Sowohl dem Schmerz als auch der Wut Raum geben. Liebeskummer an sich ist eine Trauersituation, wobei die Gefühle hierbei jedoch sehr facettenreich sind.
Wie das Wort schon sagt, steht beim Liebeskummer die Trauer im Vordergrund – je nach Situation die Trauer darüber, dass die Beziehung mit einem geliebten Menschen in die Brüche gegangen ist oder dass man sich in jemanden verliebt hat, der die Gefühle leider nicht in der Form erwidert.
Dem Schmerz Raum geben
Wie bei anderen Trauerprozessen (zum Beispiel nach dem Tod eines geliebten Menschen) sollte man seinen Schmerz auch ausleben und nicht unterdrücken. Weinen, das Empfinden des Verlustes, mit anderen Menschen über die Situation sprechen, gehört dazu, um den Verlust des (Wunsch-)Partners irgendwann emotional verarbeiten zu können.
Wie bereits angesprochen, ist es wichtig, mit anderen Menschen über seine Gefühle und auch den Menschen, um dessen Liebe man trauert, sprechen zu können. Wenig hilfreich sind allerdings Kommentare von Freunden und Familie wie „Andere Mütter haben auch hübsche Söhne/Töchter.“, „Das Leben hält noch soviel Schönes bereit, eines Tages wirst du darüber lachen können.“ und Ähnliches. Auch wenn dies sicherlich zutreffend ist, so hilft es aber demjenigen, der an Liebeskummer leidet, in dem Moment nicht wirklich weiter, zumal er sich unter Umständen in seinen Gefühlen nicht ernst genommen und verstanden fühlt.
Schuldgefühle sind bei Liebeskummer häufig
Oft fragt sich der Betroffene, ob er etwas falsch gemacht hat, ob er etwas hätte anders machen können, um die Beziehung zu retten oder überhaupt erst anzubahnen und Ähnliches. Dies sind ganz normale Fragen, die man sich in einer derartigen Situation stellt, auch wenn in vielen Fällen erkennbar ist, dass man nichts falsch gemacht hat und noch andere Faktoren mitgespielt haben, die in dem Anderen begründet sind – beispielsweise, wenn der geliebte Mensch verheiratet ist, wenn er sich in jemand Anderen verliebt hat und Ähnliches.
Die Verarbeitung von eigenen Schuldgefühlen und auch das Sprechen darüber ist ebenso wichtig wie die Verarbeitung der Trauer.
Auch die Wut gehört dazu
Nach einer gewissen Zeit steht nicht mehr nur die Trauer im Vordergrund, oft mischt sich Wut dazu, weil man das Gefühl hat, der Andere habe einen mit einer bestimmten Situation allein gelassen oder sich aus irgendeinem Grunde nicht ganz so verhalten wie gewünscht oder erwartet. Wie alle anderen Gefühle auch, die beim Liebeskummer entstehen können, gehört auch die Wut dazu, auch wenn die Außenwelt dies im Rahmen eines Trauerprozesses nicht immer billigt.
Wie geht man damit um, wenn man Liebeskummer hat?
Neben der intrapsychischen Verarbeitung der Gefühle wie Trauer, Wut und Schuld gehören auch Gespräche mit Freunden über die Situation dazu, um allmählich eine gesunde Distanz gewinnen zu können. Ablenkung ist bis zu einem gewissen Grad gut, sollte jedoch nicht dazu führen, dass man die eigenen Gefühle verdrängt. Sich in seinem Zimmer zu verkriechen und loszuheulen ist ebenso wichtig wie gemeinsame Unternehmungen oder Gespräche mit Freunden.
Möglichkeiten der Ablenkung sind vielfältig und sicherlich typabhängig – der Eine vergräbt sich in die Arbeit, der Andere hört sich eine Heavy Metal-CD an, der Dritte geht zum Kampfsport und lässt seine Wut und seinen Kummer an einem Sandsack aus, der Vierte setzt sich hin und malt ein Bild oder schreibt eine Geschichte.
Was tun, wenn jemand sich über seinen Liebeskummer aussprechen möchte?
Im Vordergrund steht das Zuhören und dem Anderen die Möglichkeit zu geben, seine Gefühle raus zu lassen, wobei man sich mit Kommentaren wie den oben genannten und Wertungen zurückhalten sollte. Ebenso wenig ist es angebracht, dem Anderen Geschichten von seinem letzten Liebeskummer zu erzählen im Stil von „Das kenn ich – das war bei mir noch viel schlimmer!“ Man sollte dem Betroffenen die Gelegenheit zum Sprechen und auch zum Heulen geben. Wichtig ist, dass der Andere sich verstanden fühlt und nicht das Gefühl hat, sich für seine Tränen und seine Gefühle schämen zu müssen.