Nur wenig mehr als einen Gärballon braucht man, um aus verschiedensten Früchten selbst Wein zu bereiten. Obstschnaps ist sogar noch einfacher herzustellen.
Es wäre ungeheuer romantisch und obendrein noch praktisch einen eigenen Weinberg zu besitzen und selbst Wein zu produzieren. Nun wird den Wenigsten dieses Glück zuteil, Wein herstellen kann man jedoch trotzdem. Nicht romantisch, aber immer noch praktisch. Diese Weine können auf den verschiedensten Obstsorten basieren. Wohlschmeckende Klassiker sind Brombeerwein und Apfelwein, Schlehe, Sanddorn und Himbeere sind ebenfalls als Grundlage bekannt, doch auch exotischere Varianten mit Melonen, Datteln oder Banane können ausprobiert werden.
Benötigte Geräte zur Weinherstellung
Um unter die Kellermeister zu gehen, benötigt man als Gärbehälter einen Glasballon, der mindestens 10 Liter Flüssigkeit fasst und einen passenden Gäraufsatz, das heißt eine Gärkappe aus Gummi mit Loch, durch das ein Glasröhrchen führt.
Die Geräte kann man in den entsprechenden Internetshops problemlos bestellen. Achtung: Ein sehr günstiger Anbieter mit bestimmt auch guter Ware sitzt in Spanien, was man der deutschsprachigen Webseite nicht ansieht, wohl aber den exorbitanten Portokosten. Einige Geschäfte bieten auch komplette Einsteigerpakete an. Die Vorgehensweise wird hier beispielhaft an einem Rezept für Brombeerwein dargestellt
Zutaten für den selbst gemachten Brombeerwein
10-12 Kilogramm vollreife Brombeeren, frisch oder aufgetaut, eine schön saftige Sorte wählen
2 Liter Wasser
3 Kilogramm Einmachzucker
4 Gramm Hefenährsalz
1 Päckchen Reinzuchthefe Rasse Burgund/Bordeaux
Obstwein selbst machen
Am einfachsten ist es, die Brombeeren zuerst zu entsaften (indem man sie durch eine Mühle dreht, durch ein Tuch presst oder einen Entsafter benutzt). Dann löst man den Einmachzucker im Wasser auf und fügt beides dem Brombeersaft hinzu. Die Tablette Hefenährsalz wird zerstoßen und der Flüssigkeit hinzugefügt, ebenso wird die Reinzuchthefe in den Gärballon gegeben. Den Ballon verschließt man nun mit dem Gäraufsatz.
Bei Zimmertemperatur lässt man den Wein vier Wochen ruhen. Dann schüttet man ihn ab, wobei Brombeerwein den Vorteil hat, in der Regel keinen Bodensatz zu bilden. Sollte dies doch passieren, kann man ihn durch ein Leinentuch filtern. Den Wein kann man in Flaschen umfüllen oder weiterhin im – gereinigten – Gärballon lagern.
Ein paar Volumenprozent stärker zur Sache geht es beim Obstschnaps, der auch Aufgesetzter genannt wird. Privat darf man in Deutschland keinen Schnaps brennen, um in die Obstschnapsproduktion einzusteigen, ist das aber auch gar nicht notwendig.
Zutaten für den Obstschnaps
1 Flasche Klarer
400 Gramm weißer Kandiszucker
vollreifes Beerenobst
Obstschnaps – „Aufgesetzten“ selbst machen
Als Grundlage benötigt man eine Flasche klaren Schnaps (mit ca. 30 Vol%). Am besten eignet sich übrigens die billigste Sorte Klarer. Die, für die man sich an der Kasse schämt, führt zum besten Geschmacksergebnis. Warum das so ist, ist unklar.
Den Schnaps teilt man auf zwei leere Glasflaschen à 0,75 Liter auf und fügt pro Flasche 200 Gramm weißen Kandiszucker hinzu. Anschließend werden die Flaschen mit Früchten aufgefüllt, bis sie voll sind. Dabei kann es sich zum Beispiel um schwarte Johannisbeeren, Himbeeren oder Brombeeren handeln. Mit Erdbeeren wird das Ergebnis wenig aromatisch. Das Obst sollte möglichst frisch sein, aufgetaute Beeren sind weniger gut geeignet.
Bis sich der Kandiszucker aufgelöst hat, stellt man die Schnapsflaschen nun an einen sonnigen Platz. Das dauert etwa zwei Wochen, je wärmer es ist, umso schneller geht es.
Anschließend stellt man die Flaschen an einen dunklen und kühlen Ort, also am besten in den Keller, und lässt sie etwa vier Monate ruhen. Nun kann man sie genießen. Die Beeren sollten in der Flasche bleiben, bis der letzte Schnaps getrunken wurde, sonst verliert das Getränk schnell sein Aroma.