Die heutige Jugend gibt häufig Anlass zum Kopfschütteln. Niemals zuvor schien eine Generation bestimmt durch derart vielfältige Formen der Gewalt.
Die Jugendgewalt in Deutschland wird zum generationsübergreifenden Problem. Ein Problem, das zur kontroversen Diskussion einlädt. Stimmt es, dass die Brutalität und Kriminalität bei Jugendlichen ständig zunimmt? Oder täuscht dieser Eindruck? Es liegt in der Natur des Menschen, dass die vorherige Generation die Nachfolgende kritisch beäugt. Dabei bleibt der Mensch stets Mensch, nur die Gewohnheiten und Lebensweisen verändern sich mit der Zeit. Und doch lassen sich die folgenden Standpunkte und Gegenreden diskutieren, die sich mit den Formen der Jugendgewalt auseinandersetzten.
Die heutige Jugend ist eine Generation der maßlosen Gewalt
Es scheint, als sei der Alkoholkonsum unter Jugendlichen außer Kontrolle geraten, zügellos. Der Generation mangelt es am Bewusstsein im Umgang mit Rauschmitteln. Der Erfolg einer Party hängt maßgeblich von dem Promillegehalt im Blut ab, der Absturz in die Besinnungslosigkeit wird glorifiziert. Darunter leiden sowohl die Schulleistungen als auch die Nerven ohnmächtiger Eltern.
Die Jugend heute – eine Generation die nicht vor brutaler Gewalt zurückschreckt
Alltäglich berichten die Zeitungen von Jugend-Banden, die aus erschreckend banalen Gründen Menschen halb tot schlagen. Ein junger Mann wird in der U-Bahn ins Koma getreten, da er sich über die laute Musik beschwerte. Eine alte gehbehinderte Frau wird solange misshandelt, bis sie ihre Handtasche loslässt. Eine gesamte Generation scheint vollständig hemmungslos zu sein.
Sexuelle Gewalt bestimmt das Liebesleben der Jugendlichen
Liebe und Zuneigung einer Partnerschaft finden kaum mehr Beachtung, im Vordergrund des gegenseitigen Interesses steht die Befriedigung irrealer Extreme. Immer neue Anregungen liefert der Jugend dabei der ungeschützte Zugang zu Hardcore-Porno, der im Internet und übers Handy von den Heranwachsenden massenhaft konsumiert und verbreitet wird.
Die Generation der Gewalt äußert sich auch verbal
Respekt vor dem Alter scheint für diese Generation aus der Mode zu sein. Im Gegenteil scheinen Beschimpfungen und Pöbeleien im Trend der Zeit zu liegen. Der Umgangston der Jugend ist rau, aggressiv und schmutzig. Das verwendete Vokabular scheint Scheiße und Ficken als Grundelement aufgenommen zu haben. Die Grammatik verwahrlost zusehends, schriftliche Bewerbungen um Ausbildungsplätze sind unzumutbar.
Mediale Gewalt prägt das alltägliche Leben der heutigen Jugend
Die Jugend definiert ihren Wert über ihre technische Ausstattung. Wer nicht den neusten iPod hat, gilt schnell als nicht mehr angesagt. In sozialen Online-Communities werden bedenkenlos private Fotos und Videos unwiderruflich veröffentlicht. Das Fernsehen ist überladen von „Bauer sucht Frau“-Sendungen, die sinnbildlich für eine Volksverdummung stehen.
Scheinbar endlose Kette der Gewalt
Elterliche Gewalt, religiöse Gewalt, Bildungsgewalt – Die Kette an Gewalttätigkeiten scheint endlos. So scheint es. Doch welche Gesichter, welche jungen Männer und Frauen verbergen sich tatsächlich hinter der unüberlegten Pauschalisierung der Generation Gewalt?
Die Jugend heute und das Flatrate-Bewusstsein
Die Jugend ist keineswegs maßlos. Vielmehr liegt es im Prozess des Erwachsenwerdens begründet, dass Grenzen ausgetestet und auch mal überschritten werden müssen. In dieser Phase der Entwicklung brauchen die Jugendlichen einen starken elterlichen und gesellschaftlichen Rückhalt, der ihnen Ordnung und Regeln des Miteinanders vorlebt. Jedoch wird gerade von der Elterngeneration in vielen Bereichen des Lebens das grenzenlose Flatrate-Bewusstsein selbst praktiziert.
Gewalterfahrungen in der Jugend
Körperliche Gewalt zum Erreichen seiner Ziele missbraucht derjenige, der in der Familie selbst Opfer von Gewalt geworden ist. Hemmungen sind kein vorprogrammiertes Verhalten, sie werden anerzogen. Oftmals werden Jugendliche gewalttätig, da sie keinen anderen Ausweg kennen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Großteil dieser Generation aber begreift die physische Unterdrückung eines Schwächeren als schwächste Form der Machtausübung.
Eine Generation der Liebe und Partnerschaft
Die Jugend ist sexuell nicht verroht. Zwar ist es richtig, dass die Konfrontation mit Sex im alltäglichen Leben nie größer war, doch verliert diese Generation darüber nicht das Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeit. Die Partnerschaft zweier Menschen ist kein Auslaufmodell, denn sie erfüllt den Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit.
Mögliche Auswege aus der Gewalt finden Sie in dem Artikel Konflikte ohne Gewalt lösen