenden Entscheidungen zuallererst mit sich selbst abzustimmen. Wer sich nicht angemessen berücksichtigen kann, könne auch nicht passend Rücksicht auf andere nehmen. Wer sich hingegen selbst berechtigt als wichtigste Person in seinem Leben sieht, lebt den realistischen Sachverhalt. Man sei tatsächlich die Hauptperson. Wer im Umkehrschluss andere Menschen in den Mittelpunkt rückt und sich nicht berücksichtigen kann, verfremdet die Wirklichkeit und verhält sich selbstschädigend. Wer sich als die wichtigste Person seiner Gedanken begreift, sorgt auch für sich. Er übernimmt für sich selbst die volle Verantwortung und nutzt sein Denken dafür, selbst glücklich und zufrieden zu sein.
Jede Entscheidung verantwortet man selbst
Menschen würden sich oft für bestimmtes Verhalten damit rechtfertigen, sie hätten nur dies oder das gedacht, getan oder unterlassen, weil andere es so meinten, sagten oder vormachten. Dabei handelt es sich jedoch nur um Schuldverschiebungen, die in einem befreiten Denken nicht funktionieren. Lässt man sich manipulieren, so trägt man selbst dafür die Verantwortung. Denkt man nicht gründlich genug nach, hinterfragt man Sachverhalte nicht ausreichend vor einer Entscheidung, zählt auch das zur Eigenverantwortung. Nicht andere Menschen oder Umstände sind zuallererst verantwortlich für eigene Überlegungen und Entscheidungen. Ist man der Mittelpunkt seines Denkens, gehe auch die bewusste Wahl von der Mitte aus. Grundsätzlich sei man immer selbst dafür verantwortlich, was man denkt, sagt und tut. Die Verhaltensstrategie, tendenziell anderen Menschen und äußeren Umständen Schuld zu geben, zerstöre nur die Selbstachtung. Man würde sich als Opfer äußerer Faktoren begreifen, sich zum Spielball des Umfeldes reduzieren. Nur durch gelebte Selbstverantwortung kann sich Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstachtung entfalten.