Teenager lernen mit Geld umzugehen – nur wenn sie welches haben. Das Thema Taschengeld kommt in jeder Familie irgendwann auf. Die Frage die sich Eltern stellen: Wozu ist es gut, was muss ich selbst tun und wie hoch soll es sein?
Jugendliche wollen von den Erwachsenen unabhängig sein. Hierzu brauchen sie Geld, denn die Freiheit ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Für Eltern stellt sich die Frage: Wieviel Geld braucht ein Teenager und wie viel soll ich ihm geben?
Hat das Kind keinen Nebenjob ist es für den Schützling schließlich die einzige Möglichkeit sich selbst Wünsche zu erfüllen oder mit seinen Freunden auszugehen.
Pädagogische, gesellschaftsrelevante und persönliche Dinge müssen berücksichtigt werden, wenn darüber diskutiert wird, ob das Kind Taschengeld bekommt. Und die Frage nach der Höhe, kann nicht eindeutig beantwortet werden.
Zunächst einmal die „Regelsätze“
Die Empfehlungen sind nicht für jedes Alter gleich. Sicherlich hat ein Zehnjähriger weniger Bedürfnisse als ein 17-jähriger. Ein Umstand der zu berücksichtigen ist. Alleine durch diesen Umstand lässt sich ableiten, dass eine hohe Variation in den Beträgen, je nach Situation, sein muss. Die Frage ist zudem, ob das Taschengeld monatlich oder wöchentlich gegeben werden soll. Aus pädagogischen Gründen einfach eine kleine Regel: Unter elf Jahren wöchentlich und ab dem zwölften Lebensjahr monatlich. Die Empfehlungen zur Höhe variieren bis dahin nur ganz minimal. In der Regel sollte ein Zwölfjäriger zwischen 17 und 19 Euro monatlich Taschengeld bekommen. Bis zum 15ten Lebensjahr sollte jährlich um zwei bis drei Euro erhöht werden. Ab dem 16ten Lebensjahr sollten schließlich 30 Euro gegeben werden und mit 17 bereits zwischen 42 und 43 Euro.
Abweichungen von den Empfehlungen müssen sein
Nicht jede Familie ist in der gleichen Situation. Einige verdienen mehr, haben aber sehr viele Ausgaben, weil Kredite das Einkommen schmälern. Andere verdienen nicht viel und das Geld reicht gerade aus, um das Notwendigste einzukaufen. Auf diese persönliche Situation sollte zunächst einmal eingegangen werden. Sie ist die Basis für die weiteren Überlegungen.
Der Teenager hat einen Freundeskreis. Und aller Voraussicht nach, bekommen die Freunde ebenfalls Taschengeld. Ein Anhaltspunkt kann sein, wie viel Taschengeld die Freunde des eigenen Kindes bekommen. Eltern können sich hieran anpassen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn genügend Geld zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, dann sollte die eigene finanzielle Situation im Vordergrund stehen.
Ein Kriterium ist sicherlich auch, in welcher Gegend die Familie wohnt. In München sind die Preise höher als in einer ländlichen Region im Norden des Landes. Der Teenager wird in München also mehr Geld verbrauchen, als in einem Dorf in Ostfriesland. Dieser Umstand sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Individuell gibt es noch mehr Faktoren, die zu berücksichtigen sind. Ein schlechter Grund ist beispielsweise, den eigenen Status zeigen zu wollen. Das Kind lernt nur, ich bin etwas Besseres und habe mehr Geld. Und häufig hat das Kind keine wirklichen Freunde – denn die werden dann schnell gekauft. Und sollte das Kind selbst irgendwann nicht so erfolgreich wie die Eltern sein, dann hat es nie gelernt damit umzugehen.
Die Zukunft ist wichtig – Pädagogische Notwendigkeit
Hat ein Teenager in jungen Jahren gelernt mit Geld umzugehen, dann hat er später keine Probleme, sein Leben zu regeln. Der Umgang mit Geld erfordert schließlich Erfahrungen, die ohne Geld nicht gemacht werden können.
Das Kind lernt durch sein Taschengeld eigene Entscheidungen zu treffen. Die Überlegung was wirklich notwendig ist und was nicht, wird relativ schnell kommen, denn unnötige Anschaffungen schmälern auch beim Jugendlichen den Geldbeutel. Ein Umstand, der sich sofort bemerkbar macht.
Der Teenager wird anfangen, sich zu organisieren. Im Idealfall teilt der Jugendliche sein Geld ein und bemerkt, dass Geld nur begrenzt verfügbar ist. Wer sich etwas leisten will, der muss unter Umständen lange dafür sparen. Das Geld bekommt einen Wert und der Jugendliche lernt, was teuer und was billig ist. Im Idealfall findet er heraus, dass billig auch teuer werden kann, wenn es ständig ersetzt werden muss.
Auch Eltern müssen Regeln einhalten
Taschengeld ist kein Thema, das von Eltern locker gehandhabt werden kann. Der Termin für die Übergabe muss genau festgelegt sein und es darf auf keinen Fall als Belohnung oder Strafe gegeben werden. Eltern müssen sich bei der Verwendung des Geldes raushalten. Es ist das Geld des Teenagers und er muss lernen damit umzugehen. Eltern sollten auch nicht von der Höhe des vereinbarten Taschengeldes abweichen. Die meisten Eltern neigen dazu, hin und wieder Extrageld zu geben, weil der Jugendliche in finanziellen Notstand geraten ist. Doch der Jugendliche hat zu Hause Nahrung, Kleidung und Unterkunft, also ist es nicht schlimm, wenn er einen Monat lang pleite ist. Er lernt daraus.
Wichtig ist auch: Taschengeld ist als Mittel zur Erziehung vollkommen ungeeignet. Auch wenn die Eltern böse auf das Kind sind, sollte das Taschengeld dennoch gezahlt werden.
Auch neigen Eltern dazu, gekauftes zu bewerten. Das sollten sie nicht tun, der Teenager wird sich ein eigenes Bild darüber machen.
Das Taschengeld ist zum freien Ausgeben da. Dinge wie Kleidung und Schulunterlagen dürfen auf keinen Fall vom Taschengeld abgezogen werden, ansonsten ist die Wirkung und der Lerneffekt verfehlt.