Richtig streiten in der Liebe – die fünf apokalyptischen Reiter

In jeder Partnerschaft ist Streiten normal. Doch auch hier gibt es einige hilfreiche Regeln, die dabei helfen, einen Streit nicht eskalieren zu lassen.

Spätestens, wenn die rosarote Brille abgesetzt wird, kommt es in jeder Liebesbeziehung auch einmal zu einem Streit. In den meisten Fällen eskalieren solche Auseinandersetzungen, was nicht selten zu einer Trennung führt. Das muss jedoch nicht sein. Wenn man beim Streiten einige Regeln beachtet, können solch schwerwiegende Folgen vermieden werden. Die Scheidungsrate in Deutschland liegt bei rund 30 Prozent, Tendenz steigend. Kein Wunder also, dass sich nun auch die Welt der Wissenschaft darum bemüht, die Ursachen dieser Entwicklung zu erforschen. So entdeckte Bas Kast einige kommunikative Liebeskiller, die das Ende einer Beziehung bedeuten können. Er nannte sie „die fünf apokalyptischen Reiter“.

Kritik als Ursache des Streits in einer Beziehung

Wenn man sich über etwas ärgert, muss man es natürlich sagen. Das ist gerade in einer Beziehung und im Zusammenleben wichtig. Denn wird der Ärger nicht geäußert, wird sich mit ziemlicher Sicherheit auch nichts ändern. Die Frage ist also nicht, ob überhaupt kritisiert werden soll. Vielmehr kommt es darauf an, auf welche Weise die Kritik ausgesprochen wird. Die meisten Menschen reagieren auf Kritik automatisch mit Verteidigung oder Rechtfertigung, der Anfang einer Eskalationsspirale im Streit.

Doch wie kritisiert man richtig? Grundsätzlich sollte man verallgemeinernde und verletzende Kritik vermeiden. Wenn es einen Partner beispielsweise stört, dass das T-Shirt schon wieder auf dem Boden herumliegt, sollte er oder sie Aussagen wie „Du lässt immer alles rumliegen. Du bist total faul!“ lieber lassen, auch wenn man wütend ist. Denn diese Aussage beinhaltet erstens das Wort „immer“, was eine Verallgemeinerung darstellt und so sicherlich nicht zutreffend ist. Zweitens sind Sätze wie „Du bist total faul“ verletzend für den Partner. Rechtfertigung oder Verteidigung folgen darauf quasi automatisch. Besser ist es, seine Kritik auf ein konkretes Verhalten zu beziehen. Warum also nicht sagen:“Es stört mich, dass Dein T-Shirt auf dem Boden liegt. Würdest Du es bitte wegräumen?“ oder „Es wäre nett, wenn Du Dein T-Shirt wegräumen würdest, denn es stört mich, dass es hier herumliegt.“? Diese Art von Kritik drückt gleichzeitig Respekt gegenüber dem Partner aus. Wahrscheinlich wird er sein T-Shirt wegräumen und der Störfaktor ist entfernt.

Rechtfertigung – erstes Anzeichen für eine Eskalation im Streit

Wie oben schon erwähnt, reagieren die meisten Menschen auf die falsche Art von Kritik, indem sie sich verteidigen oder rechtfertigen („Wenn ich den ganzen Tag arbeite, habe ich eben keine Zeit zum aufräumen!“). Häufig kontern sie noch mit Vorwürfen. Die Eskalationsspirale ist ausgelöst. Im Affekt kann es natürlich vorkommen, dass man eine Kritik falsch äußert und verletzend wird. Ist man selbst Ziel einer verletzenden Aussage des Partners, ist es vielleicht hilfreich, erst einmal tief durchzuatmen und der Sache auf den Grund zu gehen. Eventuell hatte der Partner einen schlechten Tag oder ist einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. In diesem Fall könnte man beispielsweise das T-Shirt wegräumen und der Störfaktor ist entfernt.

Verachtung äußern

Zynismus, beißender Spott oder andere Formen der Verachtung sind in einer Partnerschaft zu vermeiden. Solche Verhaltensweisen dienen nicht der Rechtfertigung auf Kritik, sondern sind Anzeichen lang schwelender negativer Gefühle dem Partner gegenüber. Ungelöste Probleme sind meistens die Ursachen hierfür. Bevor also Aussagen wie „Als ob Du wüsstest, was Arbeit ist“ getroffen werden, sollte man sich eher darüber Gedanken machen, wo die wirkliche Ursache des Problems liegt. Denn Formen der Verachtung jeglicher Art verschlimmern die Beziehungsprobleme, anstatt sie zu lösen.

Rückzug während eines Streits in der Partnerschaft

Ist der Streit erstmal entfacht und eskaliert, kommt es häufig vor, dass ein Partner aus der Eskalationsspirale flieht. Er verlässt also einfach den Raum oder ignoriert alle weiteren Vorwürfe. Auch das ist für die Lösung eines Problems fatal. Denn eine solche Verhaltensweise signalisiert dem Partner Gleichgültigkeit. Fühlt man sich tatsächlich nicht dazu imstande, den Streit weiterzuführen, ist es besser, mit einer Erklärung und der Nennung eines Zeitpunkts die Unterhaltung zu vertagen.

Machtdemonstration

Dies ist eine Verhaltensweise, die, neben der Rechtfertigung, auf Kritik folgen kann. Sätze wie „Ich kann meine Sachen rumliegen lassen, wenn ich will. Ich zahle hier die Miete“ dienen nur der Erniedrigung sowie Verletzung des Partners und sollten vermieden werden. In einer Liebesbeziehung sind beide Partner ebenbürtig.

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