70 Prozent aller Männer haben schon einmal in ihrem Leben die Sexdienste einer Prostituierten in Anspruch genommen. Eine durchaus realistische Zahl.
Schätzungen zufolge, haben 70 Prozent aller Männer schon einmal in ihrem Leben die Dienste bei einer Prostituierten in Anspruch genommen. Diese Zahl sieht die Sexologin Esther Schütz als durchaus realistisch. Es wird danach gefragt, welche Männer es nicht schon getan haben. Der Besuch eines Mannes im Bordell ist nichts schlimmes. Jeder Mann könnte es, aufgrund seines „Mannseins“, tun. Für Schütz gibt es Männer, die vielleicht die Libido besser regulieren können, als andere. Aber jeder Mann hat die Phantasie, mit einer fremden Frau zu schlafen. Männer, die zu einer Prostituierten gehen, sind in allen sozialen Schichten zu finden, unabhängig vom Alter oder Aussehen.
Männliche Sexualität
In Anlehnung an die Theorie von Van Aaken, hat seit jeher die Frau in ihrem Körper schöpferisches Wirken wahrgenommen und ihr Körpergefühl gab ihr Selbstbewusstsein. Doch wurde die Frau dem Mann unterworfen, der seinen Penis als „zeugende Waffe“ zu interpretieren begann. Die Frau wurde als Eigentum des Mannes gebranntmarkt. Diese Männer sahen die Frau nicht als Schöpferinnen von Leben, sondern schöpferisch war für sie nur die „zeugende Waffe“. Dies wird damit erklärt: Um die Frau wie ein „Tier “ zu behandeln, mussten die Männer zuvor die Erfahrung gemacht haben, dass man Tiere nicht nur jagen, sondern auch zähmen und unterwerfen kann. Diese Zähmung und Unterwerfung stellte sich für die Männer als „Lust“ dar.
Die männliche Sexualität ist eine Verbindung von männlicher Dominanz, Überlegenheit, Vorherrschaft und Macht. Diese Gegebenheit geben nur wenige Männer offen zu, während Frauen häufig diese Verbindung darstellen. Die männliche Überlegenheit manifestiert sich in dem Gefühl, den Körper einer Frau besitzen zu können. Daraus könnte die Phantasie des Mannes entstammen, mit einer fremden Frau zu schlafen. Der besondere Reiz dabei ist die Spannung des Augenblicks.
Die Charaktereigenschaften der Freier
Für die Sexologin Esther Schütz gibt es keine bestimmten Charaktereigenschaften von Freiern. Männer, die für Sex zahlen, wählen möglicherweise den einfachen Weg: Gegen Geld bekommen sie Sex, ohne etwas dafür tun zu müssen. Es ist auch möglich, dass es bei einigen Männern an der nötigen Verführungskompetenz fehlt, um nur mit geringem Aufwand eine Frau für sich zu einem One-Night-Stand zu gewinnen. Zudem kann sich der Freier bei einer Prostituierten sicher sein, dass diese nicht mehr von ihm will. Wenn ein Mann häufig ins Bordell geht, dann stimmt in der Beziehung zur Partnerin auf sexueller Ebene sicherlich etwas nicht. Es sind gebundene Männer, die in ihrer Beziehung etwas vermissen. Aber auch Männer, die „solo“ sind und keine Beziehung wollen, suchen die käufliche Liebe.
Die Motivation der Männer
Es kann sein, dass Männer zu einer Prostituierten gehen, weil sie zu Hause nicht das bekommen, was sie sich sexuell wünschen. Schütz ist auch der Ansicht, dass manche Männer das Vorspiel mit ihrer Partnerin als anstrengend empfinden. Hingegen geht eine Prostituierte, ohne auf ihre eigenen sexuellen Wünsche einzugehen, nur auf die Wünsche des Freiers ein. Aber auch sexuelle Abenteuerlust oder Neugierde können die Motivationsfaktoren sein.
Als Leselust, nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer, bietet sich das Buch „Zwischenstopp der Hölle: Mein Mann geht ins Bordell“ von Petra Dirkes an. Es ist ein Roman, der Tabus brechen will und den Finger in die Wunde legen möchte, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt.