Webcamsex ist eine unkomplizierte Ergänzung zu realer körperlicher Liebe – Cybersex hat das gewisse Etwas: Leidenschaft und Erotik im Onlinechat.
Vom Rechner aus wird für viele neugierige User die heimliche Fantasie zu geteiltem Spass. Denn sexuelle Fantasien auszuleben ist trendy. Schließlich ist man es aus fast allen anderen Lebensbereiche längst gewohnt, notwendige Kompromisse nicht an den falschen Stellen zu machen.
Ich will alles – Kompromisslosigkeit als Lebenseinstellung
Ob Sex per Webcam einem Seitensprung gleich kommt, darüber gibt es geteilte Ansichten. Für den einen ist der bloße Austausch von Wörtern zu sexuellen Themen im Chat, auch wenn es kein dirty talk ist, schon ein Vertrauensbruch. Der andere sieht in einem Cybersex – Erlebnis via Internet – versteckt hinter einem anonymen Nicknamen – keinen Bruch seines oder ihres Treueversprechens.
Dabei ist es außer Frage, dass ehrlicher Umgang dem Partner gegenüber dem Vertrauen zueinander immer zuträglich ist. Wer seine Wünsche und Vorlieben lebt, sollte auch lernen, dazu zu stehen. Oder mit den Worten des Google-Chefs Eric Schmidt zu sprechen: „Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht gar nicht erst tun.“
Camsex als Pornographie in Echtzeit
Für den Neuling wirkt es etwas abstrus. Zwei oder mehr Menschen treffen sich – entweder in einer Chat – Plattform oder Community zum Thema Sex und Erotik, oder in einem sogenannten instant messenger wie „windows live messenger“ msn oder „skype“. Hier gibt es neben verbalem Chat auch die Webcam – Übertragung. Das bedeutet, dass man sich gegenseitig sieht, während man per Tastatur miteinander kommuniziert.
Es werden sexuelle Fantasien ausgetauscht, gemeinsam Szenen entwickelt, Rollenspiele umgesetzt. Durch Wörter, gerne stark erotisch oder als dirty talk und das betrachten der Webcam-Übertragung stimulieren die beteiligten Chatter ihre sexuelle Lust. Die eigentliche sexuelle Handlung bleibt dabei natürlich Selbstbefriedigung, doch im Sehen und Gesehen werden kommt die Komponente des Miteinander-Teilens ins Spiel, was die Situation deutlich vom Sex-mit-sich-ganz-alleine unterscheidet.
Wer steht auf Camsex
Die gängigen Sex Communities sind eindeutig männerlastig. Es ist kein Klischee, dass Männer verstärkt nach Sex suchen, Sex wollen usw. Dennoch die Frauen sind auf dem Vormarsch.
Noch ist ungeklärt, ob die Zurückhaltung der weiblichen Bevölkerung aufgrund von Desinteresse an Pornographie – denn nichts anderes ist der Camsex – oder aus tief verwurzelten Rollenklischees her rührt. Schließlich wurde der Spass an der Lust und die Entwicklung einer unabhängigen Sexuellen Identität für Frauen erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts wirklich gesellschaftsfähig.
Vor allem Voyeurismus und Exhibitionismus zur Luststeigerung spielt eine wichtige Rolle. Weltweit agierende Anbieter haben Internet – Plattformen geschaffen, in der jeder, dem es Spass macht, seinen Körper, seine Lust und seinen Orgasmus präsentieren kann. Ein weit spannenderes Event als der Porno aus der Konserve.
Einseitiger Camsex
Bis weit über tausend Zuschauer aus der ganzen Welt scharen manche Paare um sich, wenn sie den Blick in das heimische Bett frei geben. Ein geschriebener Austausch im Chat verbindet dabei die Akteure mit den Zuschauern und auch die Zuschauer untereinander, die mit Kommentaren, durch Anfeuern und verbale Lustbekundungen auch etwas von sich preis geben.