Die schönste und natürlichste Sache der Welt ist nicht immer unproblematisch. Die eigenen Gedanken erzeugen Lust- oder Unlustgefühle.
So paradox es klingen mag, unser Gehirn ist das größte Liebes- und Sexorgan. Wir bekommen Lust bei verlockenden sexuellen Phantasien. Je stärker wir uns ausmalen, wie gut es uns beim Sex mit dem Partner gehen wird, umso stärker wird die Erregung und Lust auf den Sex. Umgekehrt ist es aber auch so, wenn uns beim Gedanken an Sex unangenehme Dinge einfallen oder wir vielleicht daran denken, was wir noch erledigen wollen, dann verlieren wir die Lust.
Weibliche Lustkiller
Die Gründe der weiblichen Lustkiller sind vielfältig: Schmerzen beim Verkehr, Müdigkeit, Stress, nicht abschalten können, Orgasmusprobleme, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und wiederkehrende Scheideninfektionen. Stress und Zeitdruck bewirken, dass auch für das Liebesspiel die notwendige Vorbereitungszeit fehlt. Die fehlende Zeit, erregt zu werden, kann dazu führen, dass die Scheidenflora irritiert wird. Ist die Frau nicht hinreichend auf den Geschlechtsakt vorbereitet, füllen sich die Schwellkörper nicht an. Die Scheide wird zu wenig feucht und hat keinen Schutzfilm. Die Scheidenflora kann aus dem Gleichgewicht geraten und krankmachende Keime können sich vermehren, die mit Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verbunden sind. Die Ursachen für eine gestörte Scheidenflora sind unter anderem eine Antibiotikatherapie, hormonelle Veränderungen oder übermäßige Intimpflege. Vielen Frauen wissen nicht, dass sie den Intimbereich weder mit Seife waschen, noch bürsten und schrubben sollen, weil damit das Scheidenmilieu zerstört wird.
Sexualprobleme bei den Männern
Männer leiden meist unter Ejakulations- und Erektionsstörungen. Eines der größten Sexualprobleme ist der vorzeitige Samenerguss, der sich auch nicht mit dem Alter ändert, im Gegensatz zur Erektionsstörung. Zu den körperlichen Störfaktoren gehören zum Beispiel starker Alkoholkonsum, starkes Rauchen, blutdrucksenkende Medikamente und erhöhte Blutfettwerte. Die Folge davon ist, dass das Gefühlsvermögen eingeschränkt ist. Die Erregung wird dann oft nur in der Penisspitze wahrgenommen und der sexuelle Akt wird weniger gefühlt. Von der Psyche her gerät der Mann dann schnell in einen Teufelskreis. Klappt es ein, zwei Mal im Bett nicht, geht der Mann bei den folgenden Malen mit einem mulmigen Gefühl an die Sache heran. In der Folge erzeugen dann Versagensängste Sexualprobleme.
Die häufigsten Lustkiller im Bett
- Erwartungsängste: Im Bett immer gut und perfekt funktionieren zu müssen. Besser ist es, Spaß zu haben und zuzulassen, wie sich die Lust entwickelt. Unser Selbstwertgefühl hängt nicht davon ab, wie gut wir im Bett funktionieren, sondern welche angenehmen Gefühle wir dabei empfinden. Lösung: Gefühle statt Perfektion.
- Persönliche Ängste und Konflikte: Zum Beispiel die Vorstellung der Frau, dass ihr Körper nicht makellos ist und der Partner dann keine Lust mehr empfindet. Die Vorstellung des Mannes, dass er einen zu kleinen Penis hat und die Partnerin nicht befriedigen kann. Selbstablehnung führt dazu, dass wir uns nicht vorstellen können, dass andere uns mögen und attraktiv finden. Dann fällt es auch schwer, sich beim Sex fallen zu lassen. Lösung: Sich selbst annehmen.
- Partnerschaftskonflikte: Streitereien, Konflikte, Kränkungen und Wut sind oft Lustkiller. Um Lust zu bekommen, müssen die Partner zueinander Vertrauen haben und die Nähe des Partners wünschen. Lösung: Kränkungen ansprechen und Konflikte im Vorfeld lösen.
- Überlastung: Stress ist einer der größten Sexkiller. Wir können nur Lust empfinden, wenn wir physische Ressourcen übrig haben und uns auch die Zeit nehmen, um Lust entstehen zu lassen. Ein dichter Terminplan und eine Fülle von Verpflichtungen, die wir glauben, erledigen zu müssen, können zu Erschöpfung und Unlust führen. Lösung: Freiraum verschaffen.
- Unterschiedlich starke sexuelle Bedürfnisse: Der Mann will, aber die Frau hat keine Lust. Sexuelle Lust kann man nicht auf- oder abdrehen wie einen Lichtschalter. Wenn der Partner einfordert, dass der andere mehr Lust haben soll, setzt er diesen unter Druck, was zumeist in Verweigerungsverhalten oder Rebellion mündet. Lösung: Eine Lösung zu finden, die für beide gut ist, anstatt sich gegenseitig die Schuld wegen zu viel oder zu wenig Lust zuzuschieben.
- Unzufriedenheit mit den Sex-Praktiken des Partners: Strapse, Reizwäsche oder Pornofilme mögen viele Männer. Manchen Frauen reicht auch die Natürlichkeit. Jeder Mensch hat ganz bestimmte Vorstellungen davon, was guter Sex ist. Wenn allerdings die Vorstellungen ganz weit auseinanderliegen, besteht die Gefahr, dass der Partner die Vorstellungen des anderen nicht erfüllen kann und keine Lust mehr bekommt. Lösung: Darüber reden und nach Kompromissen suchen.
Die Zutaten für ein erfülltes Sexualleben setzen sich zusammen aus dem körperlichen, sozialen und psychischen Gleichgewicht in sich selbst und aus der Beziehung zum Partner. Wichtig ist es auch, Sexualität nicht als Tabu zu erleben, sondern selbst einen natürlichen Zugang zum Geschlechtsverkehr zu finden. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Liebe, Lust und Orgasmus uns glücklich und gesund machen können.