Umweltzeichen will mehr Sicherheit ins Kinderzimmer bringen. Der „Blaue Engel“ wird ab sofort auch für unbedenkliches Holzspielzeug vergeben. Das bekannte Umweltzeichen sichert eine zuverlässige Orientierung beim Einkauf.
Es gab in den letzten Jahren immer wieder negative Schlagzeilen um – meist importiertes – Plastikspielzeug. Mehrere Hersteller mussten ihre Waren wegen Schadstoffbelastung oder Sicherheitsmängeln zurückrufen. Im Gegenzug erfreute sich Holzspielzeug wachsender Beliebtheit. Aber Holzspielzeug ist nicht gleich Holzspielzeug und nicht jedes Produkt ist frei von Schadstoffen. Die Unterschiede bei der Herstellung sind gewaltig. Als neuer Leitfaden garantiert nun der “Blaue Engel“, das älteste und wohl auch bekannteste Umweltzeichen, umweltfreundlich hergestelltes Holzspielzeug. Kinder können mit diesen Produkten aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich spielen.
Die Kriterien
Die zuverlässige Kennzeichnung für ungefährliche Spielgeräte aus Holz bezieht sich auf Holz, das aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Weitere wichtige Kriterien sind die Sicherheit des Spielzeugs – es muss frei von synthetischen Duftstoffen, Flammschutzmitteln und Holzschutzmitteln sein – sowie die sozialen Bedingungen bei der Fertigung. Produkte, die den Blauen Engel erhalten wollen, müssen ganzheitlich betrachtet umweltfreundlich sein. Sie müssen hohe Ansprüche in Bezug auf Gesundheits- und Arbeitsschutz erfüllen (sparsamer Rohstoffe-Einsatz) und gebrauchstauglicher sein (lange Lebensdauer) als vergleichbare Ware. Diese Kriterien erfüllen in allen Produktgruppen des „Blauen Engel“ übrigens momentan 10.000 Produkte – in 90 verschiedenen Produktbereichen.
Unterschriftenaktion mit Armin Maiwald
Ende Juni 2009 startete in Köln eine Unterschriftenaktion, mit der das neue Umweltzeichen bekannt gemacht werden soll. Die Initiatoren sind Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), und “Sendung mit der Maus“-Macher Armin Maiwald. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Jury Umweltzeichen, Dr. Volker Teichert, wollen sie mit dieser Aktion erreichen, dass bis zum nächsten Weihnachtsgeschäft eine vielfältige Auswahl unterschiedlicher Holzspielzeuge den „Blauen Engel“ trägt. Spielzeughersteller haben bereits ihr Interesse an dem neuen Umweltzeichen bekundet. Die ersten Holzspielzeuge mit dem “Blauen Engel“ dürften nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
Wer steht hinter dem “Blauen Engel“?
Der “Blaue Engel“ gilt als objektives und neutrales Umweltzeichen für Verbraucher und fördert die Anliegen des Umweltschutzes. Hinter seinem Namen stehen vier Institutionen:
- Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist Zeicheninhaber und informiert regelmäßig über die Entscheidungen der Jury Umweltzeichen.
- Die Jury Umweltzeichen ist ein unabhängiges Beschlussgremium mit Vertretern aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Handwerk, Kommunen, Wissenschaft, Medien, Kirchen und Bundesländern.
- Die RAL gGmbH ist die Zeichenvergabestelle.
- Das Umweltbundesamt fungiert mit dem Fachgebiet „Umweltkennzeichnung, Umweltdeklaration, Umweltfreundliche Beschaffung“ als Geschäftsstelle der Jury Umweltzeichen und entwickelt die fachlichen Kriterien der Vergabegrundlagen des “Blauen Engel“.
Vertrauenswürdige Sicherheit
Welche vertrauenswürdigen Sicherheits-Siegel gibt es neben dem „Blauen Engel“? Als ebenfalls wichtig gilt das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Unabhängige Stellen, wie zum Beispiel der TÜV, vergeben dieses Zeichen für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Man muss darauf achten, dass neben dem Zeichen auch die Prüfstelle angegeben ist. Wenn diese fehlt, kann das Siegel gefälscht sein.
Neben dem GS-Zeichen gibt noch hilfreiche Spezialsiegel, wie etwa für Textilqualität (ÖkoTex Standard 100), elektrische Sicherheit (VDE) oder pädagogische Eignung (Spiel gut). Das CE-Siegel der EU dagegen, das auf vielen Spielzeugen prangt, hilft wenig, weil es der Hersteller anbringt und es nicht kontrolliert wird.